Bei einer Rundfahrt vom Ruhrgebiet bis zum westfälischen Wasserschloss Nordkirchen zeigt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Dienstag (27. Juni) Botschaftern aus aller Welt sein Heimat-Bundesland NRW. Eingeladen sind rund 150 Botschafter und Spitzen internationaler Organisationen, wie das Bundespräsidialamt mitteilte.
Ziel sei es, den ausländischen Diplomatinnen und Diplomaten die Vielfalt Deutschlands nahe zu bringen. Steinmeier selbst stammt aus Detmold im Kreis Lippe.
Der Bundespräsident hat zusammen mit den Botschafterinnen und Botschaftern zuerst das Siemens-Werk in Mülheim/Ruhr besucht, in dem seit rund 100 Jahren Dampfturbinen und Generatoren für Kraftwerke hergestellt werden. In Zeiten der Energiewende montieren die Beschäftigten daneben unter anderem sogenannte Elektrolyseure für die Produktion von Grünem Wasserstoff.

Steinmeier in Essen und Dortmund
Anschließend hat Steinmeier bei einem Besuch mit den rund 170 Diplomaten die Essener Zeche Zollverein als ein Musterbeispiel für den wirtschaftlichen Wandel herausgestellt. Die einst hochmoderne, 1986 geschlossene Zeche sei heute nicht nur Museum und Erinnerungsort, sondern Standort für Design und zahlreiche Firmen mit neuen Technologien.
Bei dem Termin auf der einst größten Zeche der Welt sang der Ruhrkohle-Chor in traditioneller Bergmannstracht für die ausländischen Gäste das „Lied des Bergmanns“, das Steigerlied mit der Anfangszeile „Glück auf, Glück auf! Der Steiger kommt“. Die Vorführung im nicht-öffentlichen Teil des Programms sei von den Botschaftern begeistert aufgenommen worden, berichtete eine Teilnehmerin. „Hinterher hatten fast alle ihre Handys oben.“ Der Bundespräsident ist Ehrenmitglied des Chors.
Der Niedergang der Montanindustrie habe den Menschen im Ruhrgebiet eine gewaltigen Umbruch gebracht - aber eben auch den Wandel hin zu einem Wissenschaftsstandort mit Zukunftstechnologien, sagte Steinmeier in seiner Tischrede.
Weitere Stationen der Reise: Fußballfans unter den Diplomaten kommen beim Besuch des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund auf ihre Kosten, wo alle vier WM-Finalbälle der deutschen Titelgewinne von 1954, 1974, 1990 und 2014 zu sehen sind.
Auf dem Weg dahin können sich die Besucher in Castrop-Rauxel im Natur- und Wasser-Erlebnispark „Emscherland“ erklären lassen, wie der einst als Kloake hoch belastete Fluss mit einem Milliardenprojekt renaturiert wurde.
Reisen durch unterschiedliche Regionen Tradition
Das Besuchsprogramm endet im bedeutenden barocken Wasserschloss Nordkirchen südlich von Münster. Dort will der Bundespräsident sich mit einer Ansprache von seinen Gästen verabschieden. Reisen durch unterschiedliche Regionen Deutschlands für Spitzendiplomaten sind Tradition seit 1996. Im vergangenen Jahr war Bayern das Ziel gewesen.
Hier geht es zu den regionalen Texten:
- Steinmeier besucht das Schloss Nordkirchen
- Steinmeier im Emscherland auf der Stadtgrenze zwischen Castrop-Rauxel (Henrichenburg) und Recklinghausen (Suderwich) zu Gast
- Steinmeier zu Gast in Dortmund
dpa
Bundespräsident am Schloss: Welche Auswirkungen hat Besuch Steinmeiers auf Nordkirchen?
Bundespräsident kommt nach Dortmund: Besuch sorgt für Einschränkungen - das müssen Sie wissen
Bundespräsident besucht das neue „Wahrzeichen“: Frank-Walter Steinmeier im Emscherland zu Gast