Frag doch Onkel Max Sagt die Art zu sitzen etwas über die Beziehung aus?

Frag doch Onkel Max: Sagt Sitzposition etwas über die Beziehung aus?
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NICHTE MARINA N. fragt: Lieber Onkel Max, kennst du das Zitat von Antoine de Saint-Exupéry: „Liebe besteht nicht darin, dass man einander anschaut, sondern dass man gemeinsam in dieselbe Richtung blickt.“ Über diese romantische und ausgesprochen zutreffende Einschätzung kann man nun lang philosophieren. Nun sagte mir jemand, dass Paare, die sich erst kurz kennen, bei Tisch üblicherweise gegenüber sitzen, und bei Paaren, die über eine gefestigtere Liebesbeziehung verfügen, zumeist eine Sitzposition nebeneinander oder über Eck gewählt würde, sodass man mit nunmehr gleich gerichtetem Blick über das gemeinsame Leben sinnieren könne. Stimmt das?

Nun, das ist eine interessante Theorie, liebe Marina! Aber: „Sitzpositionen einzelnen Phasen einer Liebesbeziehung zuzuordnen, ist wissenschaftlicher Nonsense. Jede Position ist in jeder Phase beobachtbar“, weiß der Körpersprache-Experte Stefan Verra. Und führt weiter aus: „Zu Beginn kuschelt man gerne nebeneinander auf der Couch. Und im Café nimmt man schon mal den gemütlichen Ecktisch. Und ja, beim romantischen Dinner sitzt man sich am Anfang einer Beziehung gegenüber. Allerdings tut man das zur Silberhochzeit genau so. Man sitzt sich übrigens auch beim Jahresgespräch mit dem Chef gegenüber.

Viel wichtiger als die Sitzposition ist das Distanzverhalten eines Paares. Aber Achtung: Nicht der absolute Abstand zählt, denn es gibt Menschen, die suchen grundsätzlich mehr beziehungsweise weniger Nähe. Entscheidend ist, wie sich dieses Abstands- und Nähebedürfnis im Laufe der Beziehung verändert. Hält man auch über einen längeren Zeitraum(!) die Nähe aus – ja, sucht man sie nach wie vor? Oder entfernt man sich zunehmend voneinander?“

Du siehst, liebe Marina: Eindeutige Hinweise auf den Stand einer Beziehung liefern die Sitzpositionen von Paaren nicht!

Übrigens: 2019 gab es noch eine interessante Studie, deren Ergebnis ich dir nicht vorenthalten möchte. Der in Großbritannien ansässige Sofa- und Teppichspezialisten ScS hat bei 2000 erwachsenen Probanden die liebsten Positionen von Paaren beim Entspannen auf der Couch unter die Lupe genommen. Dabei gaben 40 Prozent der Befragten an, dass sie am liebsten gemeinsam mit ihrem Partner auf der Couch relaxen. Hingegen 60 Prozent bevorzugen ausreichend Platz für sich selbst. Psychologin Dr. Georgina Barnett hat dann eine Einschätzung dazu gegeben, was die Positionen bedeuten könnten.

Getrenntes Sitzen kommt vor allem in langjährigen Beziehungen vor

Das getrennte Sitzen (von 37 Prozent bevorzugt) auf zwei Sofas tritt insbesondere in langjährigen Beziehungen auf, steht aber auch nicht automatisch für Probleme in der Partnerschaft. Es kann schlicht darauf hindeuten, dass sich die Partner im Laufe der Jahre aneinander gewöhnt haben. Möglich ist aber natürlich auch, dass sich ein Desinteresse entwickelt hat. Hier lohnt es sich, die zu Grunde liegende Motivation herauszufinden.

20 Prozent der Befragten legten gerne die Beine auf dem Schoß des Partners ab. Wer das tut, fordert Aufmerksamkeit ein, hat aber auch die Kontrolle und eine dominante Position. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass die Beziehung zum Scheitern verurteilt ist.

Wer nebeneinandersitzt und sich anfasst, aber nicht kuschelt (18 Prozent) lebt in der Regel in einer glücklichen Beziehung, denn die Partner sind zwar nicht mehr frisch verliebt, aber noch eng verbunden.

Wer sich auf getrennten Sofas gegenübersitzt (16 Prozent) hat sich tendenziell voneinander entfernt. Auch hier lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die Situation zu werfen.

Wer gerne in der Sofaecke kuschelt (12 Prozent), zeigt damit eine große Nähe zum Partner. Aber: Derjenige, der ausgestreckt liegt, dominiert den Raum und eventuell auch die Partnerschaft.

Beim Kuscheln in der Mitte (9 Prozent) handelt es sich um eine Sitzposition, die oft am Beginn einer Liebesbeziehung eingenommen wird. Es kann von gleichberechtigter liebevoller Zusammenkunft zeugen.

Beim Kuscheln in der Ecke mit angewinkelten Beinen (8 Prozent) soll derjenige, der die Beine anwinkelt, laut Barnett, meist auf der Suche nach Trost und Geborgenheit sein. Die Person in der Ecke sei meist die stärkere von beiden, während derjenige mit den angezogenen Beinen Sicherheit beim Partner suche.

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