Flughafen Düsseldorf: Es wird lauter am Himmel
Gesundheitliche Folgen
Am Freitag kommender Woche endet die Einspruchsfrist gegen die Pläne des Düsseldorfer Flughafens zur Kapazitätserweiterung. Obwohl sie nur in zwölf umliegenden Städten ausgelegt wurden, sind viele weitere betroffen. Die Anwohner fühlen sich durch das erhöhte Flugaufkommen belästigt und müssen auch an ihre Gesundheit denken.

Der Flughafen Düsseldorf hat neue Kapazitätsziele für 2018.
Statt 47 will Düsseldorf möglichst ab 2018 insgesamt 60 Start- und Landegenehmigungen (Slots) stündlich anbieten. Noch bis zum 8. Juli können Anliegergemeinden ihre Einsprüche dagegen geltend machen. Am Ende entscheidet der NRW-Verkehrsminister.
Doch bereits aktuell erleben Städte im weiteren Umfeld des Airports – etwa Dortmund und Bochum – in den späten Abendstunden eine Zunahme an hörbaren Überflügen.
Gutachten zu gesundheitlichen Folgen
In einem vom Flughafen Düsseldorf in Auftrag gegebenen Gutachten des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums der Charité in Berlin wurden nun die gesundheitlichen Folgen einer Kapazitätserweiterung beleuchtet.
Dazu wurden verschiedene Studien zur Lärmwirkungsforschung betrachtet, die sich unter anderem mit den Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, Schlaf und Schlafstörungen, Belästigung und Stressempfinden, psychische Erkrankungen und kognitive Funktionen beschäftigen.
Das Ergebnis der Untersuchungen zeige, dass Lärm und insbesondere auch Fluglärm eine Belastung des Herz-Kreislauf-Systems darstelle. Auch die Tatsache, dass es Fluglärmwirkungen auf den Schlaf gibt, sei unumstritten. Es zeige sich jedoch auch, dass Personen mit einer negativen Einstellung gegenüber dem Flugverkehr schlechter schliefen als andere. Sie bräuchten länger zum Einschlafen, hätten weniger Tiefschlaf und lägen länger wach.
Effekte von Fluglärm auf kognitive Fähigkeiten seien insbesondere bei Kindern signifikant belegt. Dazu zählt zum Beispiel die Beeinträchtigung der Leseleistung durch Fluglärm.
Folgen am Düsseldorfer Flughafen unwahrscheinlich
Die Gutachter argumentieren in ihrer Arbeit abschließend, dass die Änderungen im Düsseldorfer Flugplan jedoch minimal und daher kaum wahrnehmbar sein werden. Die Verkehrsanlage werde sich nicht wesentlich ändern und keine neuen Flugrouten eingeführt, daher gebe es auch keine wirklich neuen Betroffenheiten. Zudem werde die Verkehrssteigerung voraussichtlich schrittweise und nicht sprunghaft erfolgen.
Die aus der Kapazitätserweiterung resultierende Änderung der Lärmbelastung werde also nur gering sein. Die direkten gesundheitlichen Auswirkungen der Kapazitätserweiterung in Bezug auf Herzkreislauf-Erkrankungen, Stressfolgen und Schlafstörungen sollen dem Gutachten zufolge nur geringfügig zunehmen und kaum nachweisbar sein.
Situation entzerren
Eine Kapazitätserweiterung würde 38.000 Flugbewegungen mehr im Jahr ermöglichen, die aber nicht voll ausgeschöpft werden. Gerade abends und am Morgen aber sind Genehmigungen begehrt, so dass das Flugaufkommen größer wird. „Eine intensivere Nutzung beider Start- und Landebahnen würde die Situation entzerren“, so der Sprecher.
Das sehen die in der Fluglärmkommission vertretenen Umlandkommunen anders. Ähnliche Versprechungen, so der Kommissionsvorsitzende Thomas Goßen, Bürgermeister von Tönisvorst, seien auch 2005 gemacht worden, als die letzte Kapazitätserweiterung genehmigt wurde: „Stattdessen wurden es mehr.“