Festivals abgesagt, Kirmes fraglich - Es wird ein stiller NRW-Sommer
Coronavirus
Das Verbot von Großveranstaltungen zieht der Spaß-Industrie in NRW den Stecker. Festivals fallen aus, Stars verschieben Auftritte, Schützenfeste bangen. Vielerorts beginnt die Rückabwicklung von Ticketkäufen.

Großveranstaltungen, darunter viele Konzerte und Festivals, werden in NRW in diesem Sommer nicht stattfinden. © picture alliance/dpa
Das Verbot von Großveranstaltungen bis Ende August lässt in Nordrhein-Westfalen die Pläne für Festivals, Volksfeste und Shows in den warmen Sommermonaten ins Wasser fallen. Besonders hart trifft die Corona-Krise die Musik-Festivals, die am Donnerstag reihenweise Absagen verkünden mussten.
Was wann und wie auf den Rummelplätzen los sein wird, ist dagegen mitunter noch unklar. Fest steht, dass das bekannte Elektro-Festival „Parookaville“ im niederrheinischen Weeze nicht stattfinden wird. Die Veranstalter erklärten, man sei „am Boden zerstört“, respektiere aber die Entscheidung der Regierung, Großveranstaltungen zu untersagen.
Rückabwicklung von Ticketverkäufen für Festivals läuft
Das Festival mit mehreren Zehntausenden Besuchern hätte eigentlich Mitte Juli auf einem ehemaligen Militärgelände stattfinden sollen. Wer bereits Tickets gekauft hat, soll unkompliziert an Karten für das nächste Jahr kommen. Ähnlich ergeht es dem „Juicy Beats Festival“ im Westfalenpark Dortmund und dem „Summerjam“ am Fühlinger See in Köln.
Das „Juicy Beats Festival“ hätte im Juli eigentlich sein 25-jähriges Jubiläum gefeiert, nun will der Veranstalter in den kommenden Tagen bekanntgeben, wie die Ticketrückgabe stattfinden kann. Das Reggae-Festival „Summerjam“ - ebenfalls im Juli geplant - wollen die Veranstalter ebenfalls „in das nächste Jahr verlegen“. Was mit den Tickets passiert, wird noch geklärt.
Von den Volksfesten und Großkirmessen kamen dagegen oft noch keine direkten Komplettabsagen. Fest steht aber, dass die bekannte Cranger Kirmes in Herne nicht wie geplant im August stattfinden kann. Das teilte Oberbürgermeister Frank Dudda auf seiner Facebook-Seite mit. Ob sie komplett abgesagt werde oder verschoben werden könne, sei aber noch unklar.
Cranger Kirmes, Rheinkirmes und Neusser Schützenfest auf der Kippe
Die Cranger Kirmes ist neben der Düsseldorfer Rheinkirmes das größte Volksfest in Nordrhein-Westfalen. In der Regel kommen zwischen 3,8 und 4,2 Millionen Besucher. Stichwort Rheinkirmes: Auch die steht auf der Kippe. Wenn Großveranstaltungen generell untersagt würden, sei die „Größte Kirmes am Rhein“ im Juli nicht möglich, teilte ein Sprecher der Veranstalter mit.
„Wir werden jedoch weiterhin intensiv alle Optionen prüfen, die dazu führen könnten, Düsseldorfs größtes Volksfest doch nach dem 31. August stattfinden zu lassen.“ Knapp dürfte es auch für das größte Schützenfest in NRW in Neuss werden. Es soll am 28. August beginnen und am 1. September enden. Damit erstreckt es sich genau über das Datum, an dem das bislang vorliegende Verbot von Großveranstaltungen am 31. August ausläuft.
Die Schützen wollen nun zunächst die konkreten Beschlüsse des Landes NRW abwarten, wie sie mitteilten. Danach werde man eine Entscheidung über „unser geliebtes Schützenfest“ treffen. In der Regel kommen rund eine Million Besucher zum Fest und der zugehörigen Kirmes.
Auch Konzerte der Toten Hosen und Sting betroffen
Betroffen von dem Verbot sind natürlich auch Bands und Musiker. Die Toten Hosen müssen ihre Konzerte der „Alles ohne Strom“-Tour verschieben, Weltstar Sting kommt nun auch erst 2021 nach Köln. Das von viel Musik begleitete Feuerwerksspektakel „Kölner Lichter“ wird ebenfalls nicht wie geplant stattfinden können. Die Feuerwerksshow am Rhein hätte eigentlich Mitte Juli die Massen begeistern sollen. Nun bespreche man mit allen Beteiligten „die verschiedenen Optionen“, so die Veranstalter.
Sogar Winnetou muss eine Corona-Pause einlegen: Das Elspe Festival im Sauerland fällt 2020 aus. „Allen Gästen, die schon Karten haben, bieten wir an, ihre Tickets aufs nächste Jahr umzubuchen“, sagte Geschäftsführer Philipp Aßhoff der Deutschen Presse-Agentur. Die Karl-May-Spiele mit 60 Darstellern und Stuntmen sowie 40 Pferden locken jeden Sommer weit über 200.000 Besucher ins Sauerland.
dpa