Fastenzeit? Ach ja, da kümmern wir uns nach Ostern drum

Fastenzeit geht bestimmt auch nach Ostern noch
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Fastenzeit? War was? Ich habe die Tage mit einer Bekannten gesprochen, die Muslima ist und das auch lebt. Wir sprachen über den Ramadan und sie berichtete, der erste Tag sei wie immer schwierig gewesen, aber dann ging es. Es sei auch ganz gesund und gut für ein bewussteres Leben, mal eine längere Zeit zu fasten. „Aber habt Ihr nicht auch so etwas...?“, fragte sie. „Ähm, ja, aber auch nicht so richtig irgendwie“, antwortete ich.

Fastenzeit nach Ostern

Wie viele Menschen sind wir U-Boot-Christen, tauchen also ein paar Mal im Jahr in der Kirche auf. Natürlich wird in der Familie Ostern gefeiert. Das bedeutet, dass familiäre Zusammenkunft geplant wird, und die Kinder freuen sich auf kleine Geschenke, darunter natürlich Süßigkeiten.

Leider stellen wir immer wieder fest, dass es gar nichts Besonderes ist, wenn die Kinder am Ostersonntag Schokolade vorfinden, denn die essen sie sowieso ständig. Als Eltern sind wir selbstkritisch: Wie intensiv können die Kleinen Verzicht üben, wenn es ihnen die Großen nicht vorleben? Schoki ist Nervennahrung, auch nach Aschermittwoch. Wer viel zu viel arbeitet, der lässt viele Nerven und muss sie entsprechend nähren. Deswegen naschen wir Eltern, ob im Büro am Schreibtisch oder abends auf der Couch - oder abends am Schreibtisch.

Schlechte Vorbilder, das kann man nicht anders sagen. Und deswegen sind wir schon froh, wenn aus den Reihen der Kinder die Frage kommt: „Darf ich was Süßes?“ Oft fischen wir aus Sofaritzen oder Rucksäcken bunte Papiere, deren Inhalt ohne Genehmigung verzehrt wurde. Wer selbst ungesund lebt, hat aber keine gute Grundlage zum Schimpfen.

Für Fastenzeit muss man sich Zeit nehmen. Mal stehen bleiben, innehalten, etwas Gesundes für sich tun: Das machen wir irgendwann mal. Im Moment rauscht der Alltag so an uns vorbei. Schade.

Die gute Nachricht: Zumindest der Großteil unserer Familie kann ab dem Wochenende endlich mal einen Gang runterschalten, denn es sind endlich Ferien. Der Wecker kann ausgeschaltet bleiben. Und der Papatastisch-Autor selbst wird in der zweiten Ferienwoche Zeit haben für das Nicht-Arbeiten. Mal in Ruhe etwas gesundes kochen, auf Ungesundes verzichten, spazieren gehen an der frischen Luft: Dann mache ich Fastenzeit halt nach Ostern.