„Fast & Furious 10“ Routine-Karambolagen mit bekannten Helden und schwachem Bösewicht

Von Kai-Uwe Brinkmann
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Wenn jetzt der zehnte Film des „Fast & Furious“-Franchises im Kino läuft, von vielen heiß erwartet, ist es vielleicht Zeit, auf den Anfang im Jahr 2001 zurückzublicken.

Vin Diesel war der Einzelkämpfer Riddick aus dem Scifi-Survivalstreifen „Pitch Black“. Paul Walker hatte Auftritte in „Pleasantville“ und „Eine wie keine“ im Portfolio. Erst durch „Fast and Furious“ mausern sich beide zu Stars, die triumphal die Premieren dieser Welt bereisen.

Debüt vor 22 Jahren

Dabei stand nicht unbedingt zu erwarten, dass ein Film über Auto-Poser und Asphaltrennen sich zu einer der langlebigsten, erfolgreichsten Filmreihen auswachsen würde.

Als Diesel, Walker und Rodriguez vor 22 Jahren in „The Fast And The Furious“ erstmals das Gaspedal durchdrückten, schien das Sujet eine kleinere belächelte Nische.

Vin„Fast & Furious 10“
Domenic Toretto (Vin Diesel) wieder mal inmitten des Gefechts. © Universal

Leute mit Fanbasis

Irrtum. 38 Millionen Kosten standen 207 Millionen Dollar Ertrag gegenüber, also grünes Licht für Teil 2! Dann für Teil 3. Teil 4, „Fast & Furious: Neues Modell. Originalteile“ machte 363 Millionen Kasse. Da waren die Darsteller schon gemachte Leute mit Fanbasis, die Filmplots dicht an James Bond-Größe.

Dass Walker 2013 als Beifahrer eines Wagens starb, der mit 160 Sachen unterwegs war, ist ein böser Treppenwitz der Filmgeschichte. Seiner Verehrung tat das keinen Abbruch, Walker taucht auch in „Fast & Furious 10“ in Rückblenden auf. Und seine Tochter Meadow ist in einigen Szenen als Stewardess zu sehen, die Vin Diesels Filmsohn im Flugzeug zur Seite steht.

Familie ist das Wichtigste

Stichwort Familie: Zu Beginn des neuen Film (Regie: Louis Leterrier, „The Transporter“) hat Vin Diesels Dominic seines Truppe zum Barbecue versammelt, man prostet auf die Familie, ohne die alles nichts wäre.

Später steht Dom vor genau diesem Nichts, als seine Letty (Michelle Rodriguez) in einem geheimen Regierungsknast schmort und Sohn Brian in der Gewalt des neuen Oberschurken.

„Fast & Furious 10“
Ein neuer und nicht besonders glaubwürdiger Bösewicht gespielt von Jason „Aquaman“ Momoa. © Universal

Nur ein Grinsekater

Den spielt Jason „Aquaman“ Momoa als eine Art Comic-Charakter. Fiesling und komischer Hanswurst zugleich, lachhaft verzeichnet. Kein bisschen glaubwürdig, als „Aquaman“-Sunnyboy eingekauft, einer der schlechtesten Schufte der ganzen Reihe.

Mies für einen Film, wenn der Gegenspieler der Helden bloß ein Grinsekater mit langen Haaren und Fernbedienung ist, aber nicht mehr. Momoa steht viel mit Explosionsgerät herum und orchestriert eine Privatrache mit Pathos-Gestik.

Epische Überlänge

Es kracht wie gewohnt, Hubschrauber hetzten Autos, Bombe in Rom. Gastauftritte von Jason Statham, Charlize Theron, Brie Larson, Helen Mirren. Die Highlights schmecken nach Routine pur, Überlänge will mal wieder episch wirken.

Weiterwursteln mit alten Gimmicks. Kein Ende gefunden, alles auf Teil 11 vertagt. Ein Fabrikat, das sein Adieu in zwei Filmen zelebriert, um doppelt abzusahnen, hat ein Geschmäckle.

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