Kinder-Verabredungen 2023 Ohne Künstliche Intelligenz kein Pöhlen

Kinder-Verabredungen 2023: Ohne Künstliche Intelligenz kein Pöhlen
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2023: Natürlich haben Jugendliche Handys und verabreden sich mit deren Hilfe. Aber was ist mit Kindern, die noch in einer Übergangsphase sind zwischen dem sorgenfreien Leben und dem mit Smartphone? Was passieren kann: Durch eine Panne hat ein Junge nachmittags plötzlich nichts zu tun. Gar nichts.

Früher: Anrufen oder einfach hingehen

Ich muss Sie wieder kurz mitnehmen in die Vergangenheit, die mit den Hörspielkassetten, Auto-Kartenspielen und Bäumen zum Draufklettern. Wie hat man sich damals verabredet? Meistens lief es doch so: In der Schule wurde kurz geklärt, wo am Nachmittag Treffen ist. Wenn es komplizierter wurde, musste einmal der schnurgebundene Telefonapparat herhalten. Die drei- oder vierstellige (!) Nummer, die in die Wählscheibe reinzudrehen war, konnte sich noch jedes Kind merken. Aber oft klingelte einfach jemand beim Kumpel an der Tür und fertig war die Verabredung. Es klingt so öde analog, oder? Wunderbar.

Fußballplatz: Keiner da

Eine Episode mit meinem Jüngsten hat mir einmal mehr vor Augen geführt, wie lange diese herrlich öde Vergangenheit jetzt schon vorbei ist. Er sei zum Fußballplatz gefahren, schon zweimal jetzt, „aber da ist keiner“, erklärte mir der verzweifelte Viertklässler, als er mich an jenem Nachmittag im Büro anrief. Wie jetzt...? dachte ich, bis mir einfiel, dass meine Frau ja nicht zu Hause war an dem Nachmittag, dass der Knabe also improvisieren musste. Er ist längst mutig genug, selbst bei Bekannten anzurufen. Nur wie soll man das anstellen, wenn diese Anrufe doch sonst immer über Mamas Handy laufen? Wie wir alle wissen, kann sich heute niemand mehr auch nur eine einzige Telefonnummer merken, weil das nicht mehr drei oder vier Ziffern sind, sondern elf oder zwölf.

Absage kam per Whatsapp

Natürlich konnte ich dieses Problem lösen. Papa regelt das. Er ruft die Mutter des Fußballkumpels an und erfährt: Die Verabredung zum Kicken ist am Mittag gecancelt worden. In der „Bolzplatzgruppe“ auf Whatsapp hatte es wohl zu viele Ab- und zu wenig Zusagen gegeben. Ich melde mein Rechercheergebnis zurück an den Sohn, der noch verzweifelter fragt: „Was soll ich denn jetzt machen?“ Er hat keine Angst alleine oder so, aber er will nunmal zum Pöhlen. „Sorry, geht heute nicht“ ist keine Option. „Ruf da nochmal an, Papa!“ Jawoll, Chef! „Kann mein Sohn vielleicht zu Deinem Sohn kommen zum Spielen?“, frage ich. Antwort: „Klar, gerne. Schick ihn ruhig los.“ Na also, der Nachmittag ist gerettet.

KI oder zunächst eine Zwischenlösung

Der Sohn klärt nun erstmal mit seiner Mama, warum so mir-nichts-dir-nichts das Fußballspielen abgesagt wird, ohne dass der Pöhler selbst davon erfährt. Und es tun sich weitere Fragen auf. Ist es etwa doch dringend an der Zeit, dass der Junge ein eigenes Handy bekommt? Seine Antwort: „Sag ich doch!“

Oder müssen wir endlich einen Schritt weitergehen? Ich bin sicher, es gibt Verabredungen heute auch schon mit „Künstlicher Intelligenz“. Als Brückentechnologie versuche ich, in diese Bolzplatzgruppe reinzukommen.

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Papatastisch“ heißt die Familienkolumne von Redakteur und Vater Thomas Raulf. Alle Schilderungen beruhen auf wahren Ereignissen, aber lesen Sie gern ein Augenzwinkern mit. Alle bisher erschienenen Folgen finden Sie auf unserer Internetseite: www.hellwegeranzeiger.de/schlagwort/papatastisch