"Falsche Polizisten" wenden Betrugsmasche an
Wertgegenstände im Visier
In letzter Zeit häufen sich die Fälle von versuchten Taten dreister Trickbetrüger: Sie spielen mit den Ängsten der Bürger und geben sich als Polizisten aus, um an Wertgegenstände zu kommen. Im Stadtteil Stiepel wurden am Donnerstag, 2. Januar, gleich mehrere solcher Betrugsversuche gemeldet. Wie die Kriminellen vorgehen und wie Sie sich schützen können.

ARCHIV - ILLUSTRATION - Eine Frau hält am 06.01.2013 in Berlin einen Telefonhörer (gestellte Aufnahme). Beim Enkeltrick gaukeln Betrüger ihren meist betagten Opfern am Telefon vor, ein naher Verwandter - etwa ein Enkel - zu sein. Foto: Jan-Philipp Strobel/dpa (zu dpa «Perfide Masche, betagte Opfer: Wie Telefonbetrüger Senioren abzocken» vom 23.06.2016) +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit
"Guten Tag, ich bin von der Polizei. In dem Notizbuch eines festgenommenen Einbrechers haben wir Ihren Namen und Ihre Telefonnummer gefunden!" Eine Aussage, die wohl jeden erst einmal verängstigt, denn wer will schon auf der Liste eines Einbrechers stehen.
Vertrauen erschleichen
Die Angst ist in den letzten Wochen insbesondere in Bochum berechtigt, denn dort nutzen Trickbetrüger diese aus. Die vermeintlichen Polizisten am anderen Ende der Telefonleitung sind Kriminelle, die sich Informationen über Wertgegenstände innerhalb der Wohnungen der Angerufenen erhoffen. So berichtet die Polizei Bochum, dass insbesondere Bewohner des Stadtteils Stiepel in letzter Zeit vermehrt Opfer der besagten Masche wurden – so auch wieder am Donnerstag, 2. Januar.
Die Vorgehensweise der dreisten Betrüger ist fast immer gleich: Mit der Lüge, Polizeibeamter zu sein, wird das Vertrauen erschlichen. Dann wird erst einmal abgefragt, was zu holen ist. Wie sind die finanziellen Verhältnisse des Opfers und wo befinden sich Wertgegenstände in der Wohnung?
Masche en vogue
Erfolg hatten die Kriminellen am Donnerstag glücklicherweise nicht, weil die angerufenen Bochumer die kriminelle Masche schnell erkannten und auflegten, sagte die Polizei Bochum.
"Diese Masche ist im Moment en vogue", sagte der Sprecher des Landeskriminalamts, Frank Scheulen. So gebe es auch Fälle wie in Stiepel, die ein deutlich schlechteres Ende nahmen. Kriminelle haben es demnach laut Polizei mehrfach geschafft, in die vorher "abtelefonierten" Wohnungen zu kommen und Wertgegenstände zu klauen – oder sich gar einfach aushändigen zu lassen. Spurensicherung oder die sichere Aufbewahrung wurden dabei als Vorwände vorgebracht.
Doch die Polizei Bochum macht deutlich: "Die Polizei erfragt die Vermögensverhältnisse nicht – weder per Telefon noch an der Haus- oder Wohnungstür."
- Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung
- Sehen Sie sich Besucher vor dem Öffnen durch den "Türspion" oder mit einem Blick aus dem Fenster an und machen Sie von Ihrer Türsprechanlage Gebrauch
- Öffnen Sie die Wohnungstür niemals sofort
- Legen Sie immer Sperrbügel oder Sicherheitskette an
- Ziehen Sie telefonisch eine Nachbarin oder einen Nachbarn hinzu, wenn unbekannte Besucher vor der Tür stehen, oder bestellen Sie die Besucher zu einem späteren Termin, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist
- Überlegen Sie bei angeblicher hilfebedürftiger Lage von Fremden an der Tür (Beispiel: Bitte um Schreibzeug oder um ein Glas Wasser): Woher sollte der Nachbar die Besucher wirklich kennen? Warum wenden sich die Besucher im Notfall nicht an eine Apotheke, eine Gaststätte oder ein Geschäft, sondern an eine Privatwohnung?
- Machen Sie bei hilfebedürftiger Lage von Fremden an der Tür das Angebot, selbst nach Hilfe zu telefonieren oder das Gewünschte (Schreibzeug, Glas Wasser etc.) hinauszureichen und halten Sie dabei die Tür gesperrt
- Fordern Sie von Amtspersonen, wie z.B. auch Polizisten, immer den Dienstausweis und prüfen Sie ihn sorgfältig (nach Druck, Foto und Stempel). Sorgen Sie dazu für gute Beleuchtung und benutzen Sie, wenn nötig, eine Brille oder Lupe
- Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, bei der Polizei auch über den Notruf "110". Suchen Sie dazu die Telefonnummer selbst heraus und ziehen Sie telefonisch eine Nachbarin oder einen Nachbarn hinzu
- Lassen Sie Handwerker nur dann herein, wenn Sie sie selbst bestellt haben oder wenn sie von der Hausverwaltung angekündigt worden sind
- Nehmen Sie nichts für Nachbarn ohne deren Ankündigung oder Auftrag entgegen
- Wehren Sie sich gegen zudringliche Besucher, notfalls auch energisch. Sprechen Sie sie laut an und rufen Sie um Hilfe
- Pflegen Sie als jüngerer Mensch Kontakt zu Ihren älteren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. Machen Sie ihnen das Angebot, bei fremden Besuchern an der Wohnungstür zur Sicherheit hinzuzukommen und übergeben Sie für solche Fälle die eigene Telefonnummer
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