Falsch trainiert: Seifert hofft trotzdem auf ein Finale

Robert Seifert trägt als einziger männlicher Shorttracker die deutschen Hoffnungen. Das Verpassen der Staffel-Tickets war eine Konsequenz aus falschem Training. Darunter leidet der Dresdner noch heute. Von seinem Medaillenziel will er dennoch nicht abgehen.

Sotschi (dpa)

von Von Frank Thomas, dpa

, 09.02.2014, 11:21 Uhr / Lesedauer: 1 min

Die 1500 Meter liegen Robert Seifert nicht sonderlich. Foto: Christian Charisius

Die 1500 Meter liegen Robert Seifert nicht sonderlich. Foto: Christian Charisius

Diese Olympia-Vorbereitung hatte sich Robert Seifert ganz anders vorgestellt. Der inzwischen geschasste Bundestrainer Mike Kooreman forderte zu viel von den deutschen Shorttrackern, sprengte die Grenzen des Machbaren.

Das Ergebnis ist bekannt: Die Vorbereitung ging schief, die Staffeln verpassten die Olympia-Tickets. «Es liegt daran, dass wir falsch trainiert haben: viel zu viel. Immer volle Pulle», beklagte sich Seifert, der nun allein die Hoffnungen der deutschen Herren in der «Eisberg-Arena» von Sotschi trägt.

«Im Vergleich zu anderen Nationen haben wir an Leistung abgebaut, während sich andere Länder kontinuierlich verbessert haben», beklagte der Sachse schon bei den Europameisterschaften in seiner Heimatstadt, bei denen er mit der Staffel als EM-Dritter das echte Leistungsvermögen der deutschen Shorttracker andeutete.

Heftig wehrten sich die Shorttracker hinter den Kulissen gegen Kooreman und seine Methoden, so dass der Mannschaftsleitung keine Wahl blieb und sie dem Amerikaner nach der verfehlten Olympia-Qualifikation beider Staffeln den Stuhl vor die Tür setzte. Inzwischen hat der Bulgare Miroslaw Bojaschijew kommissarisch das Amt des Cheftrainers übernommen und hofft zu retten, was kaum noch zu retten ist.

Zum Shorttrack-Auftakt am Montag starten die olympischen Konkurrenzen mit den 1500 Metern, der von Sprinter Seifert am wenigsten geliebten Strecke. «Ich habe den Anspruch, eine Runde weiterzukommen. Sonst würde ich nicht starten», sagte der Sachse. Zwischen seinen drei Rennen auf den Distanzen 500, 1000 und 1500 Meter seien immer zwei, drei Tage Pause zur Regeneration.

Doch der einzige deutsche Weltcupsieger bleibt Realist: «Ich weiß, dass ich letzte und vorletzte Saison besser war - und die Anderen zugelegt haben. Mir ist der Rückstand bewusst. Dennoch möchte ich das Ziel von einer Medaille über 500 Meter weiter aufrechterhalten. Auch wenn das vielleicht sehr hoch gegriffen klingt», räumte der 26-Jährige ein.

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