Fachwerk und lose Nieten

Führung zu historischen Eisenbahnbrücken

Eisenbahnbrücken dokumentieren nicht nur Verkehrsverbindungen. Sie sind auch Zeugnisse der Industriegeschichte. Der Heimat.- und Geschichtsverein Asseln lud zu einer Führung ein

KÖRNE

25.09.2016, 16:25 Uhr / Lesedauer: 1 min
Historische Eisenbahnbrücken stellte der  Heimat- und Geschichtsverein Asseln bei einem Rundgang vor.

Historische Eisenbahnbrücken stellte der Heimat- und Geschichtsverein Asseln bei einem Rundgang vor.

Etwa 15 Interessierte lauschen den Erklärungen des Fachmanns und tragen Anekdoten und Erinnerungen bei. Kocbeck arbeitet ehrenamtlich im Hoesch-Museum und ist für viele Geschichtsvereine rund um Kurl aktiv.

Geschichte der Stahlbauer

Auf der Führung stellt er Brücken wie die an der Gronaustraße, der Ostermärsch, der Weißenburger Straße oder am Körner Hellweg ebenso vor wie die Geschichte der Stahlbauer Jucho und Klönne, deren Firmensitze direkt nebeneinander lagen und die sich eifrig bekriegt haben.

„Stahlbrücken wurden früher oft als hässlich empfunden“, erklärt Kocbeck, ebenso wie der Eiffelturm. „Daher wurden sie manchmal mit Holz verkleidet.“ Plakatwände nehmen Sicht Oft sind sie haltbarer als die heutzutage üblichen Brücken aus Beton. Teilweise versperren Plakatwände – von der Stadt als Verschönerung gedacht – die Sicht auf die Brücken. „Das ist etwas schade, schließlich handelt es sich um Industriedenkmäler“, bedauert der 71-Jährige. Den Eisenbahn-Gesellschaften wurde im 19. Jahrhundert oft freie Hand gelassen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.

Buffalo-Bill-Show kam mit dem Zug

„Dortmund wurde von der Eisenbahn umzingelt“, erklärt Klaus Coerdt, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins. Regelmäßig entstehen Diskussionen über verschiedene Aspekte der einzelnen Brücken und der Bedeutung der Eisenbahn. Karl-Günter Häusler von Heimat- und Geschichtsverein etwa weiß zu erzählen, dass seine Großmutter Ende des 19. Jahrhunderts die Anreise von Buffalo Bills Wild-West-Show per Zug erlebt hat.

Walter Kortmann, Vorsitzender des Männerdienstes und Mitglied im Heimat- und Geschichtsverein, weist auf eingebaute Rollen hin, die dazu da waren, dass sich die Brücke ausdehnen konnte. Bei anfallenden Reparaturen ist es oft schwierig, jemanden zu finden, der sich mit der Bauweise noch auskennt, vor allem mit den Nieten, wie Kocbeck erläutert. Und die werden gebraucht: Mit „drei Nieten lose“ ist eine der Brücken mit Kreide beschriftet. „Vielleicht wird jemand im Ruhestand gefunden, der das noch kann“, so Kocbeck.