Explosionsgefahr: Aachener Wohnhaus geräumt

Nach versuchter Automatensprengung

Immer wieder versuchen Täter in NRW, Geldautomaten zu sprengen. In Aachen schlägt so ein Versuch offenkundig fehl - die Täter flüchten. Die Situation ist dennoch brenzlig, weil die alarmierte Feuerwehr Gas feststellt. Mehrere Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen.

AACHEN

, 14.07.2017, 16:09 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ein Einsatzkommando untersucht die beschädigte Filiale einer Bank in Aachen nach einer versuchten Geldautomatensprengung. Da nicht explodierte Sprengsätze zurückgelassen worden waren, bestand Gefahr für die Wohnungen darüber.

Ein Einsatzkommando untersucht die beschädigte Filiale einer Bank in Aachen nach einer versuchten Geldautomatensprengung. Da nicht explodierte Sprengsätze zurückgelassen worden waren, bestand Gefahr für die Wohnungen darüber.

Nach einer versuchten Geldautomatensprengung ist ein Wohnhaus in Aachen geräumt worden. Die Feuerwehr warnte am Freitagmorgen vor einer Explosionsgefahr rund um den Tatort im Eingangsbereich einer Bank, weil sie in dem Raum Gas feststellte. Der Bereich wurde weiträumig abgesperrt. Nach Angaben der Polizei rückte ein Entschärfer des Landeskriminalamtes an, um zwei Zündvorrichtungen unschädlich zu machen, die die Täter zurückgelassen hatten.

„Jegliche Gefahr musste ausgeräumt werden“

Nach ersten Erkenntnissen sind in der Nacht zwei oder mehr Täter in den Vorraum der Bank eingebrochen. Dort leiteten sie Gas in einen Geldautomaten und versuchten, ihn mit den Zündvorrichtungen zu sprengen. Es gab zwar eine Verpuffung, aber der Automat ist dadurch nicht so zerstört worden, dass er geöffnet werden konnte, erklärte eine Polizeisprecherin. Die Täter ließen ihr Werkzeug liegen und flohen ohne Beute. Anwohner wurden von einem lauten Knall geweckt und alarmierten die Polizei.

Acht Menschen mussten nach Angaben der Feuerwehr aus Sicherheitsgründen ihre Wohnungen vorübergehend verlassen. „Wir haben einen Betreuungsplatz in der benachbarten Unterkunft des Technischen Hilfswerks eingerichtet“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Betroffen von dem Einsatz waren auch die Autofahrer. Die Trierer Straße, eine vierspurige Hauptverkehrsader in Aachen, wurde zeitweise gesperrt.

Automatensprengungen werden seltener 

Am Vormittag sei die Gefahr gebannt gewesen und es gab Entwarnung. Die Anwohner konnten in ihre Wohnungen zurückkehren, die direkt über der betroffenen Bank liegen. Polizisten untersuchten den Tatort. Bei der Fahndung nach den Tätern sei auch die belgische Polizei eingeschaltet worden, erklärte eine Sprecherin. Die Unbekannten seien vermutlich mit einem dunklen Audi geflüchtet. Die Beamten baten Zeugen um Hinweise.

Immer wieder jagen Kriminelle in Nordrhein-Westfalen Geldautomaten in die Luft und türmen mit dem erbeuteten Geld. In diesem Jahr gab es bereits mehrere Dutzend Fälle. Auch am Freitag wurde neben dem Fall aus Aachen ein weiterer aus Bornheim bei Bonn gemeldet. Dort jagten Automatenknacker in einem Gewerbegebiet einen neu installierten Geldautomaten in die Luft. Beute machten die unbekannten Täter jedoch keine. Der Automat war noch gar nicht mit Geld bestückt, teilte die Polizei mit.

Dennoch nehme der kriminelle Trend der Automatensprengungen im Vergleich zum Vorjahr ab, so Frank Scheulen vom Landeskriminalamt NRW. Während im letzten Jahr bis zum 14. Juli insgesamt 79 Taten (einschließlich der Versuche) zu verzeichnen waren, sind es zum selben Zeitpunkt diesen Jahres nur 57. "Trotz des augenscheinlichen Rückgangs dieses Trends kann es aber noch dazu kommen, dass sich die diesjährigen Zahlen an die vom letzten Jahr angleichen", so Scheulen.

Mit Material von dpa