Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen tritt als Bundestagskandidat für die CDU an
Politik
Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen soll für die Thüringer CDU in den Bundestag einziehen. Der 58-Jährige ist wegen seiner Haltung zur Flüchtlingspolitik umstritten.

Hans-Georg Maaßen (M, CDU) gewinnt in der Wahlkreisvertreterversammlung der CDU-Kreisverbände in Südthüringen die Abstimmung und gibt neben Teilnehmern der Wahlkreisvertreterversammlung anschließend ein Interview. © picture alliance/dpa
Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen soll für die Thüringer CDU ein Bundestagsmandat gewinnen.
Der 58-Jährige, der wegen seiner Haltung unter anderem zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung umstritten ist, wurde am Freitagabend in Suhl zum Direktkandidaten im Südthüringer Wahlkreis 196 gekürt.
Gegenkandidat kam auf sechs Stimmen
Maaßen erhielt bei der Abstimmung der Delegierten von vier Kreisverbänden 37 von 43 abgegebenen Stimmen. Er hatte mit dem 44-jährigen Hardy Herbert einen Gegenkandidaten aus der Region, der auf sechs Stimmen kam.
In seiner Bewerbungsrede wies Maaßen den Vorwurf von AfD-Nähe zurück. Er habe als Verfassungsschutzpräsident 2018 die AfD-Prüfung initiiert, er stehe zum Abgrenzungsbeschluss der CDU, der eine Zusammenarbeit weder mit der Linken noch der AfD zulasse.
„Vor Problemen mit Migration nicht die Augen verschließen“
„Ich möchte Menschen, die aus Protest AfD wählen, überzeugen, wieder die CDU zu wählen“, sagte Maaßen. Er stehe aber auch dafür, vor den Problemen, die Migration mit sich bringe, „nicht die Augen zu verschließen“.
Die Personalie hatte vor der Entscheidung bundesweit für Unverständnis und Kritik gesorgt – auch in den Reihen der Union. CDU-Chef und Unionskanzlerkandidat Armin Laschet sagte kürzlich, auch Maaßen müsse sich daran halten, nicht mit der AfD zu kooperieren oder zu sprechen.
CDU-Generalsekretär Pauk Ziemiak sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) nach Maaßens Aufstellung in Thüringen: „Wir sind eine dezentral und föderal organisierte Partei. Die Mitglieder vor Ort haben in dem gesetzlich bestimmten Verfahren eine demokratische Entscheidung über ihren Wahlkreiskandidaten getroffen.“
Maaßen will Laschet unterstützen
Hans-Georg Maaßen will als Thüringer Direktkandidat für den Bundestag mithelfen, das Kanzleramt für die CDU zu verteidigen. Er werde im Wahlkampf den Kanzlerkandidaten der Union, Armin Laschet, unterstützen, kündigte Maaßen am Freitagabend nach seiner Nominierung an.
„Wir stellen uns hinter unseren Kanzlerkandidaten.“ Zu seinem Verhältnis zu Laschet sagte Maaßen: „Ich glaube nicht, dass wir so weit auseinander sind.“ Diskussion zeichne eine Volkspartei wie die CDU aus.
Ziemiak: Erwarte scharfe Abgrenzung zur AfD
Ziemiak äußerte sich auch zum Vorwurf der fehlenden Abgrenzung Maaßens zur AfD. „Ich gehe nun davon aus, dass Herr Maaßen alles zu einem gemeinsamen Wahlerfolg der CDU beitragen wird. Ich erwarte von jedem Kandidaten: Klares Bekenntnis zu den Werten und der Politik der CDU, sowie eine scharfe Abgrenzung zur AfD“, so der CDU-Generalsekretär. „Jede Zusammenarbeit mit dieser Partei ist ausgeschlossen.“
Der Wahlkreis 196 in Südthüringen war frei, nachdem der angestammte Kandidat Mark Hauptmann im Zuge der Maskenaffäre aus der CDU austrat. Gegen Hauptmann ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Bestechlichkeit.
„Unser Anspruch ist, dass der Wahlkreis nicht an die AfD oder an die Linke fällt“, sagt der CDU-Kreisvorsitzende von Schmalkalden-Meiningen, Ralf Liebaug. Er hatte Maaßen, der aus Nordrhein-Westfalen stammt und in Berlin wohnt, ins Spiel gebracht.
„Der Unvereinbarkeitsbeschluss gilt“
Maaßen sei eine gute Option, „den Wahlkreis zu halten“, äußerte auch der Kreisvorsitzende von Hildburghausen, Christopher Other, am Rand der Vertreterversammlung. Es gehe der CDU in Südthüringen nicht darum, ein politisches Signal in Richtung AfD zu senden. „Der Unvereinbarkeitsbeschluss gilt“, betonte der 31-Jährige.
Als Verfassungsschutzpräsident war Maaßen seinerzeit massiv in die Kritik geraten, weil er bezweifelt hatte, dass es nach der Tötung eines Deutschen in Chemnitz zu „Hetzjagden“ auf Ausländer kam. Im November 2018 hatte ihn Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
RND/cle/dpa
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