Ex-Frau und Kinder in Herten erstickt Vater legt Geständnis ab - „Er räumt die Tötungen ein“

Dreifachmord-Prozess: „Der Angeklagte räumt die Tötungen ein“
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Im Prozess um den „Dreifachmord“ von Herten hat der Angeklagte jetzt auch öffentlich ein Geständnis abgelegt. Verteidiger Björn Rüthers erklärte zu Beginn des zweiten Verhandlungstages vor dem Bochumer Schwurgericht für den 36-jährigen Vater: „Der Angeklagte räumt die Tötung seiner Frau und seiner beiden Kinder ein.“ Selbst reden wollte der Angeklagte nicht.

Auch zu seinem Lebenslauf wollte der angeklagte Türke persönlich keine Angaben machen. Mit Blick auf das Tatgeschehen vom 15. Mai gaben der 36-Jährige und sein Anwalt am Ende einzig noch einen weiteren Satz zu Protokoll. „Mein Mandant hat mich gebeten, zu betonen, dass er das Geschehen zutiefst bereut“, sagte Verteidiger Björn Rüthers. Mehr solle vorerst nicht erklärt werden.

Frust über den Trennungsentschluss

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 36-Jährige seine Familie „aus Frust und Gekränktheit über den finalen Trennungsentschluss“ seiner Ex-Frau getötet hat.

Laut Anklage hatte die Ex-Frau dem Angeklagten in der Nacht vor dem Todesdrama klargemacht, nicht mit den Kindern bei ihm in Deutschland zu bleiben, sondern den nächsten Flug zurück in die Türkei nehmen zu wollen. Daraufhin soll der 36-Jährige seine dreiköpfige Familie am Folgetag im Schlafzimmer durch Drücken in ein Kissen erstickt haben.

Polizeieinsatz mit traurigem Ausgang: Im Mai fanden Polizei und Rettungskräfte in einer Wohnung an der Feldstraße die Leichen einer 37-jährigen Frau und ihrer beiden Töchter.
Polizeieinsatz mit traurigem Ausgang: Im Mai fanden Polizei und Rettungskräfte in einer Wohnung an der Feldstraße die Leichen einer 37-jährigen Frau und ihrer beiden Töchter. © 7aktuell.de/Marc Gruber

Die Anklageschrift fußt offenbar bereits in weiten Teilen auf den geständigen Angaben des Vaters kurz nach seiner Festnahme.

Am Mittag des 17. Mai hatte in einem Vernehmungsraum des Polizeipräsidiums Recklinghausen eine mehrstündige Befragung des kurz davor in Marl festgenommen 36-Jährigen stattgefunden. Diese polizeiliche Vernehmung war mit Einverständnis des Angeklagten von Anfang bis Ende gefilmt worden.

„Ich hatte meine Frau betrogen“

Vor Gericht wurde am Montag (20.11.) begonnen, das Vernehmungs-Video im Gerichtssaal abzuspielen. Allerdings ausschließlich auf einer für Zuschauer nicht einsehbaren Leinwand.

Der Vater äußerte sich in dem Gespräch über einen Dolmetscher, beantwortete Fragen zu seiner Scheidung („Das war 2019“), dem Grund dafür („Ich hatte meine Frau betrogen“), aber auch zu später offenbar bei ihm aufgekommener Eifersucht („Ich habe ihr gesagt, ich kann es es nicht aushalten, dich mit einem anderen Mann zu sehen“).

Bekannte hatte die Polizei alarmiert

Eine besorgte Bekannte hatte seinerzeit die Polizei informiert, weil sie die türkische Familie nicht mehr erreichen konnte. Daraufhin hatten Polizeibeamte an der Feldstraße in Herten die schreckliche Entdeckung gemacht.

Wie bekannt wurde, lagen die Leichen allesamt bäuchlings und halbzugedeckt auf dem Bett - die langen Haare jeweils so ausgebreitet, dass die Gesichter nicht zu erkennen waren. Der Prozess wird fortgesetzt.

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