Vor dem Bochumer Schwurgericht muss sich ab Montag (13.11., 14 Uhr) ein 36-jähriger Mann aus Herten wegen dreifachen Mordes verantworten. Der Angeklagte soll im Mai nacheinander seine Ex-Frau (37) und seine zwei Töchter (5/7) erstickt haben. Im Falle einer Verurteilung droht die Verhängung lebenslanger Haft.
Nächster Flug in die Türkei angepeilt
Die Bochumer Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 36-Jährige frustriert und gekränkt über den finalen Trennungsentschluss seiner bereits seit 2019 von ihm geschiedenen Frau gehandelt hat.
Die Kinder waren offenbar erst tags zuvor nach Deutschland gereist. Die Ex-Frau soll dem Angeklagten kurz vor dem tödlichen Drama unmissverständlich klargemacht haben, dass sie mit den Kindern den nächsten Flug in die Türkei nehme - und nicht bei ihm in Herten bleibe.
Drücken in ein Kissen
Laut Anklage wurden die Ex-Frau und die beiden Töchter am 15. Mai nacheinander im Schlafzimmer der Wohnung des Angeklagten an der Feldstraße getötet.
Die Mutter der Kinder soll der 36-Jährige glauben lassen haben, dass er sie und die Mädchen zum Flughafen bringen werde. Daraufhin soll die zur Abreise in die Türkei entschlossene Frau sich laut Anklage auf einvernehmlichen Geschlechtsverkehr eingelassen haben. Im Anschluss daran soll der 36-Jährige sie im Schlafzimmer durch Drücken in ein Kissen erstickt haben.
Kinder unter Vorwand ins Schlafzimmer gelockt
Danach soll er nacheinander seine beiden Töchter jeweils unter dem Vorwand, es handele sich um ein Spiel, in das Schlafzimmer gelockt – und ebenfalls mit einem Kissen erstickt haben.
Eine Bekannte hatte seinerzeit die Polizei informiert, weil sie die türkische Familie nicht mehr erreichen konnte. Daraufhin waren Polizeibeamte zu der Adresse an der Feldstraße gefahren und hatten die drei Leichen entdeckt.
Mordmerkmal Heimtücke
Nach intensiven Suchmaßnahmen war der jetzt Angeklagte dann in den frühen Morgenstunden des 17. Mai in Marl festgenommen worden.
Als Mordmerkmal geht die Anklage von Heimtücke aus. Sowohl die Ex-Frau als auch die Kinder seien bei dem Tötungsangriff arg- und wehrlos gewesen, was der 36-Jährige bewusst ausgenutzt habe.
Für den Prozess sind vorerst sieben weitere Verhandlungstage bis zum 18. Dezember anberaumt.
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