Essener Ausstellung zu kostbarer Musikhandschrift
Essens Bischof Franz Josef Overbeck hat am Dienstagabend eine Ausstellung über die kostbare Musikhandschrift «musica enchiriadis» eröffnet. Die rund 1100 Jahre alte Handschrift enthalte die ersten Notenzeichen des Abendlandes, sagte der Bischof in der Essener Domschatzkammer.
Jeder, der nur ein wenig von Musik versteht, könne ermessen, wie bahnbrechend dieser Schritt für die Musikgeschichte gewesen ist. Die Handschrift wurde nach überwiegender Auffassung der Wissenschaft um 900 von einem Abt der etwa hundert Jahre zuvor gegründeten Benediktinerabtei in Essen-Werden geschrieben.
Die Ausstellung wird an diesem Mittwoch (3.2.) für Besucher eröffnet und läuft bis zum 30. Juni. Die Schau ist Teil des Kulturhauptstadtprogramms und eröffnet den Gesangsschwerpunkt «!Sing». Die Handschrift gilt als erstes Zeugnis von mehrstimmigem Gesang. In der christlichen Musik der Spätantike und des frühen Mittelalters hatte es zuvor keine schriftlich festgehaltenen Melodien gegeben. Man erlernte Gesänge durch Vor- und Nachsingen.
«!Sing» umfasst zahlreiche Projekte rund um den Gesang - von einer «Chorakademie» in Dortmund über Mahlers «Sinfonie der Tausend» im Duisburger Landschaftspark mit Chören des Ruhrgebiets bis zum Höhepunkt, dem «day of song» am 4. Juni, im ganzen Ruhrgebiet. Zum Ausklang dieses Gesangstages in der ganzen Region gibt es ein Volkskonzert mit rund 65 000 Sängern im Gelsenkirchener Fußballstadion vom Steigerlied «Glück auf Glück auf» bis zum Gefangenenchor aus Verdis «Nabucco».