Essen: Frau monatelang eingesperrt – Polizei findet sie verletzt und entkräftet
Häusliche Gewalt
Die Polizei Essen wurde am Samstag zu einem dramatischen Fall häuslicher Gewalt alarmiert. Ein Mann hatte seine Ehefrau wohl monatelang eingesperrt und misshandelt.
Bei der Polizei Essen ging am Samstagnachmittag ein Notruf ein, der die Beamten zu einem erschreckenden Fall häuslicher Gewalt geführt hat. Am Telefon war eine Frau, die sich um ihre Freundin aus Rüttenscheid sorgte. Zwei Monate lang habe sie kein Lebenszeichen mehr von ihrer Freundin gehört, bis zum vergangenen Samstag.
Die Rüttenscheiderin meldete sich schließlich mit einer WhatsApp Nachricht und gab an, keine Kraft mehr zu haben, das Haus zu verlassen, teilte die Polizei mit. Zudem habe sie großen Hunger. Nach einem anschließenden Telefonat berichtete die Frau, Opfer von körperliche Gewalt durch ihren Ehemann zu sein.
Weil Frau Tür nicht öffnete, schlugen Beamte Balkontür ein
Die Polizei machte sich sofort auf den Weg zur Wohnung der Frau. Nach dem nach mehrmaligem Klingeln und Klopfen an der Haustür keiner öffnete, verschafften sich die Beamten Zugang zum Balkon in der vierten Etage und schlugen die Balkontür ein.
Derweil meldete sich eine zweite Freundin bei der Polizei und bestätigte die hilflose Lage der Rüttenscheiderin. Auch sie habe mit ihr telefoniert und im Hintergrund sogar das Türklingeln der Beamten gehört und ihre Freundin darum gebeten, der Polizei die Tür zu öffnen. Jedoch blieben jegliche Überzeugungsversuche erfolglos.
Frau entkräftet und verletzt
Als die Polizei schließlich in der Wohnung war, fanden sie die Frau verletzt und entkräftet vor. Mit in der Wohnung war auch ihr deutlich alkoholisierter Ehemann, bei dem später mehr als drei Promille nachgewiesen wurden. Die Frau wurde in ein Krankenhaus gebracht, der Mann festgenommen. Nach Angaben der Polizei, sei der Ehemann wegen eines ähnlichen Deliktes schon mal in Erscheinung getreten.
Das Verhalten ihres Mannes entschuldigte die Frau mit seinem offensichtlichen Alkoholproblem und dass er Hilfe benötige. "Dass sie selbst dringend Hilfe benötigt, scheint der Frau nicht bewusst zu sein“, so die Polizei Essen.
Polizei appelliert: Häusliche Gewalt ist nie eine Privatangelegenheit
Die Polizei bittet allen Betroffenen sich bei Gewalttaten aller Art der Polizei anzuvertrauen. Egal ob im häuslichen Bereich oder in der Öffentlichkeit, Gewalttaten seien niemals eine Privatangelegenheit, sondern immer Straftaten. Dabei betont die Polizei auch, dass häusliche Gewalt alle Formen annehmen kann und sowohl physisch, sexuell und/oder psychisch sein kann. Sollten Betroffene sich nicht trauen, eine Strafanzeige zu erstatten, liegt die Polizei nahe, sich an Freunde oder Verwandte zu wenden oder ehrenamtliche Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen.
karie