Es ist wahr: Trump wird US-Präsident
Keine Chance für Clinton
Eine nervenaufreibende Wahlnacht in den USA geht zu Ende. Donald Trump geht am Ende als Sieger hervor und wird der 45. Präsident der Vereinigten Staaten. Er kann beim Regieren auf die Mehrheit seiner Republikaner im US-Kongress setzen und damit auch entscheidende Vorhaben umsetzen.

Donald Trump
Die Sorge vor einem Sieg des Populisten Trump war vor der Wahl groß gewesen, auch in Deutschland. Die Wahlnacht war über Stunden hinweg eine extreme Zitterpartie. Der Unternehmer konnte die besonders umkämpften Staaten Florida, North Carolina, Ohio und Wisconsin letztlich für sich entscheiden. Hier können Sie den Liveticker nachlesen:
Clinton gewann von den sogenannten Swing States (Wechselwählerstaaten) lediglich Nevada, Virginia und Colorado. Ihre Niederlage dürfte das Ende ihrer politischen Karriere bedeuten. Vor allem in mehreren Bundesstaaten im sogenannten Rostgürtel der USA, einer einst florierenden und inzwischen vom wirtschaftlichen Abschwung geprägten Industrieregion, konnte die Demokratin nicht überzeugen.
Trump kam besonders bei den älteren Wählern gut an. Laut CNN erhielt Trump 53 Prozent der Stimmen der 45-63-jährigen sowie der +65-Jährigen. Während Clinton bei den 18-29-jährigen (55 Prozent) und den 30-44-jährigen (50 Prozent) besser abschnitt. Trump hatte demnach auch bei den männlichen Wählern die Nase vorne (54 Prozent Trump, 42 Prozent Clinton, 4 Prozent andere). Bei den Wählerinnen siegste Hillary Clinton mit 53 Prozent (Trump 42, andere 4 Prozent).
Merkel verweist auf Trumps Verantwortung
Bundeskanzlerin Angela Merkel verwies am Mittwoch auf Trumps Verantwortung als Präsident. Sie betonte, dass Deutschland und Amerika durch Werte verbunden seien, nämlich Demokratie, Freiheit, den Respekt vor dem Recht sowie der Würde des Menschen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Einstellung. „Auf der Basis dieser Werte biete ich dem künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, eine enge Zusammenarbeit an", sagte Merkel.
Kanzlerin #Merkel zum Ausgang der US-Präsidentschaftswahl: #USElection2016pic.twitter.com/f2A3dN5Nob
— Steffen Seibert (@RegSprecher)
„Auf der Basis dieser Werte biete ich dem künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, eine enge Zusammenarbeit an."
Als einer der ersten Staatschefs gratulierte Russlands Präsident Wladimir Putin. Er hoffe, dass es gemeinsam gelinge, die russisch-amerikanischen Beziehungen aus der Krise zu holen. Europäische Politiker erwarten schwierigere Beziehungen zu den Vereinigten Staaten. Sie reichten aber tiefer als die Tagespolitik, betonte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Rechtspopulisten wie die Französin Marine Le Pen und die deutsche AfD-Politikerin Beatrix von Storch gratulierten Trump, genau wie der rechtskonservative ungarische Ministerpräsident Viktor Orban.
BREAKING: Donald Trump will win the White House, making him the 45th US president, CNN projects https://t.co/zwwtDtlYFz#CNNElectionpic.twitter.com/k3kjIh8QYC
— CNN (@CNN)
Trump wiederholte in seiner Rede eine Reihe seiner Wahlversprechen. Er werde dafür sorgen, dass sich das Wirtschaftswachstum der USA verdoppele, kündigte er an. Die Infrastruktur solle wieder aufgebaut werden. Dadurch würden Arbeitsplätze zurück ins Land geholt. Er habe einen „großartigen“ ökonomischen Plan für das Land, sagte er.
Die Wähler in Kalifornien haben sich nach der ersten Hochrechnung für die Freigabe der Droge für den Privatgebrauch ausgesprochen. Der Volksentscheid „Prop 64“ sieht vor, dass Bürger ab 21 Jahren das Rauschmittel in kleinen Mengen besitzen und bei sich zu Hause sechs Cannabis-Pflanzen anbauen dürfen.
Politischer Quereinsteiger
Trump hatte mit populistischen Parolen Wahlkampf gemacht. Er wetterte immer wieder gegen Einwanderung, internationale Handelsabkommen und Globalisierung und machte diese für den Verlust von Arbeitsplätzen in den USA verantwortlich. Seine Stimmungsmache verfing offensichtlich stärker, als es Meinungsforscher vorausgesehen hatten. Die Märkte reagierten auf Trumps Wahlsieg mit starken Kursschwankungen.
Der 70-jährige Trump ist ein politischer Quereinsteiger, ein Amt hatte er nie inne. Seine Qualifikation begründete er in der Vergangenheit auch mit seinen Leistungen als Unternehmer. Die aber sind keineswegs so glorreich, wie er immer wieder behauptet. Innerhalb von 18 Jahren meldeten vier Firmen aus seinem Kasino-Imperium Insolvenz an. Trump ist zum dritten Mal verheiratet und hat fünf Kinder.
Beide Kandidaten hatten sich in den vergangenen Wochen erbitterte Auseinandersetzungen geliefert. Der Wahlkampf gilt als einer der härtesten und schmutzigsten der amerikanischen Geschichte. Er war geprägt von persönlichen Beleidigungen und Schmähungen. Ein Ringen um politisch attraktivere Positionen gab es nicht. Fakten und Inhalte spielten kaum eine Rolle.
Noch nie waren beide Kandidaten so unbeliebt
Noch nie in der Geschichte der US-Wahlen waren zwei Kandidaten gleichermaßen so unbeliebt: Trump wegen seiner Art und seiner Ausfälle, Clinton wegen ihrer Skandale und ihrer Nähe zum bestehenden System.
Wahlberechtigt waren etwa 219 Millionen Menschen. Voraussetzung war, dass sich ein Wähler registrieren ließ und nicht von der Wahl ausgeschlossen wurde - beispielsweise wegen einer kriminellen Vergangenheit. Die Wahlmänner wählen im Dezember stellvertretend für das amerikanische Volk den Präsidenten.
dpa/sag