Eltern müssen dafür sorgen, dass ihre Kinder so erzogen werden, dass sie andere achten und nicht mit Füßen treten. (Symbolbild)

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Erziehung muss Verrohung der Gesellschaft vorbeugen

rnMeinung

Die Gesellschaft wird zunehmend brutaler. Gereiztheit und Aggressivität nehmen zu. Die Pandemie hat die fatale Entwicklung weiter verschärft. Warum besonders Familien jetzt gefordert sind.

von Christian Schwerdtfeger

NRW

, 18.03.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Notfallsanitäter, Polizisten und Feuerwehrleute werden seit Jahren bespuckt, geschlagen und getreten. Politiker, Bürgermeister und Mitarbeiter kommunaler Verwaltungen und Ämter werden eingeschüchtert, bedroht und aufs Übelste beleidigt. Bei Fußballspielen im Amateurbereich werden Schiedsrichter krankenhausreif geschlagen; Opfern wird gegen den Kopf getreten, bei nichtigsten Anlässen wird das Messer gezückt und zugestochen. Der Hass ist längst aus dem Internet ins reale Leben übergeschwappt.

Die Gesellschaft verroht zunehmend – und davor haben die Menschen in Nordrhein-Westfalen große Angst, wie die aktuelle Forsa-Umfrage zum NRW-Check zeigt. Eine Sorge, die berechtigt ist und die auch von der Polizei geteilt wird. Obwohl alle Seiten seit Jahren auf diese Entwicklung hinweisen, Einhalt geboten worden ist ihr bislang nicht. Im Gegenteil. Es scheint von Jahr zu Jahr schlimmer zu werden.

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Die Pandemie dürfte diese Werteverschiebung noch weiter verschärft haben, denn Ungeduld und Gereiztheit haben mitunter zugenommen. Und die Verrohung einer Gesellschaft fängt im Kleinen an: Bei Türen, die nicht mehr aufgehalten werden; beim Drängeln an der Kasse; beim rücksichtslosen Verhalten im Straßenverkehr (Lichthupen, dichtes Auffahren, Vogel-Zeigen). Nicht alle verhalten sich so, aber die Minderheit, die es tut, wird immer größer.

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Die Polizei kann diese Entwicklung nicht stoppen; dafür ist sie auch nicht zuständig. Die Politik kann Rahmenbedingungen schaffen, um die Verrohung einzudämmen, indem sie etwa die Lehrpläne an den Schulen um entsprechende Unterrichtsfächer zur Wertevermittlung ab der Grundschule einführt. In erster Linie sind aber die Familien gefragt: Sie müssen dafür sorgen, dass ihre Kinder so erzogen werden, dass sie andere achten und nicht mit Füßen treten.

ZUR SACHE

DAS IST DER „NRW-CHECK“ DER TAGESZEITUNGEN

  • Aktuelle Umfrage: Für den „NRW Check“ befragten die Meinungsforscher von Forsa vom 2. bis zum 9. März insgesamt 2006 wahlberechtigte Bürger in NRW.
  • Folgeumfragen: Bis zur Landtagswahl am 15. Mai 2022 wird im April/Mai eine weitere Befragungswellen folgen, in denen neben der „Sonntagsfrage“ und der Zufriedenheit mit der Landesregierung auch die Meinung der Menschen zu den wichtigsten landes- und bundespolitischen Themen erhoben wird.
  • Auftraggeber: Hinter dem „NRW-Check“ stehen 39 Zeitungstitel mit einer täglichen gedruckten Auflage von rund zwei Millionen Exemplaren und einer durchschnittlichen wöchentlichen Gesamtreichweite in gedruckten wie digitalen Angeboten von rund 9,8 Millionen Lesern – unter anderem Ruhr Nachrichten, Hellweger Anzeiger, Dorstener Zeitung, Münsterland Zeitung, Halterner Zeitung und das Medienhaus Bauer.
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