Erstmals in der Geschichte des Musikfestivals Bochum Total wird die Polizei bei der 32. Auflage, die am Donnerstag startet, an zentralen, bedeutsamen Punkten Videoüberwachung einsetzen. Drei Kameras, die an Masten gefestigt werden, sollen der Gefahrenabwehr und der Beweissicherung bei Straftaten dienen.
"Bochum Total" steht vor der Tür: Vom 6. bis 9. Juli wird im und ums Bochumer Kneipenviertel Bermuda3eck wieder getanzt und Spaß gehabt.
"Das ist natürlich kein Allheilmittel", sagt Bochums Polizeisprecher Frank Lemanis am Montag auf Anfrage unserer Redaktion, "aber wir wollen den Besucherinnen und Besuchern die höchstmögliche Sicherheit bieten. Die Bilder der Kameras werden live in unseren Führungsstab übertragen und angeschaut, sodass wir Kollegen vor Ort informieren können, die dann eingreifen." Man verspreche sich einen zeitlichen Vorteil davon.
Das Videomaterial diene zudem bei Körperverletzungen oder Taschendiebstählen der Beweissicherung. "Im Gegensatz zu den Vorjahren sind wegen dieser Maßnahme auch mehr Einsatzkräfte nötig", so Lemanis, der aus polizeitaktischen Gründen aber keine genauen Zahlen nennt. Die Kameras kommen nach Angaben der Polizei vor den drei Hauptbühnen zum Einsatz:
An der Kreuzung Viktoriastraße/Südring - dort steht die 1Live-Bühne
Bei der Heinz-Bühne an der Kreuzung Südring/Brüderstraße
Und am Konrad-Adenauer-Platz vor der Sparkassenbühne
Glasverbot: bewährte Praxis
„Bochum Total“ lädt von Donnerstag bis Freitag (6.- 9. 7.) zu seiner 32. Auflage. Seit 1986 ist das Musikfestival in Bochums berüchtigtem Kneipenviertel Bermudadreieck mit seinen Bühnen, Bars, Kneipen und Ständen ein einzigartiges „Umsonst- und Draußen“-Erlebnis. Dieses Jahr können sich die Besucher auf 117 Acts auf 6 Bühnen und in 10 Locations freuen.
Stadtsprecher Peter van Dyk richtet sich mit einer Bitte an die Besucher: „Bitte kommt ohne Glas, wir werden es Euch ohnehin abnehmen.“ Ordnungskräfte werden penibel auf die Einhaltung des Glasverbots achten, kündigt van Dyk an. Vor der Einführung des Verbots 2010 hatte Glasbruch immer wieder zu Problemen geführt. Leere Flaschen landeten häufig auf dem Boden, wo sie zunächst zu Stolperfallen wurden und dann zersplitterten.
Die Scherben führten zu zahlreichen Schnittverletzungen. Bereits im Jahr der Einführung gingen die Zahl der Schnittverletzungen um 75 Prozent zurück, die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen einen Rückgang gegen Null. Daher werde an der bewährten Praxis des Glasverbots festgehalten. Besucher des Festivals werden gebeten, ihre Glasflaschen in den Glascontainern zu entsorgen. Die Container befinden sich am KAP, am Südring, an der Luisenstraße, an der Viktoriastraße und an der Kortumstraße Übergang Südring. Dosen und PET-Flaschen sind weiterhin erlaubt.
An neuralgischen Stellen werden auch in diesem Jahr feste Hindernisse aufgestellt. Mit diesen Straßensperren hatte die Polizei bereits beim Festival 2016 auf den Terroranschlag in Nizza reagiert. Dort war am 14. Juli 2016 ein Mann mit einem LKW in eine Menschenmenge gerast, fast 100 Personen wurden getötet, Hunderte verletzt. Die Stadt Bochum hatte daraufhin das ebenfalls am 14. Juli gestartete Innenstadt-Festival mit Straßensperren gegen derartige LKW-Angriffe abgesichert.
So war's 2016 bei Bochum Total:
FOTOSTRECKE
Bildergalerie
Bochum Total - Tag 1
Bei wechselhaftem Wetter feierten am Donnerstag mehrere Tausend Musikfans den Start des beliebten Festivals und dessen 30. Jubiläum.