Bald könnte es deutlich mehr Klarheit über das verschollene Vermögen von Rudi Assauer geben. Der langjährige Schalke-Manager starb im Februar 2019 in der Obhut seiner Tochter Bettina Michel in Herten-Langenbochum. Trotz seiner erfolgreichen Karriere verfügte Assauer nach seinem Tod, wie berichtet, gerade mal über 15.000 Euro Bargeld, Firmenanteile (Mr. Chicken) in Höhe von 25.000 Euro und einen alten Opel.
Die Staatsanwaltschaft Essen fragt sich seit Jahren, wo das ganze Geld hin ist. Im Visier der Ermittler stehen Bettina Michel und die beiden Bevollmächtigten Assauers: Ex-Sekretärin Sabine Söldner und Schönheitschirurg Heinz Bull, der selbst an Demenz leidet. Gegen sie besteht der Verdacht der Untreue.
Werner Kasper soll im Januar aussagen
„Das sind umfangreiche Finanzermittlungen. Es wurden viele Zeugen vernommen. Mutmaßlich wird es in diesem Jahr eine Abschlussentscheidung geben“, sagt Leif Seeger, Sprecher der Staatsanwaltschaft, auf Anfrage. Es werde dann eine einheitliche Entscheidung sein. Das heißt: Entweder kommt es dann zum Prozess oder das Rätsel um das verschwundene Geld, in Rede steht eine Millionensumme, bleibt ungelöst.
Eine wichtige Rolle könnte dabei wohl auch der Dorstener Kreisliga-Trainer Werner Kasper (72) spielen. Er soll in diesem Monat als Zeuge aussagen. „Er soll vernommen werden, weil Gelder auf seine Konten geflossen sind“, bestätigt Seeger. Laut einem Medienbericht soll es sich dabei um eine Summe von 260.000 Euro gehandelt haben. Assauers Bevollmächtigte sollen ihm diese 2018 überwiesen haben. Mehr als die Hälfte der Summe, so heißt es in dem Bericht, soll an Bettina Michel zurückgeflossen sein. Ob die Staatsanwaltschaft auch gegen Werner Kasper selbst Ermittlungen aufnimmt, könne derzeit noch nicht gesagt werden, so Seeger.

Marler Strafverteidiger Benecken ist „relativ entspannt“
Die renommierte Kanzlei Benecken & Reinhardt aus Marl vertritt Bettina Michel und Sabine Söldner. Strafverteidiger Burkhard Benecken sagt: „Wir gehen relativ entspannt damit um, weil wir daran glauben, dass sie unschuldig aus der Sache herausgehen werden.“ Es gehe den beiden Frauen zwar gut, ein solch langwieriges strafrechtliches Verfahren sei aber für jeden Beschuldigten sehr belastend.
Auch Benecken rechnet damit, dass es von der Staatsanwaltschaft bald eine Entscheidung geben wird, möglicherweise schon im Frühjahr. Das hänge auch von dem Umfang der Befragungen ab, die in der kommenden Zeit noch durchgeführt werden sollen. Nach der Aussage des Dorstener Trainers Kasper, so kündigt Benecken an, werde er ergänzende Akteneinsicht anfordern.
Kasper teilte im Gespräch mit dieser Redaktion mit, aussagen zu wollen. Sollte eine eigene Strafbarkeit in Betracht kommen, erklärt Strafverteidiger Benecken, müsse er jedoch keine Aussage tätigen.
Fans des Podcasts „Advokaten des Bösen“ dürfen gespannt bleiben. Wie der Strafverteidiger verrät, soll nach Abschluss des Verfahrens auch eine Folge zum Fall Assauer erscheinen.
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Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. Januar 2024.