Erhöhte PCB-Werte: Bluttest für Hunderte Frauen und Kinder in Ennepetal

Giftstoff

PCB gilt als krebserregend. Eine Firma in Ennepetal stößt diesen Giftstoff aus, es wurden erhöhte Werte auch in einem Wohngebiet gemessen. Doch die Anlage läuft erstmal weiter.

Ennepetal

27.01.2020, 08:24 Uhr / Lesedauer: 1 min
Aufgrund erhöhter PCB-Werte in Ennepetal im südlichen Ruhrgebiet sollen hunderten Kindern und jüngeren Frauen spezielle Bluttests angeboten werden.

Aufgrund erhöhter PCB-Werte in Ennepetal im südlichen Ruhrgebiet sollen hunderten Kindern und jüngeren Frauen spezielle Bluttests angeboten werden. © dpa

Aufgrund erhöhter PCB-Werte in Ennepetal im südlichen Ruhrgebiet sollen hunderten Kinder und jüngeren Frauen spezielle Bluttests angeboten werden. Ein Sprecher des Ennepe-Ruhr-Kreises sagte auf Anfrage, die Planung dafür sei aufwendig, wann genau es soweit sei, stehe noch nicht fest.

Im Industriegebiet seien teils deutlich erhöhte PCB-Werte gemessen worden, in einem naheliegenden Wohngebiet waren die Werte ebenfalls höher als normal. Die Kreisverwaltung arbeitet seit Monaten mit dem Landesumweltamt zusammen. Die Behörde hatte mitgeteilt, dass sie angesichts der Messergebnisse Blutuntersuchungen in den betroffenen Gebieten für sinnvoll hält.

Frauen in gebährfähigem Alter und Kinder im Fokus

PCB gilt als krebserregend. Der Kreis betonte, eine akute Gefährdung liege nicht vor. Der Sprecher sagte, mit einem „Human-Biomonitoring“ - die üblichen Bluttests reichten nicht aus - solle Klarheit gewonnen werden, ob es bei Personen in der Nähe der Schadstoffquelle innere Belastungen gebe.

Aus Studien sei bekannt, dass gesundheitliche Risiken durch PCB besonders das Nerven- und Immunsystem von Kindern betreffen könnten. Daher richteten sich die Untersuchungsangebote an Kinder und Frauen im gebärfähigen Alter.

PCB wird aus nicht genehmigungspflichtiger Anlage ausgestoßen

Die PCB-Quelle sei eine Firma. Ein Gutachten des Landesumweltamtes habe das so klar benannt. Das Herstellen und Verwenden von PCB ist in Deutschland verboten. Aber: Bei dem Unternehmen im Ennepetal wird das PCB infolge der Produktion ausgestoßen - von einer laut einem Bundesgesetz nicht genehmigungspflichtigen Anlage, wie der Sprecher der Kreisverwaltung betonte.

Für die Umweltbehörden sei der Fall landesweit Neuland. Man habe die Firma aufgefordert, bis Ende Januar ein Konzept vorzulegen, wann und wie sie die Emissionen reduziere. Von diesem Konzept hänge ab, wie es weitergehe.

dpa