Energiekrise: Firmen zocken Verbraucher schamlos ab

Meinung

Lebensmittel, Kleidung, einfach alles verteuert sich gerade extrem. Und das liegt nicht nur an den gestiegenen Energiekosten, sagt unser Autor. Ein Kommentar.

NRW

, 02.09.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ich habe das Gefühl, dass in unserer Welt gerade eine fürchterliche Krankheit grassiert. Ihr Name: Instinktlosigkeit. Ganz offenkundig ist vielen Menschen plötzlich das Gefühl für das abhanden gekommen, was sich gehört und was einfach nur unanständig ist.

Damit meine ich jetzt nicht unseren Kanzler und Vizekanzler, die maskenlos im Flugzeug sitzen, während die Regierung ihren Untergebenen eine Maskenpflicht verordnet. Das widerspricht ja schon den einfachsten Regeln des menschlichen Miteinanders: Was ich anderen vorschreibe, muss auch für mich gelten.

„Beispiele für hanebüchene Instinktlosigkeit“

Ich meine auch nicht Audi. Ausgerechnet in der schlimmsten Energiekrise aller Zeiten, in der wir um jeden Tropfen Öl und Gas kämpfen müssen, verkündet Audi seinen Einstieg in die Sprit verschleudernde und die Umwelt verpestende Formel 1. Einen unpassenderen Augenblick hätte sich der Autokonzern für diesen Schritt überhaupt nicht aussuchen können.

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Nein, all das meine ich jetzt nicht, obwohl das wunderbare Beispiele für eine hanebüchene Instinktlosigkeit sind. Mir geht es vielmehr um die Erfahrungen, die jeder und jede vor Ort machen muss und kann.

Vor ein paar Tagen suchte ich im Supermarkt um die Ecke nach einem kleinen Fruchtjoghurt, den ich immer mal wieder kaufe – Erdbeere schmeckt besonders gut, aber das nur nebenbei. Unverändert 29 Cent kostete der, seit Jahren. Jetzt klebte ein neues Etikett auf dem Becher: 79 Cent.

„Schamlose Abzockerei“

Niemand, wirklich niemand kann mir weis machen, dass eine Erhöhung des Joghurt-Preises um 172 Prozent auf den Russland-Krieg, die drastisch gestiegenen Energie-Preise und höhere Löhne zurückzuführen ist. Das ist schlicht und einfach ein Beispiel für schamlose Abzockerei.

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Und das ist ja nicht nur bei meinem Lieblings-Joghurt so, das betrifft nahezu alle Waren des täglichen Lebens. Dass sich angesichts der Energiekrise Waren verteuern müssen, ist bedauerlich, aber noch nachvollziehbar. Bei Preiserhöhungen in solchen Größenordnungen, wie ich sie jetzt erlebe, habe ich allerdings das ganz starke Gefühl, dass da Trittbrettfahrer des Krieges unterwegs sind.

Sie treiben meiner Einschätzung nach unter dem Vorwand des Krieges ihre Profite kräftig in die Höhe. Ich halte das für höchst unanständig den Kunden gegenüber, die ohnehin schon exorbitant hohe Strom-, Gas- und Spritrechnungen zu begleichen haben.

Ich für meinen Teil werde jedenfalls künftig meinen Lieblingsjoghurt ebenso meiden wie andere Produkte dieses Herstellers. Mir scheint das derzeit der einzige Weg zu sein, um etwas gegen diese unsägliche Praxis des Preiswuchers im Windschatten der Energie-Krise zu tun.

Wie sind Ihre Erfahrungen und Einschätzungen?

Wenn Sie in Ihrem Umfeld ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder mir widersprechen möchten, schicken Sie mir eine Mail und schildern Sie mir Ihre Erfahrungen: ulrich.breulmann@rumble.de. Ich freue mich über jede Zuschrift, die ich gegebenenfalls mit Ihrem Einverständnis auch veröffentlichen würde.

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