
© Neumann
Eine ganze Handball-Liga droht demnächst von der Bildfläche zu verschwinden
Handball
Das Strategiepapier zur Förderung des Frauenhandballs könnte gravierende Änderungen in der Ligen-Struktur mit sich bringen. Möglicherweise wird es eine Spielklasse schon bald nicht mehr geben.
Am 3. Oktober dieses Jahres findet der Bundestag des Deutschen Handballbundes (DHB) in Düsseldorf statt. Dort könnte das kürzlich präsentierte Strategiepapier zur Förderung des Frauenhandballs beschlossen werden. „Wie schaffen wir es, den Frauenhandball in Deutschland attraktiver zu machen? Wir müssen international konkurrenzfähiger werden und uns zukunftsfähiger aufstellen“, erläuterte Mark Schober (Generalsekretär DHB) die Ausgangslage.
Ein Ziel dieses Vorschlages, den er und Carsten Korte (Vorsitzender des Jugendspielausschuss DHB) den Vereinsvertretern mittels Online-Präsentation vorstellte, ist die Anhebung des Leistungsniveaus in der Handball-Bundesliga, was sich dann auch in einer Verbesserung der A-Nationalmannschaft auswirken soll. Das Konzept des DHB sieht dabei eine erste Bundesliga bestehend aus lediglich 12 Teams (bisher 16) vor, mit einem Unterbau in der 2. Liga mit 28 Teams (bisher 14) in zwei Staffeln. Eine 3. Liga, wie aktuell noch vorhanden, sieht dieses Konzept nicht mehr vor.
Vielmehr wird der Unterbau der 2. Liga durch eine bundesweite Oberliga mit zehn Staffeln à 12 Teams gebildet. Diese Staffeln werden dann nicht mehr vom DHB geführt, sondern von den einzelnen Landesverbänden, das heißt im regionalen Fall vom Handballverband Westfalen.
Anzahl der Drittligateams soll schrittweise reduziert werden
Zunächst gibt es eine Übergangszeit und die 3. Liga würde dann erst mit Beginn der Spielzeit 2024/25 von der Bildfläche verschwinden. Bis dahin ist mit einem vermehrten Abstieg aus der 3. Liga zu kalkulieren. So soll die Zahl der Drittligateams von derzeit rund 70 Teams bis zur Spielzeit 2023/24 auf 28 Teams reduziert werden, um dann in der Folgesaison auf null zu kommen. Die erste und zweite Bundesliga wird parallel von aktuell 30 dann auf 40 Teams aufgestockt.
Kai Harbach, der Damen-Trainer des einzigen heimischen Drittligisten, Königsborner SV, sieht die Pläne erst einmal kritisch. „Für die kleineren Vereine wird das zum Problem. In Königsborn wird es keine Profistruktur geben können. Wir müssen wie immer das Beste aus der Situation machen. Erst einmal warte ich die Staffeleinteilung für die kommende Saison ab“, sagt Harbach, der für sein Team als erstes Ziel den erneuten Klassenerhalt ausgibt.
Wie letztendlich diese Staffeleinteilung der 3. Liga in der Saison 2021/22 aussehen und wie viele Absteiger es geben wird, ist aber noch nicht endgültig bekannt.