Ein Jahr ohne die „Firma“: Was seitdem im Leben von Meghan und Harry passiert ist
Royals
Vor einem Jahr hatten Meghan und Harry ihren letzten Tag als arbeitende Mitglieder der Royal Family. Neben beruflichen und privaten Erfolgen hat das Paar auch viele Niederschläge erlebt.

Ein Jahr ist vergangen, seitdem Herzogin Meghan und Prinz Harry sich aus dem britischen Palast zurückgezogen haben. © dpa
Ein Jahr ohne die Queen, ohne Prinz Charles und ohne den britischen Palast – im beruflichen Sinne jedenfalls. Herzogin Meghan und Prinz Harry hatten am 31. März 2020 ihren letzten Tag als arbeitende Royals, nachdem sie im Januar überraschend ihren Rückzug aus der „Firma“ bekanntgegeben hatten.
Privatsphäre in Südkalifornien
Seitdem müssen die 39-Jährige und der 36-Jährige auf eigenen Beinen stehen. Sie haben Großbritannien den Rücken gekehrt und sich ein neues Zuhause in den USA gesucht. Während sie zunächst in Kanada lebten, zogen sie kurz darauf mit ihrem einjährigen Sohn Archie nach Südkalifornien, wo sie nun in ihrem Haus in Santa Barbara, etwa 160 Kilometer nördlich von Los Angeles, wohnen.
In Santa Barbara befinden sie sich in prominenter Gesellschaft, die Privatsphäre ebenfalls zu schätzen wissen dürfte: US-Moderatorin Oprah Winfrey (66), die die beiden zuletzt auch interviewte, gehören mehrere Anwesen in der Gegend, zu ihren Nachbarn zählen außerdem Rob Lowe (56) und Ellen DeGeneres (62).
Die beruflichen Erfolge der Royals
Beruflich haben sich Harry und Meghan auch neu aufgestellt. Mit „Archewell“ haben sie eine gemeinnützige Organisation für soziale Projekte gegründet. Außerdem sind sie einen Millionendeal mit Netflix und Spotify eingegangen. Für den Audiodienst wollen sie sowohl selbst Podcasts moderieren als auch andere produzieren.
Für Netflix werden sie ebenfalls Programme entwickeln. „Unser Fokus wird auf der Erstellung von Inhalten liegen, die informieren, aber auch Hoffnung geben“, teilte das Paar in einer Erklärung im September 2020 mit. „Als junge Eltern ist es uns auch wichtig, inspirierende Familienprogramme zu erstellen.“
Prinz Harry widmet sich außerdem im Silicon Valley neuen Aufgaben: Wie das US-Unternehmen Betterup auf seiner Homepage und auf Instagram mitteilte, steigt Harry dort als Chief Impact Officer ein. Das Anheuern des Prinzen bei dem schnell wachsenden Unternehmen bestätigte auch das „Wall Street Journal“.
In einem Instagram-Post des Unternehmens wurde er folgendermaßen zitiert: „Selbstoptimierung hat nichts damit zu tun, etwas zu reparieren, das gebrochen ist. Es geht darum, die beste Version unseres Ichs zu entwickeln – unabhängig davon, was das Leben für uns bereithält.“
Neuer Nachwuchs im Sommer erwartet
Meghan und Harry sprechen zudem seit dem Austritt aus der „Firma“ offen über ihre eigene psychische Gesundheit. In einem Artikel für die „New York Times“ gab die Herzogin im November letzten Jahres bekannt, dass sie im Juli eine Fehlgeburt hatte. In dem Bericht schildert sie emotional, wie sie damals ihren Sohn Archie wickelte und plötzlich einen Krampf im Bauch spürte.
„Ich fiel mit ihm in den Armen zu Boden und summte ein Schlaflied, um uns beide ruhig zu halten. Die fröhliche Melodie stand in krassem Gegensatz zu meinem Gefühl, dass etwas nicht stimmte“, schrieb sie in dem Artikel mit der Überschrift „Die Verluste, die wir teilen“.
Doch nun gibt es auch frohe Nachrichten: Das Paar erwartet im Sommer 2021 erneut ein Baby. Sie seien überglücklich, zitierte die Nachrichtenagentur PA im Februar einen Sprecher des Paares.
Ein Freund von Harry und Meghan, Misan Harriman, der sie auch seit Jahren als Fotograf begleitet, postete ein Foto auf Instagram zu der schönen Nachricht. Darauf liegt Meghan in einem Kleid auf einer Wiese, ihr Kopf ruht auf Harrys Schoß. Harry sitzt gelassen und barfuß im Gras und strahlt Meghan an. Unter deren Kleid ist der Babybauch schon deutlich zu sehen.
Meghan: „Ich wollte einfach nicht mehr am Leben sein“
Auch in dem großen Enthüllungsinterview mit US-Talkerin Oprah Winfrey sprach das Paar über die Schwangerschaft. Beide bestätigten, dass sie ein Mädchen erwarten. „Ich bin einfach dankbar“, sagte Harry. „Einen Jungen zu haben und ein Mädchen, was kann man mehr wollen?“
In dem Fernsehinterview berichtete Meghan aber auch davon, dass sie während ihrer Zeit als arbeitendes Mitglied der Royal Family Suzidgedanken hatte.
„Ich schämte mich, es damals überhaupt auszusprechen und ich schämte mich, es vor Harry zuzugeben. Aber gleichzeitig wusste ich auch, dass es ein fataler Fehler wäre, wenn ich es für mich behalte. Ich wollte einfach nicht mehr am Leben sein.“ Doch im Palast habe es niemanden gegeben, der ihr habe helfen können. „Wir haben ganz stark versucht, uns gegenseitig Halt zu geben“, sagte Meghan zu Oprah Winfrey.
Rassismusvorwürfe gegen den Palast
Darüber hinaus erhob das Paar in dem Interview Rassismusvorwürfe gegen den britischen Palast. Es habe während Meghans Schwangerschaft mit Archie Bedenken und Gespräche darüber gegeben, „wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird“, sagte Meghan. Dies sei aus Gesprächen der „Familie“ mit ihrem Mann Prinz Harry hervorgegangen.
Wer genau von den Royals diese Äußerungen gemacht habe, wollte Meghan nicht verraten, weil dies „sehr schädlich“ für die Person wäre. Es sei aber wohl klar, dass ein braunes Baby ein Problem für den Palast gewesen wäre. Im Nachhinein stellte Prinz Harry klar, dass es sich bei der besagten Person nicht um Queen Elizabeth II. oder Prinz Philip gehandelt habe.
So unbeliebt wie nie zuvor
Das Interview hat aus der Sicht des Paares wohl mit Unwahrheiten aufgeräumt, dennoch scheint es die bereits zerrüttete Beziehung zu einigen Mitgliedern der Royal Family nicht verbessert zu haben. Prinz William wies die erhobenen Rassismusvorwürfe entschieden zurück. „Wir sind ganz sicher keine rassistische Familie“, sagte der 38-Jährige zu Reportern in Großbritannien. Prinz Charles, William und Harry hätten laut „CBS“ seitdem miteinander telefoniert. Diese Gespräche seien allerdings „nicht produktiv“ verlaufen.
Das Interview kam in Harrys Heimat, Großbritannien, nicht gut an. Die beiden Royals sind im Vereinigten Königreich so unbeliebt wie nie, wie aus einer „YouGov“-Umfrage vom 12. März hervorgeht. So beurteilen 48 Prozent der befragten Briten den Prinzen negativ. Nur 45 Prozent sind ihm gegenüber positiv gestimmt.
Weiter hieß es, dass Harry seit Anfang März 15 Prozentpunkte an Zustimmung verlor. Noch schlechter sehen die Umfragewerte, die am Freitag veröffentlicht wurden, für die Herzogin aus: Nur 31 Prozent haben eine positive Meinung über Meghan. 58 Prozent stehen ihr negativ gegenüber. Insgesamt verlor sie ähnlich wie Harry 14 Prozentpunkte an Zustimmung.
Weitere Entschädigungen in Rechtsstreit
Vor Gericht konnte die Herzogin hingegen einen Erfolg im Rechtsstreit mit der britischen Zeitung „Mail on Sunday“ verbuchen. Die Briefe an ihren Vater Thomas Markle stehen im Zentrum des Verfahrens, da die Zeitung in mehreren Artikeln daraus zitierte – wogegen Meghan klagte.
Ein Londoner Gericht verpflichtete den Verlag zur Zahlung von zunächst 450.000 Pfund (rund 520.000 Euro) für die Kosten des Verfahrens. Das Blatt muss außerdem an prominenter Stelle über das Urteil gegen den eigenen Verlag berichten, wie ein Londoner Gericht später entschied.
Harry wurde in einem weiteren Rechtsstreit mit der „Mail on Sunday“ eine Entschädigung zugesprochen. Die in einem Artikel aufgestellte Behauptung, wonach Harry den Royal Marines den Rücken gekehrt habe, sei falsch, sagte seine Anwältin Jenny Afia. Dies habe der Verlag Associated Newspapers eingesehen.
Die Berichte der Zeitung „The Mail on Sunday“ und deren Onlineversion „MailOnline“ hätten allerdings nicht nur einen persönlichen Angriff auf den Charakter des Herzogs von Sussex dargestellt, sondern fälschlicherweise seinen Dienst am Land infrage gestellt, ergänzte Afia. Seinem Ruf und seiner Stellung bei britischen Veteranen sei erheblicher Schaden zugefügt worden.
Die Beliebtheit in den USA ist größer
Diese Rechtsstreitereien zeigen nunmehr auf, wie zerrüttet das Verhältnis des Paares mit der britischen Boulevardpresse ist – Harry bezeichnete diese jüngst als „intolerant“. Doch Meghan und Harry ist es aktuell vermutlich wichtiger, wie populär sie in den USA sind.
Dort ist nämlich der Mittelpunkt ihres neuen Lebens. Zuletzt berichtete die Hollywoodexpertin Natascha Wittmann in einer RND-Videoschalte aus Los Angeles, dass das Paar in den Vereinigten Staaten gut ankomme. „Dadurch, dass Meghan Amerikanerin ist, sind die Sympathien hier für sie viel größer. Hier sind die Schlagzeilen definitiv positiver.“
RND
Der Artikel "Ein Jahr ohne die „Firma“: Was seitdem im Leben von Meghan und Harry passiert ist" stammt von unserem Partner, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.