Ein Jahr nach tödlichem Angriff: 10.000 beim CSD in Münster

Demonstration

Die tödliche Attacke auf einen CSD-Teilnehmer in Münster vor einem Jahr ist noch in schrecklicher Erinnerung. Beim diesjährigen Umzug blieb bis zum Ende der Veranstaltung alles friedlich. In Gedanken waren viele bei Malte C. - die Schlussparty fiel aus.

von dpa

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Münster

, 26.08.2023, 17:21 Uhr / Lesedauer: 1 min

Ein Jahr nach dem tödlichen Angriff auf einen Teilnehmer beim Christopher Street Day in Münster sind am Samstagnachmittag rund 10.000 Menschen beim diesjährige CSD-Umzug friedlich durch die Stadt gezogen. „Lasst Euch nicht einschüchtern“, rief die Organisatorin Leonie Dietz in einer Rede. Viele Teilnehmer schreiben Wünsche und kurze Botschaften für den 2022 beim CSD tödlich verletzten Malte C. auf Zettel und warfen sie in Sammelkästen.

Im vergangenen Jahr war es am Rande der Veranstaltung zu der tödlichen Attacke gegen den 25-Jährigen gekommen, der bei queerfeindlichen Beleidigungen eingeschritten war. Sieben Monate nach der Tat wurde der damals 20-jährige Täter wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu einer Jugendstrafe von fünf Jahren verurteilt.

Die Polizei habe nach dem tragischen Geschehen natürlich ein besonders „genaues Auge“ auf die Veranstaltung, sagte ein Polizeisprecher am Samstagmittag. Es blieb aber bis zum Veranstaltungsende friedlich. Der CSD-Zug hatte sich am Aasee in Münster formiert, zog in die Innenstadt und danach wieder zurück an den See.

Bei der Attacke beim CSD im August 2022 hatte der Angreifer Malte C. zweimal gegen den Kopf geschlagen. Der 25-Jährige prallte auf den Asphalt und starb Tage später an den Folgen eines Schädelhirntraumas. Zuvor hatte er sich laut den Feststellungen beim Prozess schützend vor mehrere Menschen gestellt, die am CSD teilgenommen hatten und vom Täter beschimpft und beleidigt worden waren.

Aus Respekt vor dem Tod des Teilnehmers wurde in diesem Jahr die sonst übliche Abschlussparty abgesagt. „Es war natürlich ein besonderer CSD“, sagte Dietz, „aber für uns gilt: Jetzt erst recht“.