Auf dem skandinavischen Krimi-Markt schießen neue Ermittler und Ermittlerinnen quasi wie Pilze aus dem Boden. In „Schwarzvogel“ löst Fredrika Storm ihren ersten Fall.
Sie ist wahrlich kein „Greenhorn“, aber neu im südschwedischen Lund, nachdem ihr in Stockholm dienstlich etwas gründlich daneben gegangen ist. In ihrer beschaulichen Heimat will sie einen Neuanfang schaffen.
Kultivierte Kollege
Dass sie in ihrem ersten Fall ausgerechnet in ihrer eigenen Familie ermitteln muss, macht die Sache nicht leichter, denn auch bei den Storms ist im Laufe der Jahrzehnte einiges gründlich schief gegangen. Autorin Frida Skybäck hat ihrer neuen Ermittlerin einen außergewöhnlichen Kollegen an die Seite gestellt: Der kultivierte und vielseitig gebildete Henry Calment kommt aus einer völlig anderen Welt, in der Familie aber auch nicht unbedingt ein Hort harmonischen Miteinanders ist. Bei aller Verschiedenheit – die beiden fangen an, sich zu schätzen und zu akzeptieren, als der geneigte Leser noch nicht so recht weiß, was er von diesem Duo halten soll.
Der Fall ist typisch Nordic Noir: An einem dunklen Wintermorgen hetzt eine junge Frau über einen zugefrorenen See. Das Eis trägt nicht, die Frau versinkt binnen Sekunden im eiskalten schwarzen Wasser. Von wem und warum wurde sie in den Tod getrieben? Was hat Fredrikas Familie mit der jungen Frau zu tun? Eine Familie, in der viele etwas zu verbergen haben.
Familiengeheimnisse
Die Lösung des Mordfalls bringt auch einige Familiengeheimnisse ans Licht.
So könnte sich Fredrika ihren Verwandten unbeschwerter nähern, mit Henry weitere Fälle lösen und sich der Bewältigung ihres „Stockholm-Traumas“ widmen.
Frida Skybäck hat ihren Figuren Raum gelassen, sich in den nächsten Folgen der neuen Krimi-Reihe weiter zu entwickeln. Wenn sie diese Möglichkeiten zu nutzen weiß, ist Vorfreude auf weitere Skåne-Krimis durchaus angebracht.
Frida Skybäck: Schwarzvogel. Ein Skåne-Krimi, 448 S., dtv, 17 Euro, ISBN 978-3-423-44305-0.
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