Mit der Karte zahlen ist zurzeit an vielen Kassen in ganz Deutschland unmöglich. Seit Dienstagmorgen liegt bei einem großen Software-Anbieter eine Störung vor. Das betrifft auch den Einzelhandel und Supermärkte in unserer Region.

Mit der Karte zahlen ist zurzeit an vielen Kassen in ganz Deutschland unmöglich. Seit Dienstagmorgen liegt bei einem großen Software-Anbieter eine Störung vor. Das betrifft auch den Einzelhandel und Supermärkte in unserer Region. © dpa

EC-Kartenzahlung: Störung bei Netto, dm, Buchläden und Co. hält an

rnKassen-Probleme

Seit Dienstag funktioniert der Einkauf mit der EC-Karte in vielen Geschäften nicht mehr. Das Problem ist erkannt, der Fehler konnte aber immer noch nicht behoben werden.

Ruhrgebiet

, 27.05.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als die Kundin in einem Buchladen das Buch mit Karte bezahlen möchte, zeigt das Gerät an der Kasse einen Fehler an. Seit Dienstag geht das so in vielen Geschäften – im ganzen Ruhrgebiet und bundesweit.

Martina Tielker betreibt einen Buchladen in der Castroper Innenstadt, die Castroper Leselust. Sie pflegt einen relativ innigen Umgang mit ihren Kundinnen und Kunden, aber bei diesem Problem kann auch sie wenig tun: Seit Dienstagmorgen (24.5.) kann bei ihr niemand mehr mit der Karte bezahlen.

Das ist nicht nur ein Castrop-Rauxeler Problem: Bundesweit liegt bei dm, Rossmann, Netto, Aldi, Lidl und vielen anderen Geschäften eine Störung vor, die auch bis Donnerstag anhielt, wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) berichtete. EC- oder Kreditkartenzahlung: unmöglich.

„Wenn die Kunden dann kein Geld dabei haben, schreiben wir eine Rechnung“, sagt Martina Tielker, die Buchhändlerin aus Castrop-Rauxel. Ein umständlicher Weg, um die Ware dann doch über den Verkaufstresen geben zu können.

Problem für sie: Es erhöht den Aufwand für die Ladenbetreiberin und die Kunden. Sie muss nicht nur die Rechnung schreiben, sondern auch den Zahlungseingang nachhalten. Die Kunden müssen eine Überweisung tätigen. Oder sie bitte sie, eben rüber zu gehen, ein paar Hundert Meter weiter zum Geldautomaten von Sparkasse oder Volksbank. Bequemes Shopping aber ist anders.

Ihre Kollegin im Geschäft habe am Dienstag in Dortmund bei dm genau dieselbe Erfahrung gemacht, erzählt Tielker: Zahlen mit Karte ging auch dort nicht. Und ihr Anruf bei der Sparkasse Vest Recklinghausen führte die Buchhändlerin zu einer Bandansage: Zurzeit liegt eine Störung im bargeldlosen Zahlungsverkehr vor, habe es da geheißen.

Probleme liegen offenbar bei Software-Dienstleister

Der Fehler liegt woanders: „Aktuell sind Teile des WEAT-Zahlungsverkehrs von einer Netzstörung betroffen“, meldete der Zahlungsgeräte-Dienstleister Huth Elektronik Systeme aus Troisdorf bei Bonn am Dienstag (24.5.) auf seiner Website. Er stattet Tankstellen mit elektronischer Zahlungssoftware aus. Weiter hieß es dort, die Terminals könnten sich nicht mit dem Host verbinden. Es werde aber an einer Behebung der Störung gearbeitet, so Huth weiter.

Nach übereinstimmenden Medienberichten, auch von IT-Fachportalen, soll es um einen Fehler in der Software des Kartenlesers H5000 von Verifone gehen. Es ist nach Herstellerangaben das in Deutschland meistverkaufte Terminal. Auf allen Geräten müsse wohl ein Software-Update eingespielt werden, heißt es weiter.

Dem RND teilte der Zahlungsdienstleister Payone mit, dass die Probleme bis Donnerstag noch nicht behoben werden konnten. Unklar ist, ab wann die Kartenzahlung bei den betroffenen Lesegeräten wieder möglich ist. Laut eigener Aussage arbeitet Payone gemeinsam mit dem Hersteller mit Hochdruck daran, auf die neue Softwarversion zu wechseln.

Kunden melden seit Dienstagvormittag, als das Problem erstmals aus einem Konsum-Supermarkt in Dresden gemeldet wurde, bei Twitter, Facebook und in anderen Kanälen immer dieselben Probleme mit der Zahlung. Einige mussten an der Supermarktkasse den Einkaufswagen stehen lassen, weil sie kein Bargeld dabei hatten. Auch die immer beliebter werdende Zahlung mit Handys oder Smartwatches funktioniert nicht. Bei Geldautomaten hingegen gibt es keine Probleme, und es gibt auch viele Geschäfte, wo die Zahlung problemlos lief.

Für Buchhändlerin Martina Tielker aus Castrop-Rauxel aber steht fest: „Da sieht man, wie sehr wir abhängig von der Technik geworden sind.“ Vielleicht, meint sie, sei die Abschaffung des Bargeldes doch nicht der Weisheit letzter Schluss.

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