Es gibt Tage, an denen läuft einfach alles nach Plan. Und dann gibt es Tage wie diesen, an denen alles sogar noch viel besser läuft: Während sich der TuS Hemmerde mit einem 7:0-Sieg gegen die Reserve des BSV Heeren in einen Rausch spielte, trudelten plötzlich spannende Nachrichten ein: Der TSC Kamen hat verloren, der TuS Niederaden ebenfalls, Hemmerde baut die Tabellenführung weiter aus − dank dem Viererpacker Dustin Keil.
Vom Lazarett zur Überflieger-Truppe
Der Hemmerder Torjäger wird diesen Spieltag so schnell vermutlich nicht vergessen. Keil feierte seinen ersten Viererpack in der Liga – und selbst der war irgendwie ein Selbstläufer. „Zweimal musste ich den Ball nur noch reinschieben, dazu gab’s einen Elfer. Es war jetzt ehrlicherweise nicht so, dass ich richtig abgerissen habe“, gab er gewohnt bescheiden zu. Aber Fakt ist: Keil war da, als sein Team ihn brauchte – und Hemmerde machte einen Riesenschritt Richtung Meisterschaft, hat nun acht Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz.

Noch vor wenigen Wochen lief es ganz anders. „In der Vorbereitung waren wir richtig gebeutelt“, erinnert sich Keil, der auch mal in einem neuen System in der Innenverteidigung ranmusste. Im Test gegen den SV Langschede ging das schief.
Die Personalnot war zuletzt so groß, dass die beiden „Fußball-Rentner“ Mario Mamic und Tillmann Dietrich reaktiviert werden mussten. „Die hatten ihre Schuhe eigentlich längst an den Nagel gehängt und waren ewig nicht da“, erzählt Keil lachend.
WhatsApp-Nachricht sorgt für ungläubige Blicke
Dennoch bekam Hemmerde gegen Heeren eine mannstarke Truppe auf den Platz und war „einfach ein ekelhafter Gegner“, so Keil. Alles klappte, jeder kämpfte, jeder biss. „Ich bin hinterher fast schon sauer geworden in der Kabine, dass wir nicht immer so spielen“, meint der Torjäger.
Als das eigene Spiel schon längst gewonnen war, flatterte dann plötzlich die Nachricht des Tages ein. „Ein Mühlhausener Spieler aus der zweiten Mannschaft hat uns geschrieben: ‚TSC 2:1 abgefertigt, gern geschehen‘“, erzählt Keil. „Wir hielten das erst für einen Scherz. Das war zu schön, um wahr zu sein.“
Seitenhieb für Muharrem Selimi
Für eine pikante Randgeschichte sorgte Muharem Selimi. Der war im Winter von Hemmerde nach Heeren gewechselt, angeblich mit dem Versprechen, nicht gegen seinen Ex-Klub zu spielen. Doch dann stand er doch auf dem Platz. Keil nahm es jedenfalls mit Humor: „Ich meinte in der Halbzeit zu ihm: Selber schuld, dass du jetzt auf der anderen Seite stehst.“ Da stand es schon 5:0.

Nach der Party folgt nun die Pflicht: Bei der Zweiten des Kamener SC will Hemmerde am Sonntag (Anstoß: 13 Uhr) den Lauf fortsetzen. „Wenn wir dahin wollen, wo wir hinwollen (in die Kreisliga A, Anm. d. Red.), müssen wir das Spiel einfach gewinnen“, stellt Keil unmissverständlich klar.