
© DRK Unna
Kälte, Hunger und Durst: DRK-Rettungseinsatz für Brummifahrer an der A44 bis in die Nacht
Verschneite Autobahn
Der Wintereinbruch hat Lkw-Fahrer auch im Raum Unna in Notlagen gebracht. An der A44 haben Ehrenamtler des Roten Kreuzes einige versorgt. Der Frosteinsatz dauerte bis in die Nacht.
Alexander Imka kam am Dienstagnachmittag von der Arbeit und steuerte direkt das DRK-Heim an der Krautstraße an. Der Rotkreuzler war beim Blutspendetermin eingeteilt. Der Dienst aber sollte ganz anders verlaufen und bis in die Nacht dauern, für Imka und weitere Ehrenamtliche mit dem Roten Kreuz auf der Jacke.
Lkw-Fahrer in der Kälte ohne Nahrung
„Wir wurden um 18.15 Uhr alarmiert“, berichtet Imka. Folgendes war passiert: Auf dem Autobahnrastplatz an der A44 in Höhe Siddinghausen waren Lastwagen gestrandet. Der Wintereinbruch am Wochenende hatte ihre Weiterfahrt unmöglich gemacht. Teils schon seit Sonntagabend, also seit 48 Stunden, mussten die Fahrer auf dem Rastplatz ausharren. „Einige Motoren und Standheizungen liefen schon nicht mehr“, berichtet Imka. Den Fahrern wurde bei den extremen Minusgraden bedrohlich kalt, sie hatten kein Essen mehr und nichts warmes zu Trinken.
#Unna/#Fröndenberg: Sieben gestrandete Lkw-Fahrer mit Essen und heißem Tee versorgt - Rastplatz an der A44
— Polizei NRW UN (@polizei_nrw_un) February 10, 2021
Zur Pressemeldung: https://t.co/teHMOD0zyc pic.twitter.com/5bv7G1HAag
Wie die Polizei am Mittwoch berichtete, meldete am späten Dienstagnachmittag ein niederländischer Disponent sieben gestrandete Lkw-Fahrer auf dem Parkplatz. Es wurde dann eine Alarmkette in Gang gesetzt: von der Polizei über die Feuerwehr und die Stadt erreichte der Hilferuf das Deutsche Rote Kreuz.

Rund ein Dutzend Ehrenamtliche aus Unna und Holzwickede waren im Einsatz. © DRK Unna
„Wir haben alles aufgefahren“, sagt Imka. In einer „Hauruckaktion“ parallel zur laufenden Blutspende organisierten rund ein Dutzend Rotkreuzler der Ortsvereine Holzwickede, Fröndenberg, Schwerte und Unna Hilfe für die Lkw-Fahrer.
Zelt mit Heizung auf dem Rastplatz
Über die Notzufahrt steuerte der DRK-Trupp den eingeschneiten Autobahnrastplatz „Buchenhain“ an. Vor Ort zeigte sich, dass es nicht um sieben Fahrer ging, sondern um rund zwei Dutzend.

Hauruckaktion: Auf dem vereisten Autobahnrastplatz wurde ein Notzelt inklusive Heizung aufgebaut. Darin versorgten die DRKler die frierenden Fahrer. © DRK Unna
Die Rotkreuzler bauten ein Zelt mit Heizung auf. „Es war schon stockduster“, erinnert sich Imka. Einige Lkw-Fahrer hätten mit ihren Scheinwerfern ausgeholfen, bis die DRK-Stromaggregate in Betrieb waren, um den Einsatzort auszuleuchten.
Im Zelt erhielten die Fahrer etwas Schutz vor der frostigen Winterluft, außerdem Kaffee und Tee. Vom DRK-Ortsverein Holzwickede kam heiße Suppe. „Die Fahrer waren froh“, sagt Imka. Einige Laster seien bereits zugefroren gewesen, teils seien Fahrer schon zu Kollegen in die Zugmaschinen geklettert, um sich aufzuwärmen.

Wenn Menschen Hilfe brauchen, spielt die Tageszeit keine Rolle. Nico Müller und Thorsten Grund (v. l.) haben den Einsatz an der A44 geleitet. Das Bild zeigt sie bei einer früheren Aktion mit Chantal Glienke. © DRK Unna
Der Einsatz der Ehrenamtlichen dauerte bis Mitternacht. Für den nächsten Tag verteilten sie noch Lunchpakete an die Brummifahrer. Dem Vernehmen nach konnten alle den Rastplatz im Lauf des Mittwochs wieder verlassen.
Rotes Kreuz sucht Mitstreiter
- Das Deutsche Rote Kreuz freut sich über weitere Mitstreiter. Wenn jemand Interesse an einer Tätigkeit im Katastrophenschutz (oder einer der anderen vielen Bereiche des Ortsvereins) hat, ist er bei beim DRK gerne gesehen.
- Aufgrund der aktuellen Lage treffen sich die Rotkreuzler zwar nur online, aber auch das ist offen für jeden, der Interesse hat oder einfach mal reinschnuppern möchte.
- Weitere Informationen gibt es auf den Internetseiten des DRK-Kreisverbands Unna, darüber sind auch die Ortsvereine verlinkt. www.drk-kv-unna.de
Jahrgang 1979, stammt aus dem Grenzgebiet Ruhr-Sauerland-Börde. Verheiratet und vierfacher Vater. Mag am Lokaljournalismus die Vielfalt der Themen und Begegnung mit Menschen. Liest immer noch gerne Zeitung auf Papier.
