„Die Säue waren schon da, jetzt kommen die Perlen“, entfährt es Drag Queen Miss Tracy Mills, als sie den runtergekommenen Schuppen ihres Cousins Eddie betritt. Im Stück „The Legend of Georgia McBride“ von Matthew Lopez, das Cilli Drexel am Freitag am Oberhausener Theater herausgebracht hat, setzt sie alles daran, den Laden gehörig aufzumischen.
Miss Tracy wird gespielt von Schauspieler Jens Schnarre, und der strotzt mit Perücke und Make-up, in High Heels und extravaganten Fummeln nur so vor Bühnenpräsenz und Selbstvertrauen. Seine sensible Partnerin Rexy (David Lau) könnte sich davon eine Scheibe abschneiden, hält sich jedoch lieber an den Alkohol. Als Rexy eines Tages volltrunken ausfällt, muss Miss Tracy nicht lange überlegen, wer sie ersetzen kann.
Viel Glitzer und Glamour
Ihre Wahl fällt auf Casey, der gerade als Elvis-Imitator rausgeflogen ist. Mehr aus finanzieller Not heraus als aus freien Stücken lässt sich der werdende Familienvater von ihr in ein Korsett zwängen und zur Drag Queen Georgia McBride machen.
Daniel Rothaug zeigt sehr schön, wie er nach stümperhaften Anfängen als Edith-Piaf-Kopie in die Rolle hineinwächst und schließlich ganz darin aufgeht. Nur: Seiner Frau (Simin Soraya) wagt Casey von der neuen Persönlichkeit nichts zu erzählen.
Einen wirkungsvollen Kontrast zum großen Glamour setzt Torsten Bauer als lustlos-gelangweilter Barbesitzer. Doch auch er findet zunehmend Gefallen am Drag-Show-Business.
Höhepunkte des sehr unterhaltsamen Abends sind die von Torben Freudenberg aka Loreley Rivers, einer „echten“ Drag Queen, choreografierten Tanz- und Lip-sync-Gesangseinlagen. Das geniale Bühnenbild von Franziska Isensee versetzt das Publikum dabei zugleich in die schillernde Show-Welt der Drag Queens und in deren häufig noch von mangelnder gesellschaftlicher Akzeptanz geprägten Alltag.
Weitere Aufführungen
Termine: 1. / 9. / 22.3., 10. / 25.4.; Karten: Tel. (0208) 85 78 184.
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