Drängende Fragen beim Holzwickeder SC - Hartlieb: „Der Trainer steht nicht zur Diskussion“

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Drängende Fragen beim Holzwickeder SC - Hartlieb: „Der Trainer steht nicht zur Diskussion“

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Wundenlecken an Weihnachten: Der abstiegsbedrohte Oberligist Holzwickeder SC will nach einem schwachen Halbjahr nicht in Panikkäufe verfallen. Doch wichtige Weichen muss er jetzt stellen.

Holzwickede

, 19.12.2021, 09:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Weihnachten auf einem Abstiegsplatz: Nach einer grausamen Hinrunde ohne Heimsieg hat Fußball-Oberligist Holzwickeder SC Winterpause. Beim HSC hat die Sportliche Leitung um den neuen Sportdirektor Benjamin Hartlieb nach dem schwachen 1:1 gegen Schlusslicht Westfalia Herne mit der Aufarbeitung begonnen. Doch viele Fragen bleiben.

Es war in diesen Tagen schwer, überhaupt ein offizielles Statement von den HSC-Verantwortlichen zu bekommen. Als wäre der Tabellen-17. in einen tiefen Winterschlaf verfallen. Die Mannschaft hatte sich nach dem 1:1 gegen Herne in eine schöpferische Pause verabschiedet.

HSC-Boss Udo Speer hielt sich zurück und sagte in Politikerdeutsch nur, dass die Sportliche Leitung sich mit dem Trainerstab austauschen müsse: „Wo setzen wir den Hebel an und wo haben wir Verbesserungsbedarf?“ Und Speer gebetsmühlenartig verwies an die zuständige Sportliche Leitung.

Sportdirektor Benjamin Hartlieb hielt sich ebenfalls zurück und verwies auf noch ausstehende Gespräche im Dreieck mit Karl Lösbrock und Tim Harbott. Lösbrock wiederum hatte am Montag im kurzen Gespräch keine Zeit und rief auch nicht mehr zurück.

Die Richtung, die der HSC nach viel Unruhe und sportlich nie erwartet katastrophal schlechten 16 Spielen in den nächsten Wochen einschlagen möchte, blieb unklar. Keine Antworten zur immer wieder geisternden Trainerfrage, ob es Neuzugänge gibt (und wie viele) oder ob die Mannschaft so zusammenbleibt - die drängenden Fragen der Holzwickeder Winterpause.

Benjamin Hartlieb hat jede Menge Arbeit beim Holzwickeder SC

Das fast schon gespenstische Schweigen kurz vor Weihnachten brach am Freitag endlich der neue Sportdirektor. Anstrengende Wochen seien es für Benjamin Hartlieb gewesen. „Es ist sehr viel Arbeit“, kommentierte er nur kurz. Am Montag und Dienstag, den Tagen nach dem Remis gegen den Letzten, hatte sich Hartlieb Urlaub genommen, um Gespräche zu führen. „Der Tag bräuchte 48 Stunden“, sagte Hartlieb einen Tag nach Zusammenkommen des Dreigestirns Hartlieb/Harbott/Lösbrock am Donnerstagabend.

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Überraschend klar formulierte Hartlieb eine Garantie für Coach Marc Woller: „Der Trainer steht nicht zur Diskussion. Marc Woller arbeitet zu 100 Prozent akribisch. Er verdient es, dass er unsere Unterstützung bekommt. Ich sehe es auch als meine Aufgabe an, ihm zu helfen.“

Holzwickeder SC blickt auf einen verkorksten Saisonverlauf zurück

Dass der HSC mit dem bisherigen Saisonverlauf generell und dem Herne-Spiel im Speziellen nicht zufrieden war, daraus machte Hartlieb allerdings auch keinen Hehl. „Es ist doch völlig klar, dass das Ergebnis zu wenig war. Das hat Marc Woller auf der Pressekonferenz auch gesagt. Ich persönlich finde, dass wir mit dem Punkt noch zufrieden sein müssen. Das ändert aber nichts an der Ausgangslage, dass der Saisonverlauf alles andere als optimal ist“, so Hartlieb.

„Die Grundvoraussetzungen vor der Saison waren unvorstellbar schwer. Ich will das Thema Schmeing nicht aufkochen, aber wir haben den Trainer verloren, in einer Zeit, in der absolut nichts ging. Uns haben Spieler verlassen, die fest zugesagt hatten. Tim Harbott, Karl Lösbrock und Marc Woller haben das unter diesen Umständen hervorragend gemacht“, sagte Hartlieb. Ins Kontor schlug dem HSC vor allem, dass Scouting nicht mehr möglich war und Probespieler nicht getestet werden konnten. „Der HSC ist ein Verein, der keine Spieler kauft, sondern sie entwickelt“, stellte Hartlieb klar.

Holzwickeder SC diskutiert intensiv Verstärkungen

Und dann habe der HSC auch kein Matchglück gehabt, in guten Phasen Gegentore bekommen. In Hartliebs Fokus steht die Kaderplanung. Namen und Profile waren am Donnerstagabend Thema, weiter wollte sich Hartlieb noch nicht äußern.

Auch nicht zu den Probespielern, von denen die Holzwickeder in den vergangenen Tagen eine ganze Reihe vorspielen ließ. Der einzig namentlich bekannte ist bislang Tim Kortenbusch vom Bezirksliga-Kellerkind SuS Olfen. „Es ist absolut nicht untypisch, dass Probespieler anwesend sind“, sagte Hartlieb, den die öffentliche Aufmerksamkeit überrascht habe und der zur Personalie aus Olfen nur so viel sagen wollte: „Tim ist ein interessanter Spieler - wie viele andere auch.“

Bislang ist der HSC öffentlich defensiv vorgegangen. Dringend benötigte Neuverpflichtungen sind bislang nicht bekannt, auch wenn die Holzwickeder ihre Fühler in mehrere Richtungen ausgestreckt haben und nach Informationen dieser Redaktion auch kurz vor dem Abschluss erster Transfers stehen sollen. „Im Winter darf man nicht in Panik verfallen“, weiß Hartlieb, „sondern muss Transfers mit Plan und Konzept realisieren. Das ist unser Ziel.“