Dortmunder Bergbau-Technologie führt ins Mittelalter

Deilmann-Haniel

Der Bergbau-Spezialist Deilmann-Haniel mit Sitz in Kurl erschließt tiefe Regionen in der Erde Europas, damit seine Auftraggeber wertvolle Bodenschätze abbauen können. In Altena dringt der Schachtbau-Experte aus Kurl in ganz andere Spähren vor.

KURL

von Von Peter Bandermann

, 17.02.2013, 15:55 Uhr / Lesedauer: 2 min
Hier entsteht ein Aufzugsschacht, der die Burg Altena amb Ende 2013 mit einem Stollen verbindet. In der Mitte ist das erste Bohrloch zu erkennen. Die roten Linien markiert den Umriss der die späteren Schachtwände.

Hier entsteht ein Aufzugsschacht, der die Burg Altena amb Ende 2013 mit einem Stollen verbindet. In der Mitte ist das erste Bohrloch zu erkennen. Die roten Linien markiert den Umriss der die späteren Schachtwände.

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Dortmunder Bergbau-Spezialist unterwandert Burg Altena

Der Dortmunder Bergbau-Spezialist Deilmann-Haniel ist weltweit gefragt, wenn es um den Schachtbau geht. Nur 45 Kilometer entfernt vom Heimatstandort realisieren Arbeiter und Ingenieure in einer Arbeitsgemeinschaft mit der Firma Feldhaus aus Schmallenberg ein zwar kleines, aber hochinteressantes Projekt: Sie sprengen einen 90 Meter langen Stollen in den Berg bis unter die Burg Altena, um diesen mit einem 85 Meter hohen Schacht zu verbinden. Ende 2013 führt ein Aufzug in den mittelalterlichen Burghof.
17.02.2013
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Blick in den fast 90 Meter langen Tunnel, der zum Aufzug und wieder ins Freie führt.© Foto: Peter Bandermann
Blick von der Lennestraße in Altena auf den Stolleneingang.© Foto: Peter Bandermann
Die Burg Altena - hier sind ständig interessante Ausstellungen zu sehen.© Foto: Peter Bandermann
Blick auf die Burg Altena, die in den vergangenen Jahren aufwändig restauriert worden ist.© Foto: Peter Bandermann
Blick über die Lenne (unten) auf die Altstadt in Altena. Oben die Burg, die zu den schönsten Hochburgen in den Deutschland gehört. Das Dortmunder Unternehmen Deilmann-Haniel errichtet hier im Berg einen Aufzugsschacht.© Foto: Peter Bandermann
Roland Balkenol von der Stadt Altena vor einem Modell, das einen Blick ins Tunnelinnere ermöglicht: Im Durchgang zum Aufzug entstehen sieben Tore, in denen Medien unterhaltsam über die Burg informieren. Das ausstellungskonzept nutzt dafür auch alte Sagen aus der Region.© Foto: Peter Bandermann
Dipl.-Ing. Roland Balkenhol ist Stadtplaner in Altena. Der Architekt erwartet von dem Aufzugs-Bau wichtige Impulse nicht nur für die Besucherzahlen auf der Burg, sondern auch für den Einzelhandel.© Foto: Peter Bandermann
© Foto: Peter Bandermann
Ulrich Henke ist Diplom-Ingenieur beim Schmallenberger Bergau-Spezialisten Feldhaus.© Foto: Peter Bandermann
Eiszpafen im Stollen.© Foto: Peter Bandermann
© Foto: Peter Bandermann
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Blick in einen Nebenraum des früheren Luftschutzstollens. Der Zugang erfolgte durch das Lager eines alten Möbelhauses, das inzwischen abgerissen worden ist.© Foto: Peter Bandermann
© Foto: Peter Bandermann
Auf dem Weg durch den Stollen, der zum Aufzugsschacht führt.© Foto: Peter Bandermann
So sieht eine Wand aus, nachdem Gestein weggesprengt worden ist.© Foto: Peter Bandermann
Eine mit Spritzbeton ausgekleidete Wand.© Foto: Peter Bandermann
Hier sind Bergarbeiter am Werk.© Foto: Peter Bandermann
Blick in den fast 90 Meter langen Tunnel. Der Zugang zum Aufzug ist später auch ein Lehrpfad für Besucher. Das Konzept sieht Information und Unterhaltung vor. Der Geist eines alten Burggrafen und eine Fledermaus spielen dabei die Hauptrollen.© Foto: Peter Bandermann
Taschenlampen leuchten auf das Bohrloch, das nun zu einem Schacht ausgeweitet wird.© Foto: Peter Bandermann
Die Baukosten für das einzigartige Projekt teilen sie der Märkische Kreis (45 Prozent), die Stadt Altena (5 %, getragen durch einen lokalen Sponsor) und die Europäische Union (50 %).© Foto: Peter Bandermann
Blick in das Stollen-Ende direkt unter der Burg Altena im Märkischen Kreis.© Foto: Peter Bandermann
Blick in die "Halle", in der Ende 2013 der Aufzug zur Burg Altena abhebt. Ein Baustellen-Scheinwerfer wirft Schatten in den Fels.© Foto: Peter Bandermann
Mit Taschenlampen leuchten Ulrich Henke (links) und Ralf Böttcher die Wände ab. Sie müssen das Gestein inspizieren.© Foto: Peter Bandermann
Ulrich Henke (links) vom Bergbau-Spezialisten Feldhaus in Schmallenberg und Ralf Böttcher (Deilmann-Haniel) im neue Stollen. Beide Firmen bilden eine Arbeitsgemeinschaft.© Foto: Peter Bandermann
Hier entsteht ein Aufzugsschacht. In der Mitte ist das erste Bohrloch zu erkennen. Die roten Linien markieren die späteren Schachtwände.© Foto: Peter Bandermann
Blick in den Stollen: Links ist eine Wand "nach dem Schuss" zu sehen. Die Arbeiter lösen das harte Gestein mit Sprengstoff. Rechst ist eine mit Spritzbeton ausgekleidete Wand zu sehen.© Foto: Peter Bandermann
Der Zugang zum Stollen, der zur Aufzugsanlage führt, liegt an der Lennestraße in Altena. Der Weg ist in den Berg ist fast 90 Meter lang. Fast 45 Meter weit reichte ein früherer Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Ob ist die Burgmauer zu erkennen.© Foto: Peter Bandermann
Vor 100 Jahren ist in der Burg die erste ständige Jugendherberge der Welt eröffnet worden.© Foto: Peter Bandermann
Blick auf die Baustelle im Innenhof der ab dem 12. Jahrhundert errichteten Burg.© Foto: Peter Bandermann
Blick auf die Baustelle im Innenhof der Burg.© Foto: Peter Bandermann
Ein Bergarbeiter auf der Baustelle in Altena.© Foto: Peter Bandermann
Ein Blick auf den Schachtdeckel: Von hier aus geht es 85 Meter in die Tiefe. In dem Schacht entsteht bis Ende 2013 ein Aufzug, der von der Lennestraße in Altena zur Burg Altena hinauf führt.© Foto: Peter Bandermann
Ralf Böttcher, Abteilungsleiter bei Deilmann-Haniel in Dortmund, auf der Baustelle in Altena.© Foto: Peter Bandermann
© Foto: Peter Bandermann
Arbeiter im Innenhof der Burg.© Foto: Peter Bandermann
Blick auf die Baustelle im Burghof: Hier kommt Ende 2013 der Aufzug an. Die Anlage verschwindet dann in einem Fachwerkhaus, damit das Burgbild nicht beeinträchtigt wird.© Foto: Peter Bandermann
Blick auf die Baustelle im Burghof: Hier kommt Ende 2013 der Aufzug an. Die Anlage verschwindet dann in einem Fachwerkhaus, damit das Burgbild nicht beeinträchtigt wird.© Foto: Peter Bandermann
Der historische Hof der Burg Altena. Besucher können die Ausstellungen und die Burg auch während der Bauarbeiten besuchen.© Foto: Peter Bandermann
Bergarbeiter beim Gespräch im Burghof.© Foto: Peter Bandermann
Seltener Aufbau vor historischen Mauern: Zwei Bergarbeiter bereiten sich auf die Abfahrt vor.© Foto: Peter Bandermann
Blick in den Schacht, durch den Ende 2013 der Aufzug fährt.© Foto: Peter Bandermann
Ein Maschinist bedient den Motor, der den Fahrkorb hinauf zieht oder in den Schacht ablässt.© Foto: Peter Bandermann
Der Maschinist (links) steuert den Motor, der den Fahrkorb ablässt oder hinauf zieht.© Foto: Peter Bandermann
Ein Arbeiter steigt aus dem Fahrkorb aus.© Foto: Peter Bandermann
Schlagworte Dortmund

Ingenieure und Arbeiter errichten in einem Berg einen 85 hohen Aufzugsschacht, der einen alten Stollen mit der Burg Altena verbindet. Der Aufzug, der Ende 2013 in Betrieb gehen soll, führt direkt ins Mittelalter. Die Technologie dafür stammt aus Dortmund.

Auftraggeber ist die Stadt Altena, die mit Kapital eines Sponsors, der EU und des Märkischen Kreises eine Arbeitsgemeinschaft beauftragt hat, einen alten Luftschutzstollen zu erweitern und am Ende einen Aufzugsschacht durch den Berg zu errichten.

Der Aufzug führt in den Burghof und verschwindet später in einem Fachwerkhaus, um das unter Denkmalschutz stehende Bild der Burg nicht zu beeinträchtigen.  Deilmann-Haniel, ursprünglich 1888 in Dortmund gegründet, bildet mit der Firma Feldhaus aus Schmallenberg bilden eine Arbeitsgemeinschaft.

Diese "Arge" konnte sich an der Lenne gegen Tunnelbau-Spezialisten aus Österreich und der Schweiz durchsetzen. Damit bleibt das Geld in der Region. Die Bauarbeiten haben im Dezember 2012 begonnen. Ende 2013 soll der Aufzug die ersten Touristen von der Altstadt an der Lenne hinauf bis ins Mittelalter befördern.

Die ab dem 12. Jahrhundert errichtete Burg Altena zählt zu den schönsten Hochburgen Europas. Vor über 100 Jahren eröffnete ein Lehrer dort die erste Jugendherberge Deutschlands. Ausstellungen, alte Ritter-Säle und die alten Mauern führen die Besucher zurück in die Geschichte – ein auch für Deilmann-Haniel seltenes Baustellen-Umfeld.

Der Aufzug soll die Besucherzahlen deutlich erhöhen. Zurzeit ist die Burg nur über eine versteckte Straße erreichbar. Für ältere Besucher ist sie zu steil – und für Busse zu schmal. „Das ist ein kleines, aber auch ein sehr anspruchsvolles Projekt“, sagt Ralf Böttcher als Abteilungsleiter bei Deilmann-Haniel über das „nur“ 2,4 Millionen-Euro-Bergbauprojekt.

Sein Arbeitgeber, der traditionsreiche Bergbau-Spezialist mit Firmenmutter in Kanada, stößt aktuell mit dem Schachtbau für ein neues Kali-Bergwerk bei Perm in Russland in ganz andere Preis-Kategorien vor: Am Rande des Urals konnten sich die GmbH einen 250-Millionen-Euro-Auftrag sichern. Die Bauzeit beträgt sechs Jahre.

Zurück zur Burg Altena. Ende 2013 ziehen der Geist des Grafen Dietrich und eine freche Fledermaus in den vergrößerten Stollen. Auf dem Weg dorthin passieren die Besucher sieben Tore, an denen moderne Medien altersgerecht, unterhaltend und wissenschaftlich präzise über die Burg-Geschichte informieren.

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