Dortmunder Bergbau-Technologie führt ins Mittelalter
Deilmann-Haniel
Der Bergbau-Spezialist Deilmann-Haniel mit Sitz in Kurl erschließt tiefe Regionen in der Erde Europas, damit seine Auftraggeber wertvolle Bodenschätze abbauen können. In Altena dringt der Schachtbau-Experte aus Kurl in ganz andere Spähren vor.

Hier entsteht ein Aufzugsschacht, der die Burg Altena amb Ende 2013 mit einem Stollen verbindet. In der Mitte ist das erste Bohrloch zu erkennen. Die roten Linien markiert den Umriss der die späteren Schachtwände.
Dortmunder Bergbau-Spezialist unterwandert Burg Altena
Ingenieure und Arbeiter errichten in einem Berg einen 85 hohen Aufzugsschacht, der einen alten Stollen mit der Burg Altena verbindet. Der Aufzug, der Ende 2013 in Betrieb gehen soll, führt direkt ins Mittelalter. Die Technologie dafür stammt aus Dortmund.
Auftraggeber ist die Stadt Altena, die mit Kapital eines Sponsors, der EU und des Märkischen Kreises eine Arbeitsgemeinschaft beauftragt hat, einen alten Luftschutzstollen zu erweitern und am Ende einen Aufzugsschacht durch den Berg zu errichten.
Der Aufzug führt in den Burghof und verschwindet später in einem Fachwerkhaus, um das unter Denkmalschutz stehende Bild der Burg nicht zu beeinträchtigen. Deilmann-Haniel, ursprünglich 1888 in Dortmund gegründet, bildet mit der Firma Feldhaus aus Schmallenberg bilden eine Arbeitsgemeinschaft.
Diese "Arge" konnte sich an der Lenne gegen Tunnelbau-Spezialisten aus Österreich und der Schweiz durchsetzen. Damit bleibt das Geld in der Region. Die Bauarbeiten haben im Dezember 2012 begonnen. Ende 2013 soll der Aufzug die ersten Touristen von der Altstadt an der Lenne hinauf bis ins Mittelalter befördern.
Die ab dem 12. Jahrhundert errichtete Burg Altena zählt zu den schönsten Hochburgen Europas. Vor über 100 Jahren eröffnete ein Lehrer dort die erste Jugendherberge Deutschlands. Ausstellungen, alte Ritter-Säle und die alten Mauern führen die Besucher zurück in die Geschichte – ein auch für Deilmann-Haniel seltenes Baustellen-Umfeld.
Der Aufzug soll die Besucherzahlen deutlich erhöhen. Zurzeit ist die Burg nur über eine versteckte Straße erreichbar. Für ältere Besucher ist sie zu steil – und für Busse zu schmal. „Das ist ein kleines, aber auch ein sehr anspruchsvolles Projekt“, sagt Ralf Böttcher als Abteilungsleiter bei Deilmann-Haniel über das „nur“ 2,4 Millionen-Euro-Bergbauprojekt.
Sein Arbeitgeber, der traditionsreiche Bergbau-Spezialist mit Firmenmutter in Kanada, stößt aktuell mit dem Schachtbau für ein neues Kali-Bergwerk bei Perm in Russland in ganz andere Preis-Kategorien vor: Am Rande des Urals konnten sich die GmbH einen 250-Millionen-Euro-Auftrag sichern. Die Bauzeit beträgt sechs Jahre.
Zurück zur Burg Altena. Ende 2013 ziehen der Geist des Grafen Dietrich und eine freche Fledermaus in den vergrößerten Stollen. Auf dem Weg dorthin passieren die Besucher sieben Tore, an denen moderne Medien altersgerecht, unterhaltend und wissenschaftlich präzise über die Burg-Geschichte informieren.