Dortmund gewinnt beim Tabellenschlusslicht VfB
Mit dem Sieg bei Schlusslicht VfB Stuttgart klettert Borussia Dortmund Richtung obere Tabellenhälfte der Fußball-Bundesliga. Der BVB entledigt sich langsam seiner Krise. Der Gegner konnte aber kein Maß sein. Die Schwaben spielten wie ein Absteiger.

Mit dem dritten Sieg in Serie hat sich die Dortmunder Krise in der Bundesliga erledigt. Foto: Ronald Wittek
Mit dem dritten Sieg in Serie hat Borussia Dortmund seinen Aufwärtstrend eindrucksvoll fortgesetzt und den VfB Stuttgart noch tiefer in die Krise gestürzt. Beim Schlusslicht der Fußball-Bundesliga setzte sich der spielerisch gut aufgelegte BVB mit 3:2 (2:1).
Erstmals schaffte Dortmund damit in dieser Bundesliga-Saison drei Siege nacheinander. Dies war den Dortmundern letztmals im April 2014 geglückt. Pierre-Emerick Aubameyang (25. Minute), Ilkay Gündogan (39.) und Marco Reus (89.) trafen am Freitagabend für Dortmund, das Zeichen seiner alten Klasse erkennen ließ, sich auf Platz zehn verbesserte und der allergrößten Abstiegssorgen erstmal entledigte. «Zumindest waren das neun Punkte aus drei Spielen, das war das Maximum. Aber wir müssen auch über einige Dinge noch sprechen», sagte Gündogan und sprach konkret das Abwehrverhalten bei den Gegentoren an.
Für den erneut erschreckend harm- und wehrlosen VfB traf Florian Klein vor 60 000 Zuschauern im ausverkauften Daimlerstadion per Foulelfmeter (32.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Dass den Schwaben nach 586 Minuten somit wieder ein Heimtreffer gelang, war letztlich wertlos wie das zweite VfB-Tor durch Georg Niedermeier in der ersten Minute der Nachspielzeit. «Die Dortmunder sind wieder in Schwung gekommen, und wenn du ganz unten stehst gehst du nicht mit Vertrauen ins Spiel. Aber man muss schon sagen, dass wir viele einfache Fehler gemacht haben», sagte der VfB-Sportdirektor Robin Dutt. Die Spieler standen zeitgleich in der Fankurve und diskutierten mit den Anhängern die schlechte Lage.
Durch die Niederlage wird das Team von Trainer Huub Stevens auch nach Abschluss des 22. Spieltags Tabellenletzter sein - mit Minimum vier Punkten Rückstand auf den rettenden 15. Platz. Gänzlich unter ging ein Rekord. VfB-Stürmer Timo Werner spielte seine 50. Bundesliga-Partie und ist mit 18 Jahren, 11 Monaten und 14 Tage der jüngste Spieler, der diese Marke erreichte.
Dortmund dominierte gleich die Anfangsphase und hatte drei Chancen. Kevin Kampl (10.), Nuri Sahin (12.) und Gündogan (15.) scheiterten jedoch an Sven Ulreich im VfB-Tor. Die Schwaben kamen durch Martin Harnik nur zu einem Slapstick-artigen Kopfball (16.).
In der Rückwärtsbewegung hielt zunächst Neuzugang Serey Dié dagegen. Doch der Defensivmann von der Elfenbeinküste war auch bei beiden Gegentoren vor der Pause nicht schuldlos. Der Afrikameister gehörte zu einem Quintett, das Reus bei einem Solo nicht stoppen konnte, Shinji Kagawa legte auf Aubameyang ab: 0:1. Dieser Nackenschlag hatte sich für Stuttgart abgezeichnet.
Der VfB kam aber besser zurück ins Spiel, als es anzunehmen war. Sahin foulte den zum Einschuss bereiten Niedermeier kurz vor dem Tor. Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied auf Strafstoß, zeigte dem Dortmunder aber überraschend nicht einmal die Gelbe Karte - auch Rot wäre durch das viel diskutierte Regelwerk möglich gewesen. Klein verwandelte sicher und markierte den ersten VfB-Heimtreffer seit dem 18. Oktober. 24 Minuten später hätten die Schwaben den Negativrekord des SC Freiburg (610 Minuten) aus der Saison 2009/10 egalisiert.
Und der BVB? Reagierte fern jeder Abstiegsangst. Technisch überlegen wurde noch vor der Pause die erneute Führung herausgespielt. Kagawa düpierte Die, legte per Hacke für Gündogan auf, der zu seinem zweiten Saisontor einschoss.
Auf das große Aufbäumen der Stuttgarter warteten die Fans vergeblich. Dortmund hatte durch Kagawa (53.) noch eine gute Möglichkeit, die Ulreich vereitelte. Reus nutzte einen Blackout von Timo Baumgartl zum dritten Tor. Niedermeier verkürzte kurz darauf wieder per Kopfball. Der BVB hatte schon lange zuvor in einen Energiesparmodus umgeschaltet und bei einigen Kontern auch fahrlässig Chancen vertan. Am Dienstag wartet Juventus Turin in der Champions League. Der Tabellenführer der italienischen Serie A ist ein Gegner aus einer anderen Fußball-Welt als der VfB.

Das erste Tor der Dortmunder zählt wegen Abseits nicht. Foto: Marijan Murat

Das zweite Tor von Aubameyang ist dann regulär und Dortmund führt. Foto: Ronald Wittek

Stuttgart bekommt nach einem Foul von Sahin den Elfmeter, aber der BVB-Sünder wird nicht vom Platz gestellt. Foto: Marijan Murat

Florian Keil lässt mit dem verwandelten Strafstoß in Stuttgart noch einmal Hoffnung aufkeimen. Foto: Marijan Murat

Doch nach der erneuten BVB-Führung durch Ilkay Gündogan schwanden beim Gastgeber die Kräfte. Foto: Ronald Wittek

Die Neuverpflichtung Die Serey vom Afrika-Cup-Sieger Elfenbeinküste konnte beim Gastgeber auch keine Akzente setzen. Foto: Marijan Murat

Die Stuttgarter Fans verlangen zumindest eines: Kämpfen! Foto: Marijan Murat

Und VfB-Trainer Huub Stevens ahnt bereits, dass das allein nicht reichen wird. Foto: Marijan Murat

Das 3:1 von Reus scheint bloße Dreingabe, ist aber drei Punkte wert: Der VfB schafft in der Nachspielzeit noch den Anschluss. Foto: Marijan Murat