Die Bäume in Schönhausen sorgen weiter für rege Diskussionen in Bergkamen. Die Stadt Bergkamen hatte die Anwohner vor einigen Jahren hinsichtlich ihrer Wünsche zur Zukunft der Bäume befragt, und das Ergebnis kann als Pattsituation bezeichnet werden. Nur dreiviertel der Anwohner nahmen daran teil, und davon waren 47 Prozent für die Fällung, 25 Prozent für den Erhalt und 8 Prozent für die Entnahme einzelner Bäume.
Doch der Mehrheitsmeinung stehen rechtliche Auflagen gegenüber, Genehmigungen, die beim Kreis eingeholt werden müssten, der Alleencharakter der Straßen, der geschützt ist, und auch ein Bebauungsplan, der in seiner jetzigen Fassung die Bäume vorschreibt und für die Verwaltung einen Ewigkeitscharakter hat.

„Als Verwaltung müssen wir uns daran halten“, erklärte Bergkamens Technischer Beigeordneter und Baudezernent Jens Toschläger nun in einer Bürgerversammlung, zu der knapp 20 Anwohner kamen. „Lediglich der Stadtrat kann einen gültigen Bebauungsplan über einen Mehrheitsbeschluss ändern.“
Das war alles nichts Neues für die Anwohner, die auch bei der Jahreshauptversammlung der Siedlergemeinschaft gewesen waren. Aber die offizielle Bürgerversammlung, bei der die getätigten Aussagen protokolliert wurden, hatte dennoch einen Zweck. „Wir haben so eine verlässliche Handreichung an die Politik, damit die Ansichten der Anwohner in der Beschlussfassung gewürdigt werden können“, erklärte Toschläger.
Denn zunächst wird der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz am 26. Juni (Beginn 17 Uhr im Ratssaal) intensiv über das Thema Schönhausen beraten, und dann wird der Stadtrat in seiner Sitzung am 3. Juli (Beginn 17.15 Uhr im Ratssaal) einen Beschluss fassen.
„Als Verwaltung werden wir nach jetzigem Stand nur empfehlen können, die Bäume zu erhalten, aber dort, wo es zu massiven Schäden und Gefahren kommt, zu handeln“, sagte Toschläger. Schönhausen sei ein solch hohes Gut für Bergkamen. „Heutige Stadtplaner würden sich nach solch einer Möglichkeit alle Finger lecken.“

Dass auch die Schönhausener, oder Schönhauser, wie sie es selbst nicht genau wissen, an ihren Bäumen hängen, zeigte die Bürgerversammlung. Aber die verursachten Schäden lassen sich nicht wegdiskutieren. Äste, die herabstürzen und Gesundheit wie Autos bedrohen. Wurzeln, die Mauerwerk und Hausfundamente durchbohren und Leitungen beschädigen und verstopfen. Nistende oder rastende Vögel, deren Kot die Straßen und Gärten verdreckt. Die Liste der genannten Probleme war lang.
„Muss erst jemand sterben, damit die Bäume geschnitten werden?“, fragte eine Anwohnerin. Doch das Pflegeintervall wurde bereits auf sechs Monate verkürzt. Und auch aktuell würden die Bäume wieder von Totholz befreit.
Der Stadtrat muss nun entscheiden, wie es dauerhaft weitergehen soll. Noch werden durch die Bäume verursachte Schäden durch die Versicherung getragen. Doch spätestens, sobald die auf Ursachenbeseitigung drängt, muss die Stadt handeln – oder eigene Rücklagen gebildet haben, um Reparaturen finanzieren zu können.
Auch das natürliche Lebensende der Bäume rückt näher – und was dann? Weil eine komplette Umgestaltung einen siebenstelligen Betrag kosten würde, wie Toschläger erklärte, bliebe eigentlich nur eine sukzessive Umwandlung, bei der dann auch die Problembäume nach und nach entfernt – aber auch ersetzt würden.
„Das wird eine schwierige Entscheidung für die Politik werden“, erklärte Toschläger. „Denn es gibt am Ende keinen Weg, der alle Seiten glücklich macht.“