
© Stephan Schütze
Diese ungarischen Leckereien locken nicht nur die Ungarn an
Internationale Lebensmittel
Es ist der einzige im Umkreis von knapp zweihundert Kilometern. Ferenc Hunyak hat in Lanstrop einen ungarischen Lebensmittelladen aufgemacht. Der war im Frühjahr leer gekauft.
Klar, ein Kiosk mit Getränkemarkt wird immer viel frequentiert. Auch ein Imbiss mit Holzkohlenofen-Pizza findet hier im Vorort stets Fans und Stammgäste. Doch seit dem 12. April hat sich zwischen diesen beiden Läden in einem übersichtlichen Flachdachkomplex „Feri‘s Markt Ungarische Spezialitäten“ eingemietet.
„Feri“ ist Ferenc Hunyak, der 31-jährige lebt seit acht Jahren in Deutschland, hat schon Koteletts in der Fleischfabrik geschnitten und medizinischen Sauerstoff als Kurier durch die Gegend gekarrt. Doch sein Traum war die Selbstständigkeit und als das Lädchen frei wurde, hat der in der direkten Nachbarschaft lebende Mann direkt zugeschlagen.

In einer kleinen Ladenzeile in Lanstrop findet sich das Geschäft zwischen Kiosk und Pizza wieder. © Stephan Schütze
Nicht nur Feinkost
Zunächst sei ihm nicht ganz klar gewesen, ob er nicht lieber Gastronomie, ein Café, ein kleines Restaurant, eröffnen wolle, doch nach knapp einem Monat Denkpause verfing die Idee mit den Lebensmitteln. Doch lechzt die Kundschaft hier nach Salamisorten, Konserven mit Gulaschsuppe, tiefgekühlter traditioneller Karpfensuppe und bunten Limonaden? Feinkost ist das ja bei aller qualitativen Klasse nicht unbedingt durchgehend zu nennen.
Tatsächlich teilt sich die kulinarische Klientel in eine eher deutsche und eine ungarische Fraktion. Erstere wollen, ja lieben, zumeist die scharfe Wurst mit viel Paprika und Chili, die aus Hirsch, Pferd, Rind oder Mangalitza-Schwein gemacht ist.. Letztere mögen meist ganz einfach den Geschmack der Heimat, der sich durchaus auch durch süße Limo-Getränke, Naschwerk wie Schokoriegel mit Quark oder Gebäck der Kindheit transportiert. Das ist nicht viel anders als in den sichtbareren asiatischen. arabischen, polnischen oder russischen Märkten.
Im Frühjahr wurde „der Laden leer gekauft“
„Es leben gut 1000 Ungarn in der Dortmunder Umgebung“, sagt Hunyak, „die meisten arbeiten - so wie auch meine Familie - in Fabriken und Logistikzentren der Umgebung.“ Diese Kundschaft hätte ihm dann auch schon zu Beginn seiner Tätigkeit „den Laden leer gekauft“, sagt der Gründer begeistert. Dafür fuhr und fährt er einmal in der Woche mit einem großen leeren Wagen an die österreichisch-ungarische Grenze und voll beladen wieder zurück.
Feri‘s Markt Ungarische Spezialitäten
Adresse: Färberstraße 17, 44329 Dortmund Öffnungszeiten: Mo-Sa 8 - 20 Uhr
„Jetzt im Sommer ist das Geschäft etwas abgeflaut“, sagt er, weiß aber den Grund. „Die meisten fahren in den Sommerferien nach Hause, dann machen sie sich auf der Rückreise das Auto voll.“ Doch er ist sich sicher: „Wenn das dann im Herbst aufgegessen ist, dann kommen sie wieder zu mir.“ Und wenn dieser Plan aufgeht, soll auch schon bald in einen großen Kühltransporter investiert werden, um das kleine Geschäft vielleicht zu einem großen werden zu lassen. Der kaufmännische Geist ist da und Ferenc‘ Kundschaft dürfte weiter wachsen.