Die Zeitenwende

Kommentare zur Trump-Wahl

Nach der Präsidentschaftswahl in den USA suchen viele internationale Medien nach Antworten: Wie kam es zu Donald Trumps Sieg? Was wird er als Präsident ändern? Und muss die Welt vor ihm Angst haben? Vor allem eines zieht sich durch viele Kommentare: große Unsicherheit.

BERLIN

09.11.2016, 16:25 Uhr / Lesedauer: 2 min
Donald und Melania Trump auf dem Parteitag der Republikaner

Donald und Melania Trump auf dem Parteitag der Republikaner

Sorgen um die Zukunft der USA und der Welt prägen viele erste Medieneinschätzungen zu Donald Trumps Wahlerfolg. Die Kommentare in Zeitungen und Nachrichtenportalen stellen oft in den Mittelpunkt, dass sich in Amerika und global vieles ändern könnte. Ein Rundblick durch europäische Medien:

  • Mit deutlichen Worten ordnet die liberale slowakische Zeitung „Sme“ das Ergebnis ein: „Das ist das Ende der Welt, wie wir sie bisher kannten. (...) Es geht die große Geschichte zu Ende, in der banale menschliche Anständigkeit und das gewöhnliche Gute noch irgendeine Rolle spielten.“ Der britische „Guardian“ sagt voraus: Amerika und wir alle haben viel zu fürchten - allen voran den Mann, der jetzt an der Spitze der Welt steht.“
  • Bei der Ursachenforschung verweisen einige Kommentatoren darauf, wie überraschend Trumps Erfolg ist: „Politiker, Medien, Analysten haben den Bulldozer Trump nicht kommen sehen und sich bereitwillig an die Karikatur gehalten. Oder eher: Sie haben das wütende Volk nicht wahrgenommen, das auf seiner breiten Spur marschierte“, schreibt „Le Figaro“ aus Paris. „Die Presse“ aus Wien beschreibt das Ergebnis als ein „krachendes Votum gegen die herrschende Elite in Washington und gegen die politische Korrektheit“. Die demokratische Kandidatin Hillary Clinton sei „in dieser aufgewühlten Stimmung letztlich paradoxerweise an ihrer kalten Professionalität“ gescheitert.
  • Es sei schwer, in Donald Trump „die versöhnende Persönlichkeit zu sehen, die Amerikas Politik aus der Sackgasse holen kann. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dies nun vier verlorene Jahre werden“, meint die belgische „De Tijd“. Auch „Der Standard“ aus Österreich sieht sehr schwierige Zeiten aufziehen: „Denn wenn Trump auch nur einen Teil seiner Ankündigungen umsetzt, wird in der Weltpolitik kein Stein auf dem anderen bleiben. (...) Wir stehen wieder vor einer Zeitenwende. Nach der Brexit-Entscheidung und Trumps Wahlsieg wird das Jahr 2016 in die Geschichtsbücher eingehen.“
  • „Mit Donald Trump beginnt die Zeit des Unbekannten“, lautet die erste Bilanz der französischen „Le Monde“. Und der „Tages-Anzeiger“ aus der Schweiz kommentiert: „Gewiss wird Donald Trump in Versuchung geraten, die Welt neu zu ordnen. Was bei den Wahlen in den Vereinigten Staaten geschah, wird die Welt wahrscheinlich auf Jahre hinaus erschüttern. Nicht nur die Vereinigten Staaten müssen sich auf turbulente Zeiten gefasst machen.“ Der „Blick“, ebenfalls aus der Schweiz, sieht gerade den Obersten US-Gerichtshof vor Änderungen: „Trump wird zunächst im Gericht eine rechte Mehrheit einrichten und danach freie Hand haben für ein Programm, das selbst Konservative für gefährlich halten.“