Die wohl stinkigste Blume der Welt blüht in Bochum

Natur-Spektakel

Sie ist riesengroß, sie hat eine seltsame Form, sie stinkt ekelhaft: die Titanenwurz. Am Wochenende könnte die "Leichenblume" im Seerosenhaus des Botanischen Gartens in Bochum blühen – und Besucher können sich das seltene Natur-Spektakel sogar ansehen. Fünf Dinge, die sie über die besonders skurrile Blume wissen müssen.

BOCHUM

, 08.09.2017, 14:21 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Titanenwurz und ihre stolzen Gärtner – inzwischen dürfte die Pflanze aber noch deutlich größer sein.

Die Titanenwurz und ihre stolzen Gärtner – inzwischen dürfte die Pflanze aber noch deutlich größer sein.

Die Bochumer Forscher sind aus dem Häuschen: Es sei für ihn "ein Geschenk des Himmels", dass die Titanenwurz blüht, meint Dr. Wolfgang Stuppy, Wissenschaftlicher Leiter im Botanischen Garten der Ruhr-Uni. Am Wochenende könnte es für die riesige Blume so weit sein – zum ersten Mal in der Geschichte der Uni. Es sei "die größte und stinkigste Blume der Welt", heißt es auf der Website des Botanischen Gartens. Und auch sonst: Normal ist an dieser Pflanze eigentlich gar nichts. Aber wieso?

Fünf Fakten über die merkwürdige Pflanze

1. Sie stinkt nach Verwesung

Ja, richtig gelesen: Die riesige Pflanze stinkt nach Verwesung, wenn sie blüht. Welchen Geruch genau die Pflanze absondert? Der Botanische Garten beschreibt es, nun ja, ziemlich detailliert: Er "gleicht einer Mischung aus Limburger Käse, verfaulendem Fisch und verschwitzten Socken". Ihrem fiesen Geruch verdankt die Blume übrigens auch ihren wohlklingenden Beinamen "Leichenblume". Aber die Blume stinkt nicht einfach nur so. So lockt sie Insekten als Bestäuber an – Aasfliegen und Aaskäfer stehen offenbar auf den Geruch von verwesendem Fleisch.

2. Sie wächst ziemlich schnell

Bevor die Titanenwurz endlich blüht, legt die Blume ganz schön schnell an Größe zu: bis zu 15 Zentimeter pro Tag! Schließlich ist sie rund drei Meter hoch. In eine normal-hohen Wohnraum passt sie also nicht – allerdings sollte man sich das beim fiesen Verwesungsgeruch ohnehin überlegen. Und, klar: Damit es der Blume gut geht, muss sie gepflegt werden. "Man muss genau wissen, wann man gießen muss und wann nicht", sagt Stuppy. "Ein ganz verrücktes Teil."

3. Sie blüht nur wenige Tage

Gerade einmal 12 bis höchstens 48 Stunden, nachdem sich die Blüte geöffnet hat, ist das Spektakel schon wieder vorbei. Ein ziemlich kurzes Vergnügen also. Und: Farbenfroh ist die Blume auch dann nicht wirklich. Hat sich die Blüte erst geöffnet, sieht man ihre rot-braune Innenseite. Wann genau es endlich so weit ist, können auch die Experten nicht sagen. "Das ist so einfach vorherzusagen wie ein Vulkanausbruch", sagt Stuppy. Fest steht: Lange kann es nicht mehr dauern.

4. Ihr lateinischer Name bedeutet übersetzt "unförmiger Riesenpenis"

Warum, fragen Sie sich? Na ja: Sehen Sie sich die Blume selbst an. Ihr lateinischer Name "Amorphophallus titanum" hat nun mal eine skurrile Übersetzung.

5. Bis sie blüht, kann es sehr, sehr lange dauern

Bevor die Blume endlich für ein paar Tage blüht, dauert es. Mitunter sehr, sehr lange. Das Exemplar im Bochumer Seerosenhaus zum Beispiel hat sich ganze acht Jahre Zeit gelassen, bis sie nun – wahrscheinlich am Wochenende – zum ersten Mal ihre Blüte freigibt. Wann die Blume danach erneut blüht, ist ziemlich schwer zu sagen. In drei Jahren, in fünf Jahren, in acht Jahren? Auch die Bochumer Forscher wissen es nicht. "Deshalb ist das Blühen auch immer eine besondere Attraktion", sagt Stuppy.

Wann können sich Besucher die die blühende Titanenwurz ansehen?
Damit sich jeder das seltene Schauspiel live ansehen kann, verändert das Seerosenhaus seine Öffnungszeiten. Vom 8. bis 11 September öffnet es von 9 bis 24 Uhr, der letzte Einlass ist für 23 Uhr geplant. Der Eintritt kostet 3 Euro – Studenten und Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt. Die Regelungen betreffen allerdings nur das Seerosenhaus: Der Botanische Garten ist bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt bleibt frei.
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