„Die Tribute von Panem – The Ballad Of Songbirds And Snakes“ (aus der Feder von Collins) kommt als Prequel seiner Vorgänger daher und spielt viele Jahre vor den Episoden mit Jennifer Lawrence als Katniss.
Mit frischem Personal, gedreht in Berlin, Babelsberg und vor Duisburger Industriekulisse wollen der „Panem“-erprobte Francis Lawrence (Regie) und die Autoren (Michael Arndt, Michael Lesslie) wieder eine Saga epischen Formats aufsetzen.
Im Krieg mit dem Kapitol
„Songbirds And Snakes“ genehmigt sich die Überlänge von 158 Minuten. Erzählt wird von einem uns schon bekannten faschistoiden Polizeistaat, der alle Macht in der Hauptstadt (dem Kapitol) konzentriert und seine Provinzen (die Distrikte) mit harter Hand regiert.
Zehn Jahre vorher lagen die Distrikte mit dem Kapitol im Krieg, nun lässt der Sieger die Unterlegenen bluten. Die Hauptstadt hat das Elend der Kampfzeit überwunden, in der Provinz wird nicht selten gehungert.

Im Prolog sehen wir Coriolanus Snow und seine Kusine Tigris in einem dystopischen Endzeit-Setting. Das Kapitol ist ein Trümmerfeld unter tiefschwarzen Wolken. Zehn Jahre später hat sich das Blatt gewendet, der Krieg ist gewonnen.
Arena der Gladiatoren
Coriolanus (Tom Blyth) macht sich Hoffnung auf ein Studium, wie es nur der Elite von Panem zusteht. Zu deren Unterhaltung laufen im Fernsehen (Technik im Design der 1950er Jahre) jährliche Hungerspiele: Arme Teufel aus den Distrikten müssen sich live in einer Arena massakrieren, Parallelen zu Roms Kolosseum sind natürlich gewollt.
Eingesperrt im Zookäfig
Weil die Quoten mies sind, hat der Spielleiter (Peter Dinklage) die Idee, jedem Gladiator einen Mentor zur Seite zu stellen. Coriolanus wird Mentor von Lucy aus Distrikt 12 (Rachel Zegler, „West Side Story“). Ihr Sieg wäre auch sein Ruhm.
Die menschlichen Tribute sperrt man in einen Zookäfig, wo die Kamera von Moderator Lucky Flickerman (Jason Schwartzman) zynisch mit ihnen umspringt. Rassismus, Menschenverachtung, mediale Sensationsgier werden zeigefingernd verhandelt, damit auch jedes Kind es begreift.
Darsteller ohne Charisma
Man hat sich daran gewöhnt, dass die „Panem“-Filme Klassikern wie „1984“ und „Schöne neue Welt“ nicht das Wasser reichen können. Aber irritierend ist es schon, wie hier große Science-Fiction-Themen auf griffige Schaubühnen-Momente eingedampft werden.
Was den Film weiter nach unten zieht, sind wenig charismatische Darsteller und das Fehlen eines Erzählatems, der die epische Länge rechtfertigt. Fast alle im Ensemble sind nur Funktionsträger, mehr aber nicht.
Ziemlich mau
Bei Peter Dinklage blitzt Tiefe auf, Rachel Zegler bleibt ein hübsches Püppchen. Tom Blyth haucht der Wandlung vom Paulus zum Saulus kaum Leben ein. Liebe zu Lucy steht im Raum, bis seine Figur die Karriere beim Kapitol anstrebt.
Und der Sensationsfaktor von Schauwerten und Duellen (in einer maroden Betonschüssel) ist gering. Alles in allem ziemlich mau.
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