Die Helena in Hagen ist hinreißend Offenbachs Operette begeisterte das Publikum

Die Helena in Hagen ist hinreißend
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„Ich bin Eris, die Göttin der Zwietracht.“ Mit diesem Beginn wird im Theater Hagen eine hintergründige Strippenzieherin zur Schlüsselfigur in Jacques Offenbachs Operette „Die schöne Helena“, die am Samstag Premiere hatte. Obwohl das Original ohne Götter auskommt, beginnt das Unheil, das im trojanischen Krieg endet, ja damit, dass Eris Paris den goldenen Apfel übergibt, mit dem er die schönste Göttin küren soll.

Die großen Könige, Menelaus, Agamemnon, Achill, Ajax I. und Ajax II. kommen bei Offenbach schlecht weg. „An starken Männern mangelt es uns nicht. Was fehlt, sind Männer von Geist“, heißt es im Text, und diesem Motto folgt Regisseur Johannes Pölzgutter in seiner Inszenierung. In einem Wettkampf sollen die Könige diesen Geist beweisen, werden jedoch alle von Paris, der inkognito als Schäfer auftritt, übertrumpft.

Unglückliche Ehe

Die Rolle des Geldes wird durch das bestechliche Volk und den betrügenden Großauguren Kalchas parodiert. Und schließlich ist es die vernachlässigte Ehefrau von Menelaus, die ganz klar aus ihrer unglücklichen Ehe ausbrechen möchte: Helena.

Ihrer Figur kommt das Publikum auf einer persönlichen Ebene näher, erlebt eine starke Frau mit Momenten des Zweifels und Mutes. Eris, gespielt von der großartigen Sandra Maria Germann, setzt der Parodie die Krone auf, übernimmt die Rollen von Kalchas‘ Gehilfen Philokomus und Helenas Vertrauten Bacchis.

Boticellis Venus

Das Bühnenbild von Theresa Steiner ist Sandro Botticellis Gemälde „Die Geburt der Venus“ nachempfunden. Die Kostüme (Susana Mendoza) machen das Geschehen zu einem runden Genuss.

Angela Davis meistert die Rolle der Helena berührend. Sie und Anton Kuzenok, der einen tollen Paris spielt und singt, harmonieren wunderbar. Richard van Gemert tritt als überzeugender Tölpel Menelaus auf. Igor Storozhenko (Kalchas), Clara Fréjacques (Orest), Matthew Overmeyer (Achill), Raphael Pauß und Ins Hwang (Ajax I. und II.) verstärken den höfischen Zirkus.

Fabelhaftes Orchester

Der Chor des Theater Hagen, obwohl krankheitsbedingt nur halb anwesend, gibt präzise Einsätze und die Hagener Philharmoniker spielen unter der Leitung von Taepyeong Kwak fabelhaft. Das Publikum bricht am Ende in großen Jubel aus.

13. / 27. 11., 7. / 23. / 31. 12. 2022, 7. / 15. / 18. 1., 25. 2., 22. 4. 2023; Karten: Tel. (02331) 207 32 18. www.theaterhagen.de

Angela Davis als Helena in Jacques Offenbachs Operette.
Angela Davis meistert die Rolle der Helena berührend. © Björn Hickmann/ stage picture

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