Die Champions League für Nationalmannschaften

Fußball: Nations League

Noch mehr Pflichtspiele gleich noch mehr Spannung? Der europäische Fußballverband Uefa führt ab nächstem Jahr mit der Nations League einen neuen Wettbewerb ein. Doch nicht für Klubmannschaften, sondern für Nationalteams. Die DFB-Elf duelliert sich in einem Liga-System mit anderen Mannschaften. Ganz so trivial, wie sich das anhört, ist das aber alles nicht.

Dortmund

, 10.11.2017, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft tritt bald in der Nations League an.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft tritt bald in der Nations League an. © picture alliance / Marijan Murat

Nicht jeder freut sich über die Einführung der Nations League. Wir haben Fragen und Antworten.


Was genau verbirgt sich hinter der Nations League?
Der neue Wettbewerb wird aus vier Ligen bestehen, die hierarchisch nach der Stärke der insgesamt 54 Teams aufgeteilt werden. Die besten europäischen Nationalmannschaften spielen in Liga A, die schwächeren in der D-Liga. In jeweils jeder Liga werden vier Gruppen gegründet, in denen drei bis vier Mannschaften gegeneinander in Jeder-gegen-jeden-Duellen mit Hin- und Rückspiel antreten werden.


Was ist der Grund für die Einführung?
Die Nations League soll den Stellenwert des Nationalmannschaftsfußballs steigern und findet alle zwei Jahre statt. Durch die Einführung sollen Testspiele zwischen Nationalteams weitestgehend wegfallen.

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Nach welchem System werden die Ligen A bis D gebildet?
Hierfür wird das Uefa-Nationalranking zurate gezogen. Entscheidend ist der Stand nach dem Abschluss der europäischen Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland am 15. November. Die Top zwölf werden in Liga A gesetzt, von Platz 13 bis 26 bildet sich die B-Liga. Liga C besteht aus den Ranglisten Teams 27 bis 38. Die letzten 16 Teams bis Position 54 bilden Liga D.


Mit welchen Teams wird sich die deutsche Nationalmannschaft messen müssen?
Weltmeister Deutschland tritt als aktuell Erstplatzierter dieses Rankings in Liga A an. Nach derzeitigem Stand heißen die möglichen Gegner in der stärksten Staffel Portugal, Belgien, Spanien, Frankreich, England, Schweiz, Italien, Polen, Island, Kroatien und Niederlande.


Wann fällt der Startschuss für die Nations League?
Die Gruppenspiele finden an insgesamt sechs Doppel-Spieltagen in den Monaten September, Oktober und November nächsten Jahres statt. Die vier Gruppensieger der A-Liga spielen im Juni 2019 ein Final Four um den Gesamtsieg aus.


Wie wird der Sieger im Final Four ermittelt?
Es wird zwei Halbfinalpartien im K.o.-Format geben. Die Uefa wird diese Duelle auslosen. Im Endspiel wird der Sieger der ersten Austragung der Uefa Nations League dann gekürt.


Gibt es Auf- und Absteiger aus den Ligen?
Ja, die gibt es. Die vier Letztplatzierten der Ligen A bis C spielen bei der nächsten Version der Nations League eine Liga niedriger. Vier Aufsteiger kommen aus den Ligen B bis D.

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Hat die Nations League Auswirkungen auf die Qualifikation zur Europameisterschaft 2020?
Ja. 20 Mannschaften qualifizieren sich über den gewohnten Gang der Qualifikation. 16 Teams, die über diesen Weg noch nicht qualifiziert sind, haben die Möglichkeit, über Playoffs zur Euro 2020 zu fahren. Aus jeder der vier Ligen treten die vier Gruppensieger in liga-internen Playoffs (März 2020) an. Sind diese schon qualifiziert, rücken die dahinter platzierten Teams nach. Aus jeder der vier Ligen qualifiziert sich dadurch ein weiteres Team für die in 13 europäischen Ländern stattfindende Endrunde.


Wie sind die bisherigen Reaktionen zur Nations League aus der Bundesliga?
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke äußerte sich in einem „Bild“-Bericht zu möglichen Uefa-Plänen, die Nations League sogar auf einen interkontinentalen Wettbewerb ausweiten zu wollen, kritisch. „Ich meine, wir haben genug Wettbewerbe. Die Spieler sind am Anschlag.“


Und was sagt der Deutsche Fußball-Bund?
„Man hat am Ende das Gefühl, die Uefa muss noch mal Geld erwirtschaften und macht deshalb den Wettbewerb“, sagte DFB-Teammanager Bierhoff der FAZ vor einiger Zeit . Verbandspräsident Reinhard Grindel befürwortet den neuen Wettbewerb: „Ich glaube, dass es Sinn macht, die Freundschaftsspiele durch einen neuen Wettbewerb zu ersetzen, der den Konkurrenzgedanken und das Gefühl stärkt, dass es um etwas geht.“