DHB pokert um WM-Reduzierung und Abstellprämien

Beim Streben nach einer Neuordnung des internationalen Wettkampf-Kalenders und der Zahlung von Abstellprämien für Spieler pokert der Deutsche Handballbund (DHB).

Kairo (dpa)

06.06.2009, 16:54 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf dem Kongress des Weltverbandes IHF in Kairo zog die deutsche Delegation ihren Antrag auf Reduzierung der Anzahl von Weltmeisterschaften zurück. Statt von 142 Nationenvertretern will DHB-Präsident Ulrich Strombach das Ansinnen vom 19-köpfigen IHF-Rat entscheiden lassen. «Das ist ein Erfolg für uns, denn ich denke, es ist einfacher, unsere Forderungen vor dem Rat und nicht dem Kongress durchzusetzen», sagte Strombach der Deutschen Presse-Agentur dpa.

In Abstimmung mit der Bundesliga fordert der DHB die Reduzierung von fünf auf vier Meisterschaften in einem Olympia-Zyklus. Der in Kairo präsentierte deutsche Antrag sieht vor, im Zeitraum von 2011 bis 2028 auf zwei Welt- sowie zwei Europameisterschaften zu verzichten, jeweils in den Jahren mit Olympischen Spielen. «Die Belastung für die Spieler ist einfach zu hoch», sagte Strombach, der allerdings darauf verwies, dass eine solche Änderung nur von IHF und Europa-Verband (EHF) gemeinsam entschieden werden könne.

Zudem sollen die Vereine, die Spieler zu WM und Olympia abstellen, Geld bekommen. Daneben soll die Teilnahme an und die Ausrichtung von WM für die Verbände besser vergütet werden. Der DHB fordert für Verbände mit Nationalmannschaften bei WM und Olympischen Spielen bei Männern und Frauen Prämien in Höhe von 50 000 Euro ab 2011. Das Land, das eine Frauen- oder Männer-WM ausrichtet, soll eine Million Euro als Zuschuss von der IHF erhalten. Daneben soll die IHF 25 Prozent der Marketing-Erträge von einer WM an den Ausrichter auszahlen.

Auf IHF-Ebene wollen die Deutschen zudem durchsetzen, was auf europäischer Ebene teilweise schon Realität ist: Abstellgebühren und Versicherungen für die teilnehmenden Spieler. Im Vorjahr hatte der EHF-Kongress in Wien auf einen deutschen Antrag hin beschlossen, solche Gebühren und Versicherungen einzuführen. Auf IHF-Ebene sollen, so der Wunsch des DHB, 500 Euro pro Spieler und Tag an die Verbände fließen, die dann das Geld an die Clubs weiterleiten. «Es darf nicht passieren, dass die Handball-Familie auseinandergerissen wird. Und die Gefahr besteht, wenn die Vereine aus den Top-Ligen ihre Spieler nicht mehr abstellen, weil diese nicht entschädigt werden», sagte Strombach.

Am Vortag war der Ägypter Hassan Moustafa beim Kongress in Kairo mit überwältigender Mehrheit als IHF-Präsident wiedergewählt worden. Dagegen scheiterte sein schärfster Kritiker Peter Mühlematter. Der bisherige Generalsekretär unterlag am späten Freitagabend gegen Frankreichs Verbandspräsidenten Joel Delplanque. «Mit der Abwahl habe ich seit vielen Wochen gerechnet. Ich hatte allerdings mehr Fragen der Kongressteilnehmer zu meinen Belegen gegen Moustafa und anderen IHF-Organen erwartet, die ich mehrfach dem IHF-Rat vorgelegt habe», sagte Mühlematter der dpa.

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