Der Musketier auf Pfoten hat acht Leben verbraucht Arg überkandideltes Kinderkino

Von Kai-Uwe Brinkmann
Der Musketier auf Pfoten hat acht Leben verbraucht
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Bei „Shrek 2“ war er noch Nebenfigur, doch eine mit Potenzial. Drollig, der „spanisse“ Akzent und die Erscheinung als Musketier mit Stulpenstiefel, Hut und Degen. 2011 bekam „Der gestiefelte Kater“ einen eigenen Film, der Kasse machte.

Wenn Dreamworks die fechtende Katze nun ins Kino zurückbringt, wird sie immer noch von Antonio Banderas gesprochen, bei uns von Benno Fürmann. Allerdings hat der Haudegen im neuen Film („Der gestiefelte Kater – Der letzte Wunsch“) acht von neun Katzenleben verbraucht.

Duell mit einem Wolf

Was dem Gestiefelten erst klar wird, als ein dämonischer Wolf mit ihm die Klinge kreuzt, und der Kater die Liste seiner Tode durchgeht: Sieben, acht, verdammt, ihm bleibt nur noch ein Leben! Da spürt der große Held zum ersten Mal Todesangst und bricht das Duell mit dem Isegrim ab.

Die Optik ist anders als früher. Hintergründe (früher fotorealistisch) sehen jetzt oft nach Malerei aus, der Klatschmohn wirkt impressionistisch hingetupft.

Der gestiefelte Kater auf einer Rakete
Ab geht er: Gleich am Anfang zündet der gestiefelte Kater ein Feuerwerk. © Universal

Von Beginn an legt der neue Film (Regie: Joel Crawford) Tempo vor. Der Kater schmeißt eine Fiesta, lässt es Münzen regnen, singt ein Lied und haut mächtig auf die Pauke. Er verhöhnt den Gouverneur und saust auf den Raketen eines Feuerwerks in den Himmel.

Slapstick, Action und Geplapper feiern auch später Hochzeit, manchmal dermaßen aufgekratzt, dass es kontraproduktiv wird, weil Auge und Ohr kleinerer Kinder überfordert werden.

Blendwerk und Budenzauber

An einigen Stellen sieht das schwer nach Unterhaltung mit der Brechstange aus. Blendwerk und Budenzauber killen den Erzählrhythmus und überlagern die leiseren Töne. Bei denen geht es darum, dass unser Prahlhans den Gefühlen für seine Herzensdame Kitty Samtpfote nachgeben will.

Was schwer fällt, wenn man im Zauberwald von drei Bären samt Herrin und einem fetten Schurken verfolgt wird. Eine Geschichte mit viel Krawall und Bohei. Aber leider: Slapstick essen Seele auf. Der vergleichsweise entschleunigte erste Film hatte mehr Charme.

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