Der Lufthansa drohen Streiks zur Ferienzeit
Fluggäste müssen sich in der Ferienzeit auf massive Streiks bei der Lufthansa einstellen. Die Gewerkschaft ver.di erklärte ihre Tarifverhandlungen für die rund 50 000 Beschäftigten am Boden und in der Kabine am Donnerstag nach wochenlangen Auseinandersetzungen für gescheitert.

Noch keine Einigung bei der Lufthansa: Die Gespräche gehen weiter.
An diesem Montag werde sie eine zehntägige Urabstimmung über einen Streik beginnen, teilte die Gewerkschaft mit. Unmittelbar danach könne es zu Arbeitskämpfen kommen. Damit könnte es noch Ende Juli oder Anfang August massiven Flugausfällen geben.
Der Verhandlungsführer von ver.di, Erhard Ott, bezeichnete die Entscheidung der Tarifkommission über den Abbruch der Verhandlungen als «unumgänglich». Lufthansa-Personalvorstand Stefan Lauer warnte die Gewerkschaft vor einem Arbeitskampf. Ein Streik wäre «völlig unverhältnismäßig», sagte Lauer. «Ich fordere ver.di auf, sich das noch einmal gut zu überlegen.» Bei der Urabstimmung müssten mindestens 75 Prozent für den Streik stimmen. Ott zeigte sich «sehr zuversichtlich», diese Marke zu erreichen. «Die Entschlossenheit der Kolleginnen und Kollegen, in diesen Kampf zu gehen, ist groß», sagte er.
Lufthansa hatte angeboten, die Gehälter von rund 50 000 Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt 6,7 Prozent zu erhöhen. Zusätzlich wäre einmalig ein Prozent eines Jahresgehalts gezahlt worden. Die Laufzeit des Vertrages sollte 21 Monate bis Ende Februar 2010 betragen. ver.di hatte dagegen 9,8 Prozent mehr Geld bei einem Jahr Laufzeit gefordert.
ver.di-Verhandlungsführer Ott sagte, der Produktionsfortschritt, die Beiträge der Beschäftigten zur «Sanierung des Unternehmens in Krisenzeiten» sowie «der wirtschaftliche Höhenflug des Konzerns» seien beim Lufthansa-Angebot nicht berücksichtigt worden. Auf ein Jahr gerechnet hätte die Erhöhung laut ver.di lediglich die Preissteigerung ausgeglichen.
Lufthansa-Personalvorstand Lauer betonte, ihm fehle «jegliches Verständnis» für die Entscheidung von ver.di, die Gespräche zu beenden. Nach der Urabstimmung stehe ver.di vor der Entscheidung, «ob sie möglicherweise mitten in der Urlaubszeit die Urlauber treffen möchte». Die Lufthansa habe sich während der Verhandlungen «deutlich bewegt» und mit ihrem Angebot «keinerlei Grund gesetzt, dass das Scheitern erklärt werden müsste.» Im Laufe der Sondierungen habe das Unternehmen neue, «vernünftige Spielräume eingebracht». Details dazu nannte er nicht.
Die Gespräche mit ver.di fanden unabhängig von den Verhandlungen für Piloten der Lufthansa-Töchter statt. Diese werden von der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit vertreten. Sie hatten am Montag mit einem ganztägigen Streik massive Flugausfälle im Regionalverkehr verursacht. Auch ver.di hatte bereits mit Warnstreiks den Flugplan der Lufthansa erheblich durcheinandergewirbelt.