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Der Impfstoff von Johnson & Johnson schützt am schlechtesten vor einer Corona-Infektion
Coronavirus
Neueste Daten des Robert-Koch-Instituts sind eindeutig: Der Impfstoff von Johnson & Johnson verhindert eine Corona-Infektion am schlechtesten. Das könnte Folgen für die damit Geimpften haben.
Die Zahlen, die das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Wochenbericht von Donnerstagabend (23. September) veröffentlicht hat, lassen keine Zweifel. Bei der Frage, wie wirksam eine Corona-Impfung gegen eine Ansteckung mit dem Coronavirus schützt, schneidet das Vakzin von Johnson & Johnson eindeutig am schlechtesten ab.
Der Impfstoff von Johnson & Johnson, der auch unter dem Namen Janssen bekannt ist, soll bereits nach einer einmaligen Impfung einen sehr guten Schutz vor einer Corona-Infektion schützen. Die Daten aber belegen, dass er im Vergleich zu den anderen verfügbaren Impfstoffen am schlechtesten abschneidet.
Der Vergleich der Zahlen
Bisher sind 5,4 Prozent aller vollständiger Corona-Impfungen in Deutschland mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson erfolgt. Allerdings waren in 15,3 Prozent der Fälle, in denen das RKI trotz vollständiger Impfung eine Corona-Infektion (Impfdurchbruch) registrierte, die Betroffenen mit Johnson & Johnson geimpft. Das ist also ein extrem stark überhöhter Anteil.
Das zeigt auch ein Blick auf die drei anderen zugelassenen Corona-Impfstoffe: Biontech hat einen Anteil von 70,1 Prozent an allen vollständigen Corona-Impfungen, aber nur einen Anteil von 65,8 Prozent bei den Impfdurchbrüchen. Mit Moderna erfolgten 8,3 Prozent aller Impfungen, der Anteil der Impfdurchbrüche liegt bei 4,5 Prozent. Mit Astrazeneca erfolgten bisher 11,0 Prozent aller Impfungen, der Anteil bei den Durchbrüchen beträgt 7,4 Prozent. Das heißt: Alle drei anderen Impfstoffe weisen eine bessere Bilanz auf als Johnson & Johnson.(*)
Auch Johnson & Johnson schützt sehr gut, aber...
Um einem Missverständnis vorzubeugen: Auch eine Impfung mit Johnson & Johnson schützt nach Darstellung des RKI sehr gut davor, sich mit dem Coronavirus zu infizieren und im Falle einer Infektion schwer zu erkranken. Das ist unstrittig. Die Vergleichszahlen zeigen lediglich, welches Vakzin möglicherweise noch wirksamer ist.
Angesichts dieser Daten gibt es ganz offenbar Überlegungen, jenen Menschen, die mit Johnson & Johnson geimpft wurden, doch eine zweite Impfung mit einem mRNA-Serum von Biontech oder Moderna zu empfehlen.
Die Ständige Impfkommission prüft
Prof. Dr. Christian Bogdan vom Universitätsklinikum Nürnberg und zugleich Mitglied der Ständigen Impfkommission, bestätigte in einem am Freitag veröffentlichten Bericht der Nürnberger Presse, dass bereits entsprechende klinische Studien liefen. Die seien allerdings noch nicht abgeschlossen. Die Stiko werde sich zum weiteren Vorgehen in Sachen Johnson & Johnson in den nächsten Wochen äußern, so Bogdan.
Die weiteren wichtigsten Aussagen des RKI-Wochenberichts sind schnell zusammengefasst: Die Entwicklung der Fallzahlen ist weiterhin rückläufig, die Situation in den Krankenhäusern ist stabil und Urlaubsrückkehrer spielen aktuell praktisch keine Rolle mehr als Quelle für Neuinfektionen.
Nur noch bei den 5- bis 24-Jährigen liegt die 7-Tages-Inzidenz über 100, ist aber auch in diesen Altersgruppen gesunken. Dafür ist das Durchschnittsalter der Patienten, die in Kliniken und auf Intensivstationen behandelt werden, wieder leicht gestiegen, nachdem es wochenlang gefallen war.
(*) In einer ersten Version dieses Textes hatten wir die reine Zahl der Impfungen verglichen. Wir haben den Vergleich geändert zu den Zahlen der vollständigen Impfungen, denn bei Biontech, Moderna und Astrazeneca sind ja zwei Impfungen zum vollständigen Schutz erforderlich . Daher haben sich die Zahlen minimal verschoben. An der inhaltlichen Aussage ändert das allerdings nichts.
Ulrich Breulmann, Jahrgang 1962, ist Diplom-Theologe. Nach seinem Volontariat arbeitete er zunächst sechseinhalb Jahre in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, bevor er als Redaktionsleiter in verschiedenen Städten des Münsterlandes und in Dortmund eingesetzt war. Seit Dezember 2019 ist er als Investigativ-Reporter im Einsatz.
