Der erste «Mr. X»: Xhaka will die Bundesliga erobern
Er ist der erste «Mr. X» der Bundesliga. Der Neu-Gladbacher Granit Xhaka ist in der 50. Bundesliga-Saison der erste Profi, dessen Nachname mit «X» beginnt.

Granit Xhaka spielt jetzt für Borussia Mönchengladbach. Foto: Federico Gambarini
Für Borussias Verantwortliche ist der Schweizer aber kein Unbekannter - und in der Fußball-Welt hat der 19-Jährige schon Spuren hinterlassen: U 17-Weltmeister mit der Schweiz 2009, Vize-Europameister mit der Schweizer U 21 2011, Meister und Pokalsieger sowie Achtelfinalist in der Champions-League 2012 mit dem FC Basel - da wurden Späher in ganz Europa aufmerksam auf den defensiven Mittelfeldspieler.
Das Rennen machten die Gladbacher, weil Xhaka schon lange von der Bundesliga schwärmt und Borussias Schweizer Trainer Lucien Favre auch in seiner Heimat einen guten Ruf genießt. «Ich habe hier von Beginn an das Vertrauen gespürt. Außerdem ist Favre bekannt dafür, dass er junge Spieler entwickelt», erklärte der Neu-Borusse, den viele schon jetzt als eine wesentliche Verstärkung auf der vakanten Position des zum FC Schalke 04 abgewanderten Roman Neustädter sehen.
Durch den Verzicht auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen ist der Schweizer von den drei prominentesten Zugängen am besten integriert. 12-Millionen-Stürmer Luuk de Jong und Innenverteidiger Alvaro Dominguez kamen erst später zum Team, Xhaka konnte die gesamte Vorbereitung mitmachen und hatte keine Probleme mit der Sprache. Dadurch hat er einen deutlichen Vorsprung. Allerdings fiel ihm die Olympia-Absage nicht leicht. «Aber es war wichtig für mich, die Mannschaft und die Spielphilosophie kennenzulernen.»
Der schon in jungen Jahren als Stratege und Spielgestalter aufgefallene Mittelfeldspieler spielt in Favres Überlegungen mehrere Rollen. Auf der linken Seite der Doppelsechs neben Havard Nordtveit soll er das Spiel offensiver gestalten als er das in Basel gemacht hat. Nach dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal in Aachen war vor allem Flexibilität gefragt. «Wir spielen in der Schweiz ein anderes System als hier. Ich weiß gar nicht, ob ich der offensivere Spieler bin. Wenn einer von uns nach vorne geht, muss der andere absichern», meinte Xhaka. Borussias Trainer hat den Schweizer Nationalspieler in den Testspielen auch schon auf der Zehnerposition spielen lassen.
Sportdirektor Max Eberl, der den Neuzugang schon länger im Blick hatte, weiß, dass auch Xhaka seine optimale Rolle für die Mannschaft noch finden muss. Favre verlangt von seinen beiden zentralen defensiven Mittelfeldspielern mehr Torgefahr. «Das ist auch für Granit eine neue Situation. Der Trainer hat schon gesagt, dass wir Geduld haben müssen, auch mit den anderen Neuzugängen. Diese Zeit geben wir den jungen Spielern», meinte Eberl.
Einer im Team der Borussen ist heilfroh, den Schweizer in seiner Mannschaft zu haben. Torhüter Marc-Andre ter Stegen, normalerweise Spezialist für Zu-Null-Spiele, hat in den DFB-Auswahlmannschaften gleich zweimal unangenehme Erfahrungen mit Schweizer Teams gemacht. Bei seinem Nationalmannschaftsdebüt gegen die Eidgenossen kassierte er fünf Gegentreffer, bei der U 17-WM 2009 im Achtelfinale gegen die Schweiz vier. In beiden Teams stand Granit Xhaka auf der anderen Seite. «Er war schon damals für mich ein guter Freund. Ich mag ihn sehr, er ist ein super Fußballer. Es ist eine tolle Sache, dass er zur Borussia gekommen ist», sagte ter Stegen.