Nach drei Jahren als Jugendtrainer hat Mehmet Kara beim Fußball-Bezirksligisten VfL Kamen den nächsten Schritt gemacht. Als neuer Coach freut er sich nun auf den Saisonstart am Sonntag in Warendorf. Im Interview mit dieser Redaktion schickt der ehemalige Profi aber schnell noch eine Warnung an sich und seine Kicker raus.
Mehmet Kara, nach langer Vorbereitung ist es endlich so weit. Die Meisterschaft geht los. Lodert das Feuer schon?
Auf jeden Fall. Man ist richtig froh, dass es jetzt endlich um Punkte geht. Freundschaftsspiele sind auch okay. Ja. Aber da geht es ja nur darum, die Mannschaft dort hinzubekommen, wo man sie als Trainer sehen will. Aber für mich als Coach, da muss es immer um etwas gehen. Ich will etwas erreichen. Jetzt kommt es drauf an. Jetzt müssen wir da sein.
Was genau möchte der VfL Kamen in dieser Saison erreichen?
Ich bin kein Hellseher, deswegen kann ich das nicht beantworten. Schau in die Liga: Da sind extrem viele gute Mannschaften dabei. Nehmen wir die Absteiger SV Herbern und Werner SC. Oder aber RW Westönnen, den TuS Freckenhorst, ASK Ahlen und den VfL Wolbeck. Das sind alles sehr gute Mannschaften. Wir spielen Bezirksliga. Da darfst du dir einfach keinen schlechten Tag leisten. Ansonsten verlierst du.
Welche Art von Fußball willst du spielen lassen?
Einen offensiven Fußball. Ich war selber Offensivspieler. So will ich auch den Fußball meiner Jungs sehen. Weit weg vom eigenen Strafraum. Am liebsten druckvoll und mit viel Zug zum gegnerischen Tor. Das wäre der Optimalfall.
Den gibt es aber nicht dauerhaft...
Nein, natürlich nicht. Aber ich bin auch nicht so stur, dass ich mich auf ein System festlege. Wenn wir merken, es klappt nicht, dann wechseln wir. Und passen uns gegebenenfalls auch dem Gegner an. Das ist mit dem Kader möglich.
Mit Engin Duman habt ihr den besten Torjäger der letzten Saison verloren.
Ja, aber das ist kein Problem. Mirco Gohr hat in der letzten Saison hinter der Spitze gespielt. Aber der ist Stürmer. Der spielt nun ganz vorne und macht das hervorragend.
Du bist auch nicht mehr aktiv. Fehlt da nicht was?
Mir persönlich nicht. Ich habe meine Karriere beendet und fertig. Aber auch die Mannschaft kann das auffangen. Da habe ich ein extrem gutes Gefühl. Die werden das packen. Das wird nicht auffallen.

Es läuft anscheinend sehr gut beim VfL Kamen. Gibt es auch irgendwelche negativen Aspekte?
Ich bin seit drei Jahren hier. Habe damals das erste Gespräch mit Anderas Conradi gehabt. Wir kannten uns vorher überhaupt nicht. Und ich kann dir sagen, es hat von der ersten Minute an gepasst. Wir haben exakt die gleichen Vorstellungen und die gleichen Ziele. Diese Aufgabe hat mich einfach gereizt von Beginn an.
Aber erst hast du ja im Jugendbereich gearbeitet.
Ja, und das war genau die richtige Entscheidung. Das würde ich jedem raten, der Trainer werden will. Fang in der Jugend an. Hier kannst du auch mal Fehler machen. Hier lernst du. Ich habe so viele Erkenntnisse dazugewonnen in den drei Jahren. Das hilft mir heute sehr weiter. Genau der richtige Weg.
Wie war die Umstellung nach dem Wechsel in den Seniorenbereich?
Es war schon eine da. Ganz gewiss. Vor allem du selbst machst dir ja die größten Sorgen. Klappt das alles, kriege ich das hin? Aber ich glaube, es hat geklappt. Wie gut, das werden wir sehen.
Sonntag geht es nach Warendorf.
Ein bärenstarker Aufsteiger. Den werden wir ganz gewiss nicht unterschätzen. Das ist sowieso das Dümmste, was man tun kann im Fußball. Den Gegner unterschätzen, das geht nie gut.

Die Mannschaft weiß das auch?
Ganz sicher. Die Jungs haben sich in der Vorbereitung sowas von reingekniet. Das ist ja auch das, was ich hoffe. Die Jungs sollen sich für ihre tolle Arbeit in der Vorbereitung belohnen. Dann kommt etwas Gutes dabei herum.
Tabellarisch ausgedrückt bedeutet das?
(lacht) Netter Versuch! Aber nochmal: Das kann ich definitiv nicht sagen. Um das große Ziel zu erreichen, muss so viel passen. Was ist mit Verletzten? Wie gehen die engen Spiele aus? In der Vorsaison haben Kleinigkeiten gefehlt. Aber genau so etwas kannst du nicht vorhersehen.
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