In der Innenstadt in Amsterdam sieht man immer häufiger bunte Aufkleber, die an Laternenpfählen, Verkehrsschildern oder Zäunen kleben. Über die kann man mit Hilfe eines QR-Codes Drogen wie XTC online bestellen. Auch der Verkauf von Lachgas und Cannabis läuft zunehmend über solche Aufkleber.
Solche Drogen-Sticker gibt es nicht nur in Amsterdam: Auch in anderen niederländischen Städten, wie in Nimwegen an der deutschen Grenze und in der Studentenstadt Utrecht kleben sie an Objekten an öffentlichen Plätzen. Fälle von Drogenhandel mit QR-Code soll es in Deutschland bisher nicht geben, nach Informationen des Bundeskriminalamtes.
"Durch diese Sticker wird nun öffentlich Reklame für Drogen gemacht."
Ton Nabben, Kriminologe an der Fachhochschule in Amsterdam, sagt dazu: "Es ist eine neue und ziemlich freche Marketingmethode. Durch diese Sticker wird nun öffentlich Reklame für Drogen gemacht." Die Auswirkungen auf den Handel sind noch ungewiss, allerdings stieg der Online-Verkauf von Drogen in den vergangenen Jahren stark. Laut Ermittlern würde der Verkauf über die QR-Codes den Handel allerdings nicht stark fördern.
Auch das Trimbos-Forschungsinstitut für Suchtproblematik und psychische Gesundheit in Utrecht sieht vorerst keine akuten Gefahren. "Bisher werden vor allem Designerdrogen angeboten, die noch nicht verboten sind", sagt Sprecher Koen Koopman. "Aus Studien wissen wir aber, dass Leute eher bekannte illegale Drogen wählen, wie Estacy, Kokain oder Amphetamine, als unbekannte Stoffe zu bestellen."
Die Amsterdamer Polizei untersucht derzeit den Online-Handel von Drogen über diese QR-Codes. "Es ist sehr schwierig herauszufinden, wer dahinter steckt", so eine Sprecherin der Polizei. Die Stadt Amsterdam hat nun beschlossen, die Sticker von der Stadtreinigung entfernen zu lassen.
mit dpa
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