
Damian Grauer war bei Westfalia Wickede Co-Trainer. Diese Position übernimmt er auch in Holzwickede. © Nils Foltynowicz
Damian Grauer: Der neue Co-Trainer hasste es, gegen einen Ex-Holzwickeder zu spielen
Fußball
Der Ex-Wickeder Damian Grauer steigt ins Trainerteam des Holzwickeder SC ein. An seinem Ex-Verein äußert er Kritik. Beim HSC will er das „Holzwickede von früher“ wieder etablieren.
In Damian Grauer fängt beim Fußball-Westfalenligisten Holzwickeder SC ein neuer Co-Trainer an, der in Dortmund bestens bekannt ist. Der 38-Jährige war als Spieler vor seiner Hochzeit unter dem Nachnamen Cebula beim BSV Schüren, FC Brünninghausen und Kirchhörder SC aktiv. Bis mit 29 das gesundheitliche Aus folgte. Als Co-Trainer arbeitete Grauer zuletzt bei Westfalia Wickede. Mit seinem Ex-Klub geht Grauer hart ins Gericht.
Denn bei den Wickedern verlassen nach dem Abstieg aus der Westfalenliga mindestens 15 Spieler den Verein. Grauer sah seine Zukunft woanders. „Bei Westfalia Wickede hat es sich ergeben, dass ich nicht weitermachen werde. Die Entscheidung fiel aber schon vor der Ankündigung, dass es Wickede finanziell nicht so gut geht“, sagte Grauer. Die Wickeder müssen für die Landesliga mit einer deutlichen Etatkürzung auskommen.
Stattdessen habe ihm die Perspektive gefehlt, so Grauer. „Das Jahr in Wickede hat mich weit gebracht. Nicht nur sportlich, sondern auch von der Menschenkenntnis her. Es hatte sich früh abgezeichnet, dass es eine schwere Saison sein werde“, meinte Grauer. Dann folgt Kritik: „Es heißt ja immer, dass Wickede so ein familiärer Verein ist. Ich kann sagen: Es ist nicht so.“
Grauer ist überzeugt von den Neuzugängen des Holzwickeder SC
Nachdem Grauer über die sozialen Netzwerke seinen Weggang angekündigt hatte, habe er nicht lange auf Anfragen warten müssen. Auch Sportdirektor und Trainer Benjamin Hartlieb kontaktierte ihn. „Ich brauche eine hungrige Mannschaft, die nach Erfolg strebt“, sagte Grauer.

Vergangene Woche stellte Holzwickede das Co-Trainerteam von Benjamin Hartlieb vor (v.l.): Ex-Spieler Marcel Duwe, Hamza El Hamdi und Neuzugang Damian Grauer. © Holzwickeder SC
Die soll in Holzwickede nach dem Abstieg aus der Oberliga auch unter anderem nach diesem Kriterium zusammengestellt worden sein, wenn man den Holzwickedern Glauben schenkt. Davon hat sich Grauer selbst bei der Kaderbesprechung in der vergangenen Woche ein Bild gemacht. „Kader und Neuzugänge haben mich überzeugt. Es ist auch ein kompletter Neuanfang nach dem Abstieg, der sicherlich vermeidbar war“, erklärte Grauer.
Sein Ziel in Holzwickede: „Das Holzwickede von früher war ein eingeschworener Haufen. Das ist die letzten Jahre etwas flöten gegangen. Ich möchte versuchen, das wieder mehr reinzubringen.“
Seine Berührungspunkte mit dem HSC gehen nämlich ein paar Jahre zurück: Er wäre fast als Spieler mal in Holzwickede gelandet. „Karl Lösbrock hatte mich immer wieder angesprochen. Der wollte mich unbedingt“, sagte der ehemalige Innenverteidiger, der sich gut an die Duelle mit Holzwickedes Mirsad Gutic erinnert: „Ich bin ja auch kein Kind von Traurigkeit gewesen, aber er war einfach unangenehm.“ Gutic spielte von 2008 bis 2012 beim HSC.
Schwere Knieverletzung beendete Grauers Karriere vorzeitig
Grauers Karriere endete vorzeitig: Alles begann mit einem Spiel gegen den FC Nordkirchen. Vor neun Jahren verletzte er sich im Trikot des BSV Schüren schwer am Knie. „Ich hab es noch genau vor Augen, die Drehung an der Mittellinie... Es war alles kaputt: Kreuzband, Innenband, Menisken“, sagte Grauer. Doch die langfristigen Beschwerden sollten noch folgen. Die OP-Wunde infizierte sich. Zwei Monate lag er im Krankenhaus. Bis heute wurde er neun Mal am betroffenen Knie operiert.
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
