Dänische Polizei: Betonklotz-Wurf ist vorsätzliche Tötung
Opfer aus Recklinghausen
Im Fall des Betonklotz-Wurfes von einer dänischen Autobahnbrücke auf der dänischen Insel Fünen ermittelt die Polizei wegen vorsätzlicher Tötung. Dabei war am Sonntag eine 33-jährige Frau aus Recklinghausen getötet worden. Die deutsche Familie war wohl auf dem Rückweg aus dem Urlaub, als die Tragödie geschah.

Ein beschlagnahmter Betonklotz: Unbekannte Betonklotz-Werfer haben auf einer dänischen Autobahn eine Frau getötet. Foto: Polizei Fünen
„Wenn man so schwere Steine auf ein Auto wirft, meinen wir, dass es Absicht ist, dass jemand dadurch sterben kann“, sagte ein Sprecher der Polizei auf der Insel Fünen am Montag der Nachrichtenagentur Ritzau. Dort war das Auto einer Familie aus Recklinghausen von einem 30 Kilo schweren Betonklotz getroffen worden.
Frau starb sofort, Vater schwer verletzt
Die Frau saß demnach auf dem Sitz hinter dem Fahrer und war sofort tot. Der 36-jährige Familienvater, der am Steuer saß, wurde schwer verletzt. Der Junge kam ohne größere Verletzungen davon. Er saß ebenfalls auf dem Rücksitz.
Nach den Tätern wurde am Sonntagabend noch gefahndet. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie mehrere Steine von der Brücke auf die Autobahn E20 - die Hauptverbindung zwischen Schweden und Westdänemark - warfen.
Zwei schwere Klötze, der eine wog etwa 30 Kilogramm
Sie veröffentlichten am Sonntag Bilder von zwei Klötzen mit 9,5 und 30 Kilogramm Gewicht. Bei einem handelt es sich um einen speziellen Eckstein, der zum Bau von hohen Mauern genutzt wird. Bauunternehmen und Maurer wurden aufgefordert, ihre Bestände zu überprüfen.
Man gehe nicht davon aus, dass es sich um einen Dumme-Jungen-Streich handle, sagte ein Polizeisprecher dem Dänischen Rundfunk. Die Steine seien so schwer gewesen, dass mindestens ein Erwachsener an der Tat beteiligt gewesen sein müsse.
Erinnerungen an 2008
Immer wieder werfen Menschen Steine, Gullydeckel, Beton- und Holzklötze oder andere Gegenstände von Brücken auf fahrende Autos und verursachen damit schwere Unfälle. Dass dies im schlimmsten Fall sogar als Mord gewertet werden kann, zeigt ein spektakulärer Fall aus dem Jahr 2008.
Am Ostersonntag hatte ein Mann damals einen Holzklotz von einer Autobahnbrücke bei Oldenburg geworfen. Der Klotz durchschlug die Windschutzscheibe eines Autos und tötete eine Frau aus dem münsterländischen Telgte vor den Augen ihres Mannes und ihrer beiden Kinder. Ein Gericht verurteilte den Täter im Mai 2009 wegen Mordes, dreifachen versuchten Mordes und vorsätzlichen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr zu lebenslanger Haft.
Schüler töteten 2000 zwei Frauen mit acht Kilogramm schweren Brocken
Im Februar 2000 töteten drei Schüler bei Darmstadt zwei Frauen mit einem mehr als acht Kilogramm schweren Brocken und einem Pflasterstein. Das Urteil: Sieben bis achteinhalb Jahre Haft. Fünf Jahre zuvor warf ein 20-Jähriger einen 20 Kilogramm schweren Feldstein von einer Brücke in Brandenburg auf einen Lastwagen - und tötet den Beifahrer. Der Täter wurde zu acht Jahren Jugendstrafe verurteilt. Im August 2015 warfen Unbekannte im Osten Bayerns einen Gullydeckel auf die Autobahn, verletzt wurde niemand.
von dpa
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