
Noch immer müssen zahlreiche Menschen wegen einer Corona-Infektion in einer Klinik behandelt werden. Und leider sterben noch immer viele Menschen an diesem Virus. Dabei sind die Zahlen allerdings von Bundesland zu Bundesland höchst unterschiedlich. © picture alliance/dpa
Coronavirus: Wo das Virus in Deutschland am tödlichsten ist
Tödliches Coronavirus
Die Gefahr, mit Corona in einer Klinik zu landen oder zu sterben, ist in einigen Bundesländern Deutschlands dreimal so hoch als woanders. Eine interaktive Grafik zeigt die Details.
Es sind tödliche Unterschiede, die sich in Sachen Coronavirus zwischen den Bundesländern auftun. Das zeigt eine interaktive Karte, bei der unsere Redaktion die wichtigsten Daten der einzelnen Bundesländer zum bisherigen Verlauf der Pandemie miteinander verglichen hat.
Die mit Abstand größte Gefahr, an einer Infektion mit dem Coronavirus zu sterben, gibt es bislang in Thüringen. Dort liegt die Letalitätsrate bei 1,0 Prozent. Das bedeutet: Ein Prozent der Menschen, die bisher in Thüringen an Corona erkrankt sind, sind auch gestorben. In absoluten Zahlen ausgedrückt: In Thüringen steckten sich bisher 775.887 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus an. 7.526 von ihnen starben.
Die geringste Todesgefahr droht in den nördlichen Bundesländern Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Dort liegt die Sterberate bei jeweils 0,3 Prozent. Das bedeutet: In Thüringen verläuft eine Corona-Infektion dreimal so oft tödlich wie in diesen Bundesländern. Nordrhein-Westfalen liegt mit einer Sterberate von 0,4 im unteren Mittelfeld.
Thüringen weist übrigens auch die höchste Hospitalisierungsinzidenz mit 8,8 in Deutschland auf. Das bedeutet: Hier gab es in den vergangenen sieben Tagen 8,8 Klinik-Einweisungen von Corona-Kranken pro 100.000 Einwohnern.
Die Rolle der Impfquote
Für Fachleute wenig überraschend dürfte die Tatsache sein, dass in den Bundesländern mit den niedrigsten Impfquoten (Brandenburg, Sachsen und Thüringen) die Letalitätsrate durchweg besonders hoch ist.
Umgekehrt lässt sich aus der interaktiven Karte ablesen, dass in Bundesländern mit einer hohen Impfquote in der Regel nicht nur die Todesfallrate besonders niedrig ist, sondern auch die Zahl der Menschen, die mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das gilt etwa für Bremen und Hamburg.
Blicken wir auf die Gesamtlage in Deutschland, so stehen die Zeichen auf Entspannung. So ist die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche inzwischen mit 254.254 Fällen auf den niedrigsten Stand seit Anfang Juni gesunken.
Allerdings befindet sich die Zahl neuer Fälle nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Zum Vergleich: Zur selben Zeit registrierte das Robert-Koch-Institut im Vorjahr lediglich 48.726 neue Fälle in einer Woche, im Jahr 2020 waren es sogar nur 9.561 Fälle. Das heißt, wenn irgendwann in den nächsten Wochen eine neue, von den Experten erwartete Herbstwelle auf uns zurollt, starten wir von einem sehr hohen Sockel aus.
Erfreulich aber ist, dass auch die Zahl der Covid-19-Patientinnen und Patienten, die auf einer Intensivstationen behandelt oder auch beatmet werden müssen, weiter leicht rückläufig ist. Letzteres gilt im Übrigen auch für die Zahl der Menschen, die an oder mit dem Coronavirus gestorben sind.
Auch der Blick auf die Entwicklung in Europa zeigt, dass sich das Coronavirus nach mehreren Wochen Sommerhitze nahezu überall sehr stark zurückgezogen hat. Es gibt nur noch sehr, sehr wenige Länder, in denen die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen drei Wochen noch deutlich gestiegen ist. Europa scheint die Corona-Sommerwelle wirklich überstanden zu haben.
Ulrich Breulmann, Jahrgang 1962, ist Diplom-Theologe. Nach seinem Volontariat arbeitete er zunächst sechseinhalb Jahre in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, bevor er als Redaktionsleiter in verschiedenen Städten des Münsterlandes und in Dortmund eingesetzt war. Seit Dezember 2019 ist er als Investigativ-Reporter im Einsatz.
